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Hohe Erwartungen an die Schiedsrichter

Schiedsrichterwesen

„Zeigt uns, weshalb ihr die Besten der Welt seid“ – so lautet die Devise für die Topreferees Europas, die sich auf anspruchsvolle Aufgaben vorbereiten und sich für die UEFA EURO 2020 empfehlen möchten.

Der englische Referee Anthony Taylor (Zweiter von links) mit seinem Team bei der Vorbereitung auf den UEFA-Superpokal im vergangenen September in Budapest.
Der englische Referee Anthony Taylor (Zweiter von links) mit seinem Team bei der Vorbereitung auf den UEFA-Superpokal im vergangenen September in Budapest. UEFA via Getty Images

Die Unparteiischen stehen vor einer intensiven Phase nationaler und internationaler Wettbewerbe, darunter die K.-o.-Phasen der UEFA Champions League und UEFA Europa League sowie der Beginn des europäischen Qualifikationswettbewerbs zur FIFA-WM 2022. Beim jüngsten UEFA-Winterkurs für Schiedsrichter der Elite- und der ersten Kategorie, der aufgrund der Covid-19-Pandemie online abgehalten wurde, rief die UEFA die Referees dazu auf, die hohen Standards aufrechtzuerhalten, die ihnen weltweit Respekt und Anerkennung eingebracht haben.

„Behandelt jedes Spiel in den nächsten Monaten wie ein Finale“, sagte der Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission Roberto Rosetti bei der zweitägigen Konferenz, die der Analyse der ersten Saisonhälfte 2020/21 sowie als Ausblick auf die Zeit vor der im Sommer anstehenden EURO 2020 diente.

Das Schiedsrichterteam für die kommende EM-Endrunde wird erst im Vorfeld des Turniers bestimmt, und Rosetti betonte, dass weiterhin Plätze zu vergeben seien. „Alle Eliteschiedsrichter sind Kandidaten für die EURO 2020, und mit Blick auf die verschiedenen bei dem Turnier anfallenden Aufgaben werden wir auch die Leistungen unserer Referees der ersten Kategorie begutachten. Erfahrung ist natürlich ein wichtiges Auswahlkriterium, doch wir werden in den nächsten Partien alle Schiedsrichter genau beobachten, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen. Es ist Zeit, fit, fokussiert und 100 % einsatzbereit zu sein“, so der ehemalige italienische Spitzenschiedsrichter. „Jedes Spiel ist nicht nur für die UEFA, sondern auch für die Karriere eines jeden Schiedsrichters wichtig.“

Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission.
Roberto Rosetti, Vorsitzender der UEFA-Schiedsrichterkommission.UEFA

Hohe Standards aufrechterhalten

Roberto Rosetti forderte die Unparteiischen dazu auf, ebenso wie die UEFA höchste Qualität anzustreben. „Wir sind zurecht der Meinung, dass ihr die besten Schiedsrichter der Welt seid – unser Ziel ist, dass ihr diese Standards aufrechterhaltet. Wir sind streng mit euch, weil wir die Messlatte hoch halten wollen.“

Die Schiedsrichter wurden angewiesen, das Image der UEFA und des Fußballs zu schützen. „Geht strikt gegen Rudelbildung vor und auch gegen reklamierende Spieler“, so Rosetti, der zudem eine einheitliche Linie mit Blick auf Halten, Stoßen und sonstigem Körperkontakt im Strafraum forderte, insbesondere bei Freistößen und Eckbällen. Was potenzielle Handspielsituationen im Strafraum anbelangt, wurden die Schiedsrichter angewiesen, Entscheidungen im Geiste des Fußballs zu treffen.

Vorbildfunktion

Rosetti rief den Unparteiischen ihre Vorbildfunktion neben dem Rasen in Erinnerung, insbesondere gegenüber jungen Fußballfans. „Sobald ihr am Flughafen aus dem Wagen steigt, um zu einem Einsatzort zu reisen, beginnt eure Mission als UEFA-Vertreter. Ihr müsst euch sorgfältig überlegen, wie ihr euch verhaltet und was ihr sagt. Vielleicht werdet ihr von Leuten erkannt und beobachtet – deshalb müsst ihr die perfekten Botschafter für die UEFA und den europäischen Fußball sein.“

Der stellvertretende Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission, Hugh Dallas, leitet die Online-Analyse einer Spielszene.
Der stellvertretende Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission, Hugh Dallas, leitet die Online-Analyse einer Spielszene.UEFA

Der stellvertretende Vorsitzende der UEFA-Schiedsrichterkommission, Hugh Dallas, und der UEFA-Schiedsrichterverantwortliche Vlado Sajn leiteten die Online-Analyse von Spielszenen aus der laufenden Saison, bei der die Referees in Gruppen die verschiedenen Videoclips besprachen und ihre Standpunkte dazu abgaben. „Es ist unabdingbar, dass wir zusammen reden und euer Feedback erhalten“, sagte Roberto Rosetti.

Schiedsrichterassistenten beim letzten Online-Kurs der UEFA.
Schiedsrichterassistenten beim letzten Online-Kurs der UEFA.UEFA

Die UEFA wird in den nächsten Monaten weitere Online-Kurse durchführen. Ein Online-Winterkurs für die besten europäischen Schiedsrichterassistenten hat bereits stattgefunden, während auf die Referees der Elite- und der ersten Kategorie weitere Online-Seminare warten, ebenso wie für die Video-Schiedsrichterassistenten (VSA), die besten Schiedsrichterinnen sowie für die neuen Unparteiischen auf der internationalen FIFA-Liste. Auch das traditionelle Trainingslager zur Vorbereitung auf die EM-Endrunde ist derzeit in Planung für den Fall, dass die Umstände eine solche Veranstaltung zulassen.

Flexibilität in der Covid-Krise

Seit Ausbruch der Pandemie im letzten Frühjahr hat die europäische Schiedsrichtergilde bereits unzählige Herausforderungen und Einschränkungen erfolgreich gemeistert. Da die üblichen Fitnesskurse und -tests der UEFA nicht stattfinden konnten, hielten sich die Referees zu Hause fit und ließen ihre Fitnesswerte dem Team des belgischen Sportwissenschaftlers und UEFA-Fitnessexperten Werner Helsen zukommen.

Online-Fitnesskurs für die UEFA-Schiedsrichter.
Online-Fitnesskurs für die UEFA-Schiedsrichter. UEFA

„Es war eine schwierige Zeit für die Referees und die UEFA-Abteilung Schiedsrichterwesen“, so Roberto Rosetti gegenüber UEFA.com. „Aufgrund der Pandemie brauchte es mehr Kommunikation als je zuvor. Es gab schwierige Fragen zu klären, zum Beispiel im Zusammenhang mit Reisen und Gesundheitschecks. Wir mussten aufgebotene Schiedsrichter ersetzen und für das ganze Team gab es lange Arbeitszeiten – oft mussten wir etwa bis spät am Abend ausharren, bis wir von den Referees die Bestätigung erhielten, dass sie sicher und gesund am Spielort angekommen waren. Alle Beteiligten waren flexibel und unterstützten sich gegenseitig. Die Schiedsrichter haben großes Engagement an den Tag gelegt und das UEFA-Personal war großartig – das zeugt von der anhaltenden Professionalität innerhalb der UEFA-Schiedsrichterfamilie.“

Privilegierte Rolle

Roberto Rosetti hofft sehnlichst, dass er und sein Team bald wieder in Person mit den europäischen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter arbeiten können. „Ich bin zuversichtlich und freue mich auf diesen Tag. Doch bis dahin müssen wir uns bewusst sein, wie viel Glück wir haben, dass wir im Schiedsrichterwesen und im Fußball tätig sind. Es sind äußerst schwierige Zeiten für viele Millionen Menschen weltweit. So viele haben bereits gelitten. Wir dürfen nie vergessen, dass wir uns in einer privilegierten Rolle befinden und uns glücklich schätzen können, weiterhin unserer Leidenschaft nachgehen zu dürfen.“