UEFA fördert spezifische Trainerausbildung
Dienstag, 12. März 2013
Artikel-Zusammenfassung
Die 53 UEFA-Nationalverbände sind die treibenden Kräfte hinter UEFAs Trainer-Ausbildungsprogramm "Fußball für Fitness", welches ausgelegt ist, um Fitness- und Fußballtraining miteinander zu verbinden.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Die UEFA ist dem ausdrücklichen Wunsch der 53 Mitgliedsverbände gefolgt und hat ein neues Trainerausbildungs-Programm ins Leben gerufen: Das erste Seminar von Fußball für Fitness findet diese Woche in Oslo statt.
Führende europäische Trainerausbilder treffen auf Fitness- und Medizin-Experten für eine tiefgehende Analyse darüber, wie man Fußballtraining und Fitnesstraining zum bestmöglichen Nutzen der Spieler kombinieren kann.
"Warum sind wir hier?", fragte UEFAs Technischer Leiter Ioan Lupescu die Vertreter des Verbandes. "Es gab eine Anfrage aller 53 Nationalverbände, mehr Unterstützung für Spezialtrainer zu bekommen - also für Torwarttrainer, Futsaltrainer und Fitnesstrainer. Wir haben dieses Thema deshalb im Jira-Ausschuss diskutiert, also den Vertretern der UEFA-Trainer-Konvention. Sie haben Andreas Morisbak, einen der technischen Ausbilder der UEFA, auserkoren, eine Gruppe mit anerkannten Experten verschiedener Fachgebiete zusammenzustellen."
"Es gibt weiterhin große Lücken bei den Nationalverbänden hinsichtlich der Bedeutung von Fitness. Wir wollen eine klare, fußballspezifische Botschaft und wir möchten den Verbänden den Weg weisen, wie sie Fitness-Themen in Trainer-Ausbildungsprogramme integrieren können. Wir brauchen Fitness-Training, aber wir brauchen auch fußballspezifische Botschaften."
Morisbak erklärte weiter, dass die UEFA unter den Mitgliedsverbänden eine Umfrage durchgeführt hat, in der unter anderem folgende Fragen auftauchten: Gibt es in dem Trainer-Ausbildungsprogramm des Verbandes spezielle Einheiten über Fitness? Wird dem Thema Fitness eine besondere Priorität gegeben? Gibt es innerhalb des Verbands genügend Fachkenntnisse zu diesem Thema? Wollen die Verbände, dass die UEFA Ratschläge oder ein Seminar zu diesem Thema organisiert?
"Wir haben bei der Umfrage erkannt, dass in den unterschiedlichen Ländern unterschiedlich viel Zeit dafür investiert wird. Zudem wurde deutlich, dass es in den verschiedenen Kulturen auch unterschiedliche Fachkenntnisse gibt", erklärte Morisbak weiter.
"Die wichtigste Sache möchte ich betonen: Meiner Meinung nach ist das Talent das A und O im Fußball", meinte Morisbak, der aber hinzufügte, dass die Fußballer natürlich auch physisch bereit für Spiele sein müssen. "Also muss eine Situation im Training möglichst vergleichbar mit einer Situation im Wettbewerb sein, was die Anforderungen für den Körper betrifft."
Morisbak weiter: "Fußball ist ein sehr komplexer Sport, aber zu viele Leute scheinen die Neigung zu haben, sich auf einen der vielen individuellen Faktoren zu konzentrieren. Sie glauben, ein Spieler muss etwas Bestimmtes tun, um jeden einzelnen Aspekt zu verbessern. Dann gibt es unterschiedliche Leute mit Kompetenzen in diesen Gebieten, aber sie haben nur eingeschränkte Fußball-Kenntnisse. Ohne die besonderen Eigenschaften des Fußballs zu kennen und ohne das Wissen, wie sich ihr Fachgebiet auf das große Ganze auswirkt, neigen sie dazu, den Schwerpunkt zu sehr darauf zu legen."
"Sie entwerfen allgemeine Richtlinien, wie man das Training gestalten sollte. Zum Beispiel mit Schwerpunkt auf Geschwindigkeit und Technik, Beweglichkeit, Ausdauer oder allgemeine Koordination. Diese Richtlinien sind meistens falsch, was die Notwendigkeit für Genauigkeit, Prioritätensetzung und Zeit betrifft. Wenn zu viele individuelle, aber generelle Faktoren als wichtig angesehen werden, ist es leicht, in eine Falle zu tappen und zu glauben, dass alles wichtig ist und so nicht an Besonderheiten gearbeitet wird.
"Der wichtigste Diskussionspunkt ist, dass neben der Weiterentwicklung von Talent und Teamwork die Spieler auch fit genug sein müssen, um ihr Talent und ihr Teamwork konstant über eine ganze Saison zeigen zu können. Dazu benötigt es fußballspezifisches Training, welches Teil des normalen Trainingsprozesses eines jeden Spielers ist."
Morisbak und die anderen Redner unterstrichen ein Schlüsselelement der Philosophie hinter dem Programm Fußball für Fitness. Der Wunsch geht nicht hin zu einem allgemeinen Fitnesstraining, sondern es bedarf einem fußballspezifischen Fitnesstraining. Zu guter Letzt sollte Fitnesstraining nicht isoliert und auf dem Lernprozess gestrichen werden, es sollte ein wesentlicher Baustein der allgemeinen Trainingprozedur sein.