1954-1962: Gründung der UEFA

Gründung der UEFA
Die Union des Associations Européennes de Football (UEFA) wurde am 15. Juni 1954 in Basel gegründet, um die damals revolutionären Visionen der führenden Fußballadministratoren zu verwirklichen. Seitdem ist der Europäische Fußballverband – einer von sechs Kontinentalverbänden des Weltverbandes FIFA – zum Eckpfeiler des europäischen Fußballs geworden. Die UEFA arbeitet mit den nationalen Fußballverbänden und anderen Interessengruppen des Sports eng zusammen und handelt in ihrem und dem Sinne weiterer Akteure, um den Fußball zu fördern und seine Stellung als wohl beliebteste Sportart der Welt weiter zu stärken.

Vereint und solidarisch
Das Hauptziel der Gründer in den frühen 1950er-Jahren war die Pflege und Entwicklung von Einheit und Solidarität innerhalb der europäischen Fußballfamilie. Über 50 Jahre später ist die Aufgabe der UEFA grundsätzlich noch immer die gleiche. Allerdings ist es natürlich genauso wichtig, das Wohl dieses Sports auf allen Ebenen – von den hoch bezahlten Superstars bis hin zu den Hobbykickern – zu gewährleisten. 1960 zählte die UEFA drei Vollzeit-Mitarbeiter. Diese Zahl ist über die Jahre aufgrund der äußeren Umstände deutlich angestiegen. Mittlerweile arbeiten mehr als 330 Personen als Festangestellte und 100 Personen mit befristeten Verträgen aus fast 40 verschiedenen Ländern als Administratoren, Sekretäre, IT-Spezialisten, Betreuer, Journalisten, Übersetzer sowie in zahlreichen anderen Funktionen am UEFA-Sitz in Nyon, am Ufer des Genfersees in der Westschweiz.

Proaktive, dynamische Organisation
Über die Jahrzehnte hat die UEFA sich von einem hauptsächlich administrativen Verband in eine proaktive und dynamische Organisation verwandelt, die den Anforderungen des modernen Fußballs gewachsen ist. Die UEFA ist ein Sportverband, der nicht über die Befugnisse einer Regierung verfügt. Sie repräsentiert die nationalen Fußballverbände Europas und kann nur im Einklang mit diesen Verbänden funktionieren. Als die UEFA gegründet wurde, umfasste sie 25 Nationalverbände. Bis zum Beginn der 1990er-Jahre stieg diese Zahl stetig, und nach dem Zerfall der UdSSR und weiteren politischen Umwälzungen in Osteuropa wurde ein rapider Zuwachs an neuen Verbänden verzeichnet. Heute hat die UEFA 54 Mitgliederverbände unter ihrem Dach und ist stets bestrebt, dafür zu sorgen, dass alle Mitglieder an einem Strang ziehen.

Vereintes Europa
Die Zeit vor der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, als die FIFA ihren 50. Geburtstag feierte, war entscheidend für die Gründung des europäischen Dachverbandes. In den frühen 50er-Jahren hatten einige Visionäre, darunter Dr. Ottorino Barassi (ehemaliger Präsident und Sekretär des Italienischen Fußballverbandes) sowie seine französischen und belgischen Amtsgenossen Henri Delaunay und José Crahay, die Idee zur Gründung eines vereinten europäischen Fußballverbandes. Die drei sprachen im Mai 1952 in Zürich erstmals über dieses Thema und trieben das Konzept in Paris (1952) und Helsinki (1953) weiter voran. 1953 beschloss die FIFA dann bei einem außerordentlichen Kongress, dass kontinentale Verbände gegründet werden können, was den Weg für die UEFA ebnete.

Offiziell
In den frühen 50er-Jahren zeichnete sich bereits ab, dass neben dem großen Weltverband auch kontinentale Organisationen nötig waren, um mit den wachsenden Anforderungen des Fußballs fertig zu werden. Bei einem Treffen am 15. Juni 1954 wurde in Basel dann die offizielle Gründung der UEFA vollzogen. Die ersten Statuten des Verbands wurden beim ersten UEFA-Kongress am 2. März 1955 in Wien verabschiedet. Von da an spielte die UEFA bei jeder wichtigen Entscheidung im europäischen Fußball auf und abseits des Rasens eine tragende Rolle. Die wichtigsten Persönlichkeiten der UEFA waren zu dieser Zeit Ebbe Schwartz (Dänemark), der am 22. Juni 1954 Präsident wurde, sowie Henri Delaunay (Frankreich), der ab dem offiziellen Gründungstreffen am 15. Juni 1954 bis zum 9. November 1955 als erster Generalsekretär der UEFA fungierte. Ihm folgte sein Sohn Pierre Delaunay nach, zunächst auf Interimsbasis, dann ab dem 8. Juni 1956 in offizieller Funktion.

Erste Wettbewerbe
Der Pokal der europäischen Meistervereine, der wichtigste Vereinswettbewerb in Europa, an dem die nationalen Meister teilnehmen durften, wurde im April 1955 aus der Taufe gehoben. Der Messestädte-Pokal (Vorreiter des UEFA-Pokals und ab 2009 der UEFA Europa League) wurde einen Monat später ins Leben gerufen und ein neuer europäischer Wettbewerb für Nationalmannschaften, der Europäische Nationenpokal, wurde nach zwei Jahren Aufbauzeit 1958 eingeführt. 1956 übernahm die UEFA von der FIFA auch die Verantwortung für die Ausrichtung des Internationalen Juniorenturniers, ein seit 1948 ausgetragener Wettbewerb.