UEFA-EU-Konferenz will noch sichere Stadien
Freitag, 9. September 2011
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Die UEFA-EU-Sicherheitskonferenz in Wien war ein lebhafter Austausch bewährter Methoden und Richtlinien für Regierungen und Polizei sowie Sicherheitsdienste zum Thema Stadiensicherheit.
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Die zehnte jährliche UEFA-EU-Sicherheitskonferenz wurde am Donnerstag, 8. September am Wiener Flughafen abgehalten.
Sprecher und Vertreter von europäischen Regierungen und Polizeikräften waren im NH Hotel ebenso anwesend wie Sicherheitsbeauftragte der UEFA, der nationalen Verbände, der National Football Information Points (NFIP) und der Klubs, die in dieser Saison an der UEFA Champions League und der UEFA Europa League teilnehmen.
Eines der Hauptziele der Konferenz war der Austausch von Erfahrungen, Vorgehensweisen und Richtlinien zur Sicherheits-Erhöhung bei europäischen Fußballspielen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Marc Timmer, den UEFA Direktor für Stadion und Sicherheit, lauschten die Delegierten Ansprachen von William Gaillard, Berater des UEFA Präsidenten, und Johanna Mikl-Leitner, Österreichs Innenministerin, über die UEFA- und EU-Perspektiven bezüglich Stadion-Sicherheit.
"Wir schaffen hier Kommunikationskanäle", erklärte Herr Gaillard UEFA.com im Anschluss. "Jeder von den Klubs kennt prinzipiell das Rezept, um solche Events sicher zu machen, aber das ist alles nichts wert ohne Implementierung", fügte Herr Timmer hinzu.
Die Meinungen und Ansichten von anderen Interessenvertretern zu hören, war ein weiterer wichtiger Teil der Konferenz. Sprecher von Fan-Organisationen und Stadien kamen, um den Erfahrungs- und Kontakt-Austausch weiter zu stärken.
Trotz des beachtlichen Fortschritts, der bei der Stadion-Sicherheit in den letzten Jahren und Jahrzehnten gemacht wurde, darf man nun nicht nachlässig werden. Jo Vanhecke, Vizevorsitzender des Ständigen Ausschusses zur Europäischen Konvention gegen Zuschauergewalt im Sport, ließ diesbezüglich keine Ausreden gelten: "Wir müssen das Bewusstsein für Gefahren erhöhen. Oftmals folgen Maßnahmen von Verantwortlichen nur dann, wenn etwas Schreckliches passiert."
"Man darf sich nicht zurücklehnen. Wenn man ein oder zwei Jahre kein Sicherheitsproblem hatte, heißt das nicht, dass man nie wieder ein Sicherheitsproblem haben wird. Man muss ständig wachsam und vorsichtig sein -wir sprechen hier über nichts Geringeres als Menschenleben. Sicherheitsarbeit wird niemals beendet sein", fügte Herr Vanhecke hinzu.
"Man muss sich immer auf das Unvorstellbare vorbereiten", unterstrich Herr Gaillard die Aussagen. Tragischerweise war der Startschuss für Sicherheitsarbeit beim Fußball die große Katastrophe vom Heysel-Stadion 1985.
Jo Vanhecke hob auch noch hervor, dass sich Zuschauer in ihrer Umgebung wohl fühlen müssen und nicht wie eingesperrte Tiere gehalten werden dürfen: "Leute, die sich in einem Stadion willkommen fühlen, sind sich viel weniger verärgert und frustriert. Gastfreundlichkeit ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Strategie."
Am Nachmittag wurden die Delegierten in kleine Gruppen aufgeteilt und starteten mit den Workshops. Dort wurden Videos von kritischen Situationen gezeigt; die Teilnehmer mussten zu den Problemfällen die passenden Lösungen finden. Pyrotechnik, politische Proteste, Rassismus, Gewalt und Fans ohne Tickets waren die zentralen Themen, die dabei behandelt wurden. Die Workshop-Teams setzten sich übrigens jeweils aus den gelosten Gruppen der UEFA Champions League und der UEFA Europa League zusammen.
Nach den Workshops komplettierten noch drei weitere Vorträge die Konferenz. Michael van Praag, Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees und Vorsitzender der UEFA-Kommission für Klubwettbewerbe, sprach über die Multimedia-Datenbank "Safety and Security Expert Tool 2.0". Diese Datenbank gewährt dem Nutzer leichten Zugang zu Videos, Dokumenten und Bildern zum Thema Stadionsicherheit.
Jo Vanhecke fasste in seiner Rede noch die gesamte Konferenz zusammen, František Laurinec, Vorsitzender der UEFA-Kommission für Stadien und Sicherheit gab den Teilnehmern schließlich noch eine "Take-Home-Message" mit auf den Weg.
Im Gespräch mit UEFA.com brachte Marc Timmer abschließend noch das Wesentliche auf den Punkt: "So eine Konferenz ist sehr nett und schön. Aber es geht nicht um die Konferenz, es geht um das, was in der Realität passiert." Stadion-Sicherheit ist nicht nur eine Angelegenheit von Regierungen, Klubs und der UEFA. Es ist eine Angelegenheit für jede Person, die sich für Fußball interessiert.