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Europas Klubfußball genau untersucht

Klublizenzierung

Die UEFA hat mit der Veröffentlichung eines Berichts über das finanzielle Befinden des europäischen Klubfußballs einen neuen Weg beschritten, damit soll mehr Transparenz gewährleistet werden.

Europas Klubfußball genau untersucht
Europas Klubfußball genau untersucht ©UEFA.com

Die UEFA hat mit der Veröffentlichung eines Berichts über das finanzielle Befinden des europäischen Klubfußballs einen neuen Weg beschritten. Der ausführlichste Bericht aller Zeiten deckt die finanziellen Befunde von mehr als 600 Erstligisten aus den 53 Mitgliedsverbänden der UEFA ab.

Die "European Club Footballing Landscape" ist ein 80-seitiger Bericht, der in vier Sprachen verfasst wurde - in Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Die darin enthaltenen Analysen dienen als wichtige Basis für die aktuellen Debatten über finanzielles Fairplay und sollen zu einer erhöhten Transparenz im Klubfußball beitragen - eines der wichtigsten Klublizenzierungsziele der UEFA. Der Bericht befasst sich auch mit nicht-finanziellen Bereichen wie Wettbewerbsstrukturen und Besuchertrends sowie beinhaltet zum ersten Mal eine gesamteuropäische Analyse von Stadionbesitz und Lizenzierungsergebnissen.

Der Bericht macht klar, dass das Lizenzierungsverfahren in Europa mit Nachdruck umgesetzt wird; darin finden sich die Namen von 21 Vereinen, darunter sechs im letzten Jahr, denen der Zutritt zur UEFA Champions League, zum UEFA-Pokal und zum Nachfolgewettbewerb UEFA Europa verweigert wurde, da diese Vereine bewusst keine Lizenz erhalten haben.

Darüber hinaus zeigt der Bericht, dass langfristige Investitionen in den Fußball sporadisch bleiben und der Großteil der Einnahmen der Vereine reinkommt und wieder rausfließt. Während etwa 65 Prozent der Erstligisten in einem Stadion spielen, das der jeweiligen Stadt gehört, erhöhten sich die Angestelltenkosten - vornehmlich Spieler - jährlich um mehr als 18 Prozent auf mehr als sieben Milliarden Euro und ließen den Anstieg der Einnahmen in Höhe von 10,6 Prozent klar hinter sich. Die Unterschiede in den Ausgabemöglichkeiten sind ebenfalls offenkundig. Die zehn ausgabefreudigsten Vereine in Europa berichteten über Angestelltenkosten und Transferdefizite in Höhe von 1,82 Milliarden Euro und gaben damit fast doppelt so viel aus wie die nächsten zehn Klubs.

Das Transfersystem trägt weiter zur finanziellen Umverteilung von größeren auf kleinere Klubs bei, 138 europäische Klubs berichteten über einen deutlichen positiven finanziellen Effekt bei Transfers. Im Besonderen betrifft es Mannschaften aus Ländern mit starker Nachwuchsarbeit, darunter Frankreich, die Niederlande und Kroatien. Teams aus diesen Ländern konnten ihre finanzielle Lage deutlich verbessern.

Auch wenn viele Vereine alles in allem weiter erfolgreich arbeiten, gibt es viele, die im operativen Geschäft weniger zukunftsfähige Strategien verfolgen, so heißt es in dem Bericht, dass 54 Prozent der europäischen Erstligisten im Finanzjahr 2008 einen operativen Verlust (vor Transfers) zu beklagen hatten. Die 20 schlimmsten Verlustmacher häuften die Verluste auf 344 Millionen Euro an. Inklusive Transfers sowie anderen nicht-operativen Abrechnungsposten erreichten die Verluste eine Höhe von 735 Millionen Euro.

Während einige Klubs in allen UEFA-Mitgliedsverbänden allerdings in der Lage waren, gerade noch die Gewinnzone zu erreichen, zeigte die Analyse, dass viele Klubs über ihre Verhältnisse lebten. Von den angegebenen 1,65 Milliarden Euro Transferschulden waren 550 Millionen langfristige Schulden (mehr als zwölf Monate), was bedeutet, dass Vereine Spieler verpflichten, die Transferkosten jedoch erst in späteren Spielzeiten bezahlen.

Die "European Club Footballing Landscape" ist in vier Sprachen erhältlich: Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch.