Rückblick: FIFA-Frauen-WM 2015
Montag, 6. Juli 2015
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Die FIFA-Weltmeisterschaft für Frauen 2015 ist vorbei und obwohl es keinen Finalisten aus Europa gab, gibt es dennoch viel Positives über die acht Mannschaften zu berichten. Wir blicken zurück.
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England (Dritter)
"Die Spielerinnen haben Blut und Wasser geschwitzt, und sie haben dabei gelacht. Sie verdienen es, als Heldinnen nach Hause zu kommen", sagte Trainer Mark Sampson. Und das haben sie getan. Als Außenseiter konnten sie zum ersten Mal das Halbfinale erreichen und waren nur wenige Sekunden von der Verlängerung gegen Japan entfernt, als Laura Bassett den Ball ins eigene Tor beförderte. Dies war ein besonders grausames Ende, da sie sich während des Turniers durch ihre Defensivarbeit auszeichneten. Doch Sampsons Team war trotzdem die beste europäische Mannschaft: Im Spiel um den dritten Platz setzten sie sich mit 1:0 gegen Deutschland durch – ihr erster Sieg über den Europameister in insgesamt 21 Versuchen.
Deutschland (Vierter)
Seit 1995 steht Deutschland auf dem europäischen Thron, doch ihr Traum von der Weltherrschaft endete im Halbfinale gegen die USA. Célia Šašić gewann den Goldenen Schuh als Toptorjägerin (knapp vor Carli Lloyd aus den USA, da Šašić weniger Minuten spielte) auf dem Weg ins Halbfinale, doch nur wenige Tage, nachdem ihre Künste im Elfmeterschießen Deutschland gegen Frankreich weiterbrachten, vergab sie einen Strafstoß gegen die USA, als es 0:0 stand. "Diese Mannschaft hat heute alles gegeben, aber leider war es nicht genug", sagte Silvia Neid, deren Mannschaft daraufhin im Spiel um den dritten Platz gegen England verlor.
Frankreich (Viertelfinale)
Für die Mitfavoriten aus Frankreich und Gastgeber des Turniers 2019 gab es im Laufe der Endrunde Höhen und Tiefen. Zwischen Siegen gegen England und Mexiko verloren sie überraschenderweise gegen Kolumbien, Südkorea bezwangen sie mit links und im Viertelfinale gegen Deutschland dominierten sie, konnten ihre Chancen jedoch nicht nutzen. Frankreich war nur sechs Minuten vom Sieg entfernt, als Šašić den Ausgleich erzielte. Dann vergab Gaëtane Thiney eine späte Chance und Claire Lavogez verschoss im Elfmeterschießen – das besiegelte ihr Schicksal. "Wir können nur uns selbst die Schuld geben", sagte Trainer Philippe Bergeroo.
Norwegen (Achtelfinale)
Die Hoffnungen beim Finalisten der UEFA Women's EURO 2013 waren auch vor dem 1:1 in der Gruppenphase gegen Deutschland groß; Siege über Thailand und die Elfenbeinküste sicherten ihnen einen Platz unter den Favoriten im Achtelfinale gegen England. Die Sieger von 1995 führten nach einer Stunde durch Solveig Gulbrandsens Tor, konnten sich jedoch schließlich nicht mehr gegen Englands Attacken wehren. "Es ist schwer, so zu verlieren. Wir sind alle sehr enttäuscht", sagte Trainer Even Pellerud.
Niederlande (Achtelfinale)
Bei ihrer ersten Teilnahme an einer WM-Endrunde präsentierten die Niederlande sich prächtig und gewannen im ersten Spiel mit 1:0 gegen Neuseeland - Lieke Martens erzielte das erste Tor für ihr Land bei einer Frauen-Weltmeisterschaft. Ein Punkt aus dem Spiel gegen die Gastgeber sicherte ihnen nach einer Niederlage gegen China den Platz im Achtelfinale und Roger Reijners Mannschaft stellte Japan vor eine Herausforderung, musste sich jedoch trotzdem mit 1:2 geschlagen geben. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft und wie sie sich bei so einem wichtigen Turnier geschlagen hat", kommentierte der Trainer.
Schweden (Achtelfinale)
Die Bronzemedaillengewinner von vor vier Jahren mussten sich durch eine schwere Gruppe kämpfen und standen schließlich auf dem dritten Platz. Im ersten Spiel gegen Nigeria musste Pia Sundhages Mannschaft sich mit einem 3:3 zufrieden geben, auch gegen die USA und Australien gab es nur Unentschieden, sodass sie im Achtelfinale auf Deutschland treffen sollten. Wie im Halbfinale der UEFA Women's EURO 2013 mussten sie sich den alten Rivalen geschlagen geben. "Bei wichtigen Turnieren stehen sie uns immer im Weg, und sie haben uns schon wieder rausgeschmissen", beklagte sich Mittelfeldspielerin Therese Sjögran.
Schweiz (Achtelfinale)
"Wir haben unsere Ziele nicht verfehlt, wir haben sie erreicht", sagte Martina Voss-Tecklenburg, nachdem ihre Schweizer Mannschaft im Achtelfinale gegen Kanada verlor. In der Gruppenphase setzten sie Japan unter Druck und verloren nur knapp gegen Kamerun; zwischendrin gewannen sie mit 10:1 gegen Ecuador, Fabienne Humm und Ramona Bachmann erzielten in diesem Spiel jeweils drei Tore. "Wir haben die Leute unterhalten", fügte Voss-Tecklenburg hinzu.
Spanien (Gruppenphase)
Die Spanierinnen feierten ebenfalls ihr Debüt bei einer Frauen-Weltmeisterschaft und waren die einzige europäische Mannschaft, die das Achtelfinale verpasste – obwohl sie ziemlich nah dran waren. Trainer Ignacio Quereda sagte, dass sie sich "in die richtige Richtung bewegen". Seine Mannschaft hätte im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea ein Unentschieden benötigt; als sie in der Verlängerung 1:2 hinten lagen, traf Sonia Bermúdez mit einem Freistoß nur die Querlatte und Spanien schied aus.
Olympische Spiele 2016
Die drei europäischen Mannschaften (abgesehen von England), die am weitesten kamen, haben einen Startplatz in Brasilien im nächsten Sommer garantiert. Daher werden Deutschland und Frankreich dabei sein. Der letzte Startplatz wird in einem Mini-Turnier, das im Februar oder März 2016 zwischen den Niederlanden, Norwegen, Schweden und der Schweiz stattfinden wird, vergeben.
Olympische Medaillen (Europäische Mannschaften fett)
2012: USA (Gold), Japan (Silber), Kanada (Bronze); London, Großbritannien
2008: USA (Gold), Brasilien (Silber), Deutschland (Bronze); Peking, China
2004: USA (Gold), Brasilien (Silber), Deutschland (Bronze); Athen, Griechenland
2000: Norwegen (Gold), USA (Silber), Deutschland (Bronze); Sydney, Australien
1996: USA (Gold), China (Silber), Norwegen (Bronze); Atlanta, USA