Dortmund verteidigt Titel
Samstag, 21. April 2012
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Dortmund setzte sich mit 2:0 gegen Mönchengladbach durch und ist nun erneut Deutscher Meister. Abgestiegen hingegen ist Kaiserslautern trotz eines Sieges in Berlin.
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Borussia Dortmund hat mit einem 2:0 gegen den VfL Borussia Mönchengladbach die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht. Nachdem der FC Bayern München am Nachmittag in letzter Sekunde beim SV Werder Bremen gewonnen hatte, musste der BVB siegen, um vorzeitig den Titel zu verteidigen, was überzeugend gelang. Der 1. FC Kaiserslautern indes steht trotz eines Erfolges bei Hertha BSC Berlin als erster Absteiger fest, weil gleichzeitig der 1. FC Köln einen Punkt gegen den VfB Stuttgart holte.
Den Dortmundern war es wohl ganz recht, dass nicht die Bremer sie zum Meister gemacht hatten, sondern dass sie selbst die Chance hatten, dies vor heimischem Publikum aus eigener Kraft zu schaffen Und sie legten gleich los wie die Feuerwehr, es war nur verwunderlich, dass es zur Pause nicht schon 3:0 stand, sondern erst 1:0.
Eine große Möglichkeit hatte Shinji Kagawa, der den Ball zwar nicht richtig traf, aber dennoch dafür sorgte, dass die Kugel am Pfosten landete. Doch drei Minuten später war es soweit. Nach einer Flanke von Marcel Schmelzer köpfte Ivan Perišić den Ball aus fünf Metern in die Maschen (23.).
Die Überlegenheit des alten und neuen Meisters hielt auch in der zweiten Halbzeit an. Dennoch hätte Gladbach in der 54. Minute fast den Ausgleich erzielt, wenn Marco Reus, der Torhüter Roman Weidenfeller umlaufen hatte, nicht an Schmelzer gescheitert wäre, der auf der Linie rettete.
Es brauchte allerdings einen Konter, ehe Dortmund auf 2:0 erhöhte und damit endgültig die Meisterschaft entschied. Nach einem langen Ball von Schmelzer verlängerte Robert Lewandowski auf Kagawa, der Marc-André ter Stegen aussteigen ließ und verwandelte.
Das Spiel erlebte gut eine Viertelstunde vor Schluss einen weiteren Höhepunkt, als Mario Götze nach vier Monaten Verletzungspause zu seinem ersten Einsatz kam. Zu einem Orkan aber kam als, als die Partie abgepfiffen wurde und die Dortmunder abermals als Meister feststanden.
Nach der Partie sagte Meister-Trainer Jürgen Klopp: "Wie die Mannschaft das gemacht hat, das ist Wahnsinn. Dafür gibt es keine Worte. Wenn es jemals einen verdienten Meister gab, dann sind wir das! Meine Mannschaft hat einen außergewöhnlichen Charakter. Das ist schon verrückt, was wir machen."
Auch die Bayern schienen es ähnlich gesehen zu haben wie die Dortmunder. Sollen sie sich den Titel doch selbst holen, mögen die Münchner gedacht haben, obwohl die Voraussetzungen auf einen Sieg in Bremen nicht sehr gut schienen, denn Jupp Heynckes änderte seine Mannschaft im Vergleich zum Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League gegen Real Madrid CF gleich auf acht (!) Positionen, um seine Stammkräfte für das Rückspiel zu schonen. Es dauerte bis kurz vor der Pause, ehe Nils Peresen für die erste gefährliche Aktion dieser Partie sorgte, als er Aluminium traf.
Aber kurz nach dem Seitenwechsel durften die Bremer, die ja noch um die Teilnahme an der UEFA Europa League kämpfen, jubeln. Nach einer Ecke verlängerte Claudio Pizarro mit dem Kopf, Naldo war zur Stelle und verlängerte aus kurzer Distanz (51.).
Naldo traf abermals, diesmal allerdings nur ins eigene Tor. Eine Viertelstunde vor Schluss verwandelte der Brasilianer eine Hereingabe des eingewechselten Frank Ribéry ins eigene Netz. Der Franzose war es, der in der Schlussminute das Siegtor schoss und so die Meisterschaftsentscheidung bis zum Abend vertagte.
Für Trainer Otto Rehhagel war die Partie gegen seinen Ex-Klub Kaiserslautern die letzte Chance, um aus dem Abstiegsbereich herauszukommen, und diese wurde kläglich von der Hertha vergeben. Beim 2:1-Sieg trafen die Roten Teufel in der 27. Minute durch Oliver Kirch, ehe elf Minuten später Andrew Wooten für die Vorentscheidung sorgte. 21 Spiele hatten die Pfälzer nicht gewonnen, an zwei Tore in einem Spiel konnten sie sich kaum mehr erinnern, Hertha bot ihnen die Möglichkeit.
Doch die Berliner versuchten noch einmal, sich aufzurappeln und kamen tatsächlich zum Anschluss, den nach einer Stunde Peter Niemeyer per Kopf erzielte. Der Torschütze musste zwölf Minuten vor dem Schlusspfiff nach seiner zweiten Gelben Karte den Platz verlassen, das machte es für die Hertha nicht leichter, für die der Abstieg immer näher kommt, der für Lautern nun Gewissheit ist.
Die Pleite der Herthaner nutzten die Kölner, um mit einem 1:1 gegen den VfB Stuttgart den Vorsprung auf die Hauptstädter auf zwei Punkte auszubauen. Die Stuttgarter, die sich in den letzten Woche in prächtiger Laune präsentierten, ließen sich im Laufe der ersten Halbzeit von den Geißböcken immer mehr den Schneid abkaufen, die dann nach der Pause durch Slawomir Peszko nach Vorarbeit von Lukas Podolski in Führung gingen (50.).
Doch der Traum vom Sieg währte nur bis zur 72. Minute, denn Stuttgart wurde mutiger und schlug durch Nationalspieler Cacau zu. Stuttgart hat sich damit endgültig für die UEFA Europa League qualifiziert.
Das Remis der Kölner war das Glück des Hamburger SV, der ja weiterhin gegen den Abstieg kämpft, aber nach dem 1:1 beim 1. FC Nürnberg fünf Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz hat und damit sehr gut im Geschäft um den Klassenerhalt ist. Die Partie begann denkbar schlecht, denn Mitte der ersten Hälfte verletzte sich HSV-Keeper Jaroslav Drobny, für ihn kam Sven Neuhaus, der sein erstes Bundesligaspiel bestritt.
Die Hanseaten gingen nach knapp einer Stunde durch Heung-Min Son, der ja schon gegen Hannover 96 getroffen hatte, in Führung. Doch nur sechs Minuten später traf Daniel Didavi für den Club, für den der Klassenerhalt praktisch schon vorher feststand, zum Ausgleich. Am Ende konnten beide Vereine mit dem Remis zufrieden sein.
Bayer 04 Leverkusen kam zu einem wichtigen 1:0-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim, denn damit steht die internationale Teilnahme so gut wie fest, während es für die Gastgeber immer schwerer wird, in Europa dabei zu sein. Das goldene Tor schoss André Schürrle in der 79. Minute, als er aus 25 Metern ins rechte obere Eck traf. Hoffenheim hätte den Ausgleich erzielten können, vergab aber einen Handelfmeter: Die letzten sieben Strafstöße hatte Sejad Salihović verwandelt, diesmal scheiterte er an Bernd Leno.