Milans Serie-A-Dominanz ist in Gefahr
Freitag, 9. September 2011
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Der AC Milan beendete vergangene Saison die fünfjährige Regentschaft des Lokalrivalen Inter, doch nach teuren Neueinkäufen von Juventus, SSC Napoli, S.S. Lazio und AS Roma verspricht die neue Saison Hochspannung.
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Die fünfjährige Regentschaft des FC Internazionale Milano in der Serie A wurde vergangene Saison vom Stadtrivalen AC Milan beendet. Mit sechs Punkten Vorsprung holte sich der AC den Scudetto, doch vor dem anstehenden Saisonstart am kommenden Wochenende sieht der Titelkampf nach mehr als einem innerstädtischen Duell aus.
Neben dem Mailänder Duo greift auch der SSC Napoli, Konkurrent in der UEFA Champions League, als letztjähriger Dritter mit in das Meisterschaftsduell ein. Doch damit nicht genug, denn auch Juventus meldet nach einer enttäuschenden Saison - siebter Platz und kein internationales Geschäft - Ansprüche auf den Titel an. Sowohl die "Alte Dame" als auch die heißblütigen Neapolitaner haben sich im Sommer massiv verstärkt, und auch das Hauptstadt-Duo S.S. Lazio und AS Roma möchte diese Saison ein Wörtchen mitreden.
Für Milan und Trainer Massimiliano Allegri beginnt die Saison am Samstagabend bei Cagliari Calcio. Hier beeindruckte Allegri die Rossoneri so nachhaltig, dass sie ihn vergangenen Sommer als Cheftrainer verpflichteten. Nach der sensationellen Meisterschaft in der vergangenen Saison muss er dieses Kunststück in der kommenden Spielzeit ohne hochkarätige Neuzugänge erreichen. Schlimmer noch, nach dem Abgang von Andrea Pirlo zu Juve fehlt Allegri im Mittelfeld ein echter Leistungsträger.
"Wir tragen das Zeichen mit dem Scudetto auf der Brust, das wird in der kommenden Saison alles verändern. Ich meine damit nicht, dass wir als Favoriten gelten, sondern dass meine Spieler daraus Selbstvertrauen ziehen und sich noch besser kennen", erklärte Allegri. "Wir müssen unser Spiel in manchen Aspekten noch weiterentwickeln, aber unser Selbstvertrauen ist groß. Manche halten das für nicht so wichtig, aber da liegen sie ziemlich falsch."
Auf die Rivalen im Titelkampf angesprochen, gerät er ins Grübeln: "Napoli war ziemlich gut letztes Jahr, und jetzt haben sie sich mit namhaften Spielern wie [Mario] Santana, [Miguel Ángel] Britos und [Marco] Donadel verstärkt. Nicht zu vergessen [Gökha] Inler und [Blerim] Džemaili, das ist schon eine enorme Qualität. Auch Juventus sollte man beachten, und nicht zu unterschätzen ist die Truppe von Lazio, die sicher auch um den Scudetto kämpfen wird. Mit der Neuverpflichtung [Miroslav] Klose ist ihnen ein richtiger Coup gelungen, und dann haben sie ja auch noch Hernanes, der sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat."
Milan verstärkte sich mit Taye Taiwo und Phillipe Mexes, die beide ablösefrei von Olympique Marseille bzw. AS Roma kamen. Linksverteidiger Taiwo wird aber noch die nächsten acht Wochen verletzungsbedingt fehlen, und der Franzose Mexes wird wohl eher ein Kandidat für der Bank sein. Die Flaute auf dem Transfermarkt bedeutet für Milan auf der einen Seite, dass sie ihr Spiel nicht groß umstellen müssen und ihre Laufwege gut kennen, aber auf der anderen Seite dürften die Gegner von Milan in der kommenden Spielzeit nicht allzu überrascht sein.
Auch bei Inter hielt man sich auf dem Transfermarkt weitestgehend zurück. Der neue Trainer Gian Piero Gasperini muss lediglich auf Stürmer Samuel Eto'o verzichten, der dem Lockruf des FC Anzhi Makhachkala erlag. Gleiche Mannschaft, neues System, denn der ehemalige Übungsleiter von Genoa FC wird höchstwahrscheinlich mit einer Dreierabwehrkette spielen.
Wie Allegri bereits verdeutlichte, die Gefahr durch Juve, Napoli und Lazio ist für das Mailänder Duo allgegenwärtig, gerade bei Juve, die sich voll und ganz auf die Serie A konzentrieren können. Doch auch die Roma ist ein heißer Kandidat für die obere Tabellenregion. Mit dem neuen spanischen Trainer Luis Enrique weht ein frischer Wind durch die Hauptstadt, und sollte es ihm gelingen, die Neuverpflichtungen wie Torhüter Maarten Stekelenburg, Verteidiger Gabriel Heinze und José Ángel Valdés, Mittelfeldspieler Erik Lamela und Stürmer Bojan Krkić schnell zu integrieren, dann ist mit den Giallorossi definitiv zu rechnen.
Die Verfolger scharren vor dem Saisonstart also in ganz Italien mit den Hufen, doch Milan bewies mit dem Sieg gegen Inter im Superpokal, dass sie immer noch der Titelträger sind, den es zu schlagen gilt.