Michel Platini: Schiedsrichter können gegen Rassismus vorgehen
Mittwoch, 23. Januar 2013
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UEFA-Präsident Michel Platini hat unterstrichen, wie Schiedsrichter bei Rassismus-Vorfällen im Rahmen von UEFA-Spielen reagieren können. Auch ein Abbruch der Partie ist nach den Vorgaben des UEFA-Exekutivkomitees möglich.
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UEFA-Präsident Michel Platini hat die Maßnahmen hervorgehoben, die ein Schiedsrichter bei Rassismus-Vorfällen während eines UEFA-Spiels ergreifen kann. Dazu gehört auch die Bemächtigung, die Partie endgültig zu beenden.
In einem Interview mit dem französischen Radiosender RTL begrüßte Michel Platini zudem die Entscheidung des ghanaischen Nationalspielers Kevin-Prince Boateng, bei einem Spiel vom AC Milan nach rassistischem Verhalten der gegnerischen Fans den Platz zu verlassen. Die Mitspieler folgten Boateng und die Partie wurde abgebrochen.
"Wir haben Regeln für die Schiedsrichter in der UEFA Champions League und UEFA Europa League aufgestellt", erklärte der Präsident. Die UEFA ist der erste Fußballverband, der Schiedsrichtern Richtlinien bei Rassismus-Vorfällen während eines Spiels an die Hand gegeben hat. Im Juli 2009 segnete das UEFA-Exekutivkomitee Richtlinien ab, an die sich Schiedsrichter bei rassistischen Zwischenfällen im Stadion halten sollen. Die Offiziellen haben damit die Macht, Spiele bei ernsten Vorfällen abzubrechen.
Wenn ein Schiedsrichter schwerwiegende rassistische Vorfälle bemerkt oder vom Vierten Offiziellen darüber informiert wird, soll er zunächst die Partie anhalten und um eine Stadiondurchsage bitten, in der die Zuschauer aufgefordert werden, das rassistische Verhalten unverzüglich zu beenden. Wenn das Spiel dann wieder begonnen hat und das rassistische Verhalten immer noch anhält, erfolgt eine weitere Maßnahme. Die Begegnung wird beispielsweise für fünf bis zehn Minuten unterbrochen und die Mannschaften werden in die Kabine geschickt. Während dieser Zeit soll durch erneute Stadiondurchsagen die Situation beruhigt werden.
Als dritten und letzten Schritt - sollten die Vorfälle nach Wiederaufnahme der Partie noch immer nicht beendet sein - bricht der Schiedsrichter das Spiel ab.
Hinsichtlich der Aktion von Kevin-Prince Boateng war Michel Platini positiv angetan, dass der Spieler das Feld verlassen hat. "Ich habe diese Entscheidung begrüßt. Ich habe außerdem eine Mitteilung an AC Milans Vizepräsident Herr Galliani geschickt, in der ich ihm gratuliert habe. Für mich war es die richtige Entscheidung."
Der UEFA-Präsident wies nochmals auf UEFAs Null-Toleranz-Politik hinsichtlich Rassismus hin. "Jetzt müssen wir alle Einzelpersonen aufspüren, die zu den Spielen kommen und nichts mit Fußball zu tun haben, sondern nur im eigenen Interesse handeln."