Schiedsrichterwesen
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Das Schiedsrichterwesen muss sich stetig weiterentwickeln, um den Anforderungen des modernen Fußballs gerecht zu werden, und die UEFA hält in dieser Hinsicht Schritt.
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Überblick
Das Schiedsrichterwesen auf höchstem Niveau muss sich ständig weiterentwickeln, um den Ansprüchen des modernen Fußballs gerecht werden zu können.
Durch den heutigen Hochgeschwindigkeitsfußball, kombiniert mit immensem Medieninteresse, müssen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter besser denn je vorbereitet an ihre Aufgaben herangehen. Auch müssen sie inzwischen im athletischen und taktischen Bereich ebenso an ihr Limit gehen wie im mentalen. Zu ihren Aufgaben gehört es, auf dem Platz enormem Druck standzuhalten und selbstbewusst innerhalb von Sekundenbruchteilen spielentscheidende Entscheidungen zu treffen.
Aufgabe der UEFA ist es, ihre Referees auf diese enormen Ansprüche vorzubereiten. In Zusammenarbeit mit ihren 55 Mitgliedsverbänden kümmert sich die UEFA sowohl um etablierte als auch um junge aufstrebende Unparteiische und sorgt dafür, dass der Nachwuchs gut auf seine anstehenden Aufgaben vorbereitet wird.
Alle 55 UEFA-Mitgliedsverbände haben die UEFA-Konvention zur Ausbildung und Organisation von Schiedsrichtern unterzeichnet, die darauf abzielt, die Ausbildung von Unparteiischen zu verbessern, ihre Rolle zu stärken und die Strukturen des Schiedsrichterwesens in Europa zu festigen.
Die Spielregeln des Fußballs
UEFA-Schiedsrichter-Exzellenzzentrum (CORE)
2010 hat die UEFA das Schiedsrichter-Exzellenzzentrum (CORE) ins Leben gerufen, mit dem Ziel, junge und vielversprechende Schiedsrichter/-innen und Schiedsrichterassistent/-innen zu fördern und sie auf die Intensität und die stetig wachsenden Anforderungen im Elitefußball vorzubereiten.
Die UEFA möchte die Unparteiischen beraten, sie motivieren und zu ihrer Weiterentwicklung beitragen. Auch sehr gute Kenntnisse der englischen Sprache sind eine Voraussetzung für die Leitung von Spielen auf höchstem Niveau. Hier möchte das Exzellenzzentrum des Dachverbands ansetzen. Unter Heranziehung erstklassiger technischer Expertinnen und Experten werden vielversprechende Anwärterinnen und Anwärter aus Europa und darüber hinaus auf die Erwartungen an Unparteiische im internationalen Fußball vorbereitet.
Technologie im Schiedsrichterwesen
Videoassistent (VAR)
Der Videoassistent (VAR) wurde 2019 in der UEFA Champions League nach umfassenden Tests und Schulungen eingeführt. Das VAR-System wird seitdem auch in anderen Wettbewerben eingesetzt, darunter die Spitzenklubwettbewerbe der Männer und die UEFA Women’s Champions League.
Wie funktioniert der VAR?
Bei allen UEFA-Spielen mit VAR stehen in der Regel ein Videoassistent, ein Assistent desselben sowie zwei Replay-Operateure vor Ort in einem Videoraum im Einsatz. Bei einigen Spielen befinden sich der Videoraum und das VAR-Team am UEFA-Sitz in Nyon.
Das VAR-Team im Stadion überwacht das Spiel kontinuierlich auf klare und offensichtliche Schiedsrichterfehler im Zusammenhang mit den folgenden vier spielentscheidenden Situationen:
1) Tore
2) Strafstoßentscheidungen
3) direkte rote Karten
4) Spielerverwechslungen
• Das VAR-Team prüft all diese Spielsituationen, greift aber nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern ein. Während eine Entscheidung überprüft wird, kann der/die Unparteiische das Spiel unterbrechen.
• Erbringt die VAR-Überprüfung den klaren Beweis, dass in einer der erwähnten spielentscheidenden Situationen ein grober Fehler begangen wurde, kann der VAR den Referee auffordern, die betreffende Szene am Spielfeldrand zu überprüfen. Die endgültige Entscheidung kann nur vom Referee getroffen werden.
• Der VAR kann auch etwaige Regelverstöße berücksichtigen, die sich bei der unmittelbaren Entstehung der betreffenden Spielsituation (d.h. während der Angriffsaktion) ereignet haben.
• Bei „Tatsachenentscheidungen“ (z.B. Abseitsstellungen, Foulspiel innerhalb oder außerhalb des Strafraums) kann der VAR den Unparteiischen über den betreffenden Sachverhalt informieren, ohne dass dieser den Bildschirm am Spielfeldraum konsultiert, doch die endgültige Entscheidung liegt immer beim Unparteiischen. Überprüfungen am Spielfeldrand werden stets im Stadion über die Großbildschirme oder per Lautsprecherdurchsage kommuniziert.
Halbautomatische Abseitstechnologie (SAOT)
Dank spezialisierter Kameras, die 29 verschiedene Körperpunkte pro Spieler bzw. Spielerin erfassen, können VAR-Teams mithilfe von SAOT eine Abseitsstellung schneller und genauer erkennen. Das System wurde 2022 eingeführt und kommt in der UEFA Champions League ab den Playoffs, in der UEFA Women’s Champions League ab dem Viertelfinale sowie in den Endspielen der UEFA Europa League und der UEFA Europa Conference League sowie bei den EM-Endrunden der Männer und Frauen und in der UEFA Nations League zum Einsatz.
Torlinientechnologie (TLT)
In einigen ihrer Wettbewerbe setzt die UEFA ab bestimmten Phasen auch Torlinientechnologie (TLT) ein. Die Technologie wird von Hawk-Eye Innovations bereitgestellt, dem Marktführer in diesem Bereich, dessen kamerabasiertes Tracking-System auch in mehreren nationalen Topligen Europas zum Einsatz kommt.
Vereine und Nationalverbände, die in ihren Stadien bereits über FIFA-zertifizierte TLT-Installationen verfügen und sie in anderen Wettbewerben nutzen, dürfen diese auch bei UEFA-Spielen einsetzen, sofern beide Mannschaften einverstanden sind. Bei Endrunden von UEFA-Wettbewerben wie der Europameisterschaft und der Nations League wird das TLT-System zentral von der UEFA verwaltet.
Wie werde ich Schiedsrichter/-in?
Die UEFA hat die neue Kampagne „Werde Schiri!“ auf den Weg gebracht, um Bewusstsein für die Arbeit von Unparteiischen zu schaffen, deren Bedeutung für den Fußball hervorzuheben und junge Menschen dazu zu bringen, eine Karriere als Referee einzuschlagen. Die Kampagne ist Teil eines umfassenden Programms, in dessen Rahmen die UEFA die Nationalverbände bei ihren Rekrutierungsaktivitäten unterstützt. Ziel dabei ist es, pro Saison rund 40 000 neue Schiedsrichter/-innen zu finden.
Dokumente
Pflichtenheft für Schiedsrichter/-innen (Ausgabe 2022)
UEFA-Konvention zur Ausbildung und Organisation von Schiedsrichtern (Ausgabe 2020)