U19-Frauen-EM: Weichen für die nächste Generation
Montag, 17. Juli 2023
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Die UEFA-Nachwuchsturniere sind ein fester Bestandteil der Spielerentwicklung und bieten eine erste Chance auf einen europäischen Titel, doch der Nutzen für den Frauenfußball ist weitaus größer.
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Acht Teams träumen davon, am 30. Juli 2023 den Pokal der UEFA-U19-Frauen-Europameisterschaft in die Höhe zu stemmen, doch der Nutzen eines solchen Turniers geht weit darüber hinaus.
Die U17- und U19-Europameisterschaften der Frauen bieten den besten Nachwuchsspielerinnen Europas eine Plattform, um ihr Können unter Beweis zu stellen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln, bevor sie mit den Ansprüchen auf A-Stufe konfrontiert werden.
Durch den Kontakt mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern und ihren unweigerlich anderen Spielweisen sowie durch internationale Reisen, Trainingslager und eine echte Turnieratmosphäre bietet die UEFA den Spielerinnen eine erstklassige Lernerfahrung, die es ihnen ermöglicht, ihr Potenzial optimal auszuschöpfen.
Bekannte Namen wie Vivianne Miedema, Stina Blackstenius und Marie-Antoinette Katoto nutzten allesamt diesen Wettbewerb als Sprungbrett für ihre weitere Karriere und machten so auf sich aufmerksam, bevor sie es an die Spitze des europäischen Fußballs schafften.
„In dieser Phase deines Lebens sind internationale Wettbewerbe von großer Bedeutung. Dir wird klar, was du erreichen musst, um im Fußball Karriere zu machen“, erklärte Nadine Keßler, die 2006 und 2007 mit Deutschland U19-Europameisterin wurde und mittlerweile als geschäftsführende Direktorin Frauenfußball der UEFA tätig ist. „Man kann Wettkampfluft auf internationaler Ebene schnuppern. Ich fand es toll, Menschen aus anderen Ländern kennenzulernen und meinen Horizont zu erweitern.“
Den Frauenfußball voranbringen
Die langfristige Transformation der Frauenwettbewerbe auf Elitestufe sowie die Ermöglichung sportlicher Ausgeglichenheit ist eine der wichtigsten Prioritäten im Rahmen der UEFA-Frauenfußballstrategie „Zeit zu handeln“. Auch der Nachwuchsfußball bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme.
Seit der Ausgabe 2021/22 werden die Teams anhand ihres UEFA-Koeffizienten in Ligen eingeteilt - ein Konzept, das sich bereits in den Qualifikationswettbewerben der Männer und Frauen auf A-Stufe bewährt hat. Somit bestreiten die Elitejuniorinnen mindestens fünf oder sechs Wettbewerbsspiele pro Saison gegen ähnlich klassierte Teams, wobei es auch darum geht, dass junge Frauen beim Fußball bleiben.
„Die Formatänderung zeigt, dass die UEFA nicht nur auf die Entwicklung des Spitzenfußballs bedacht ist“, erklärte Keßler. „Die Investitionen zielen darauf ab, mehr Mädchen zum Fußball zu bringen. Gleichzeitig wollen wir Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, damit den Spielerinnen der Übergang von den Nachwuchswettbewerben zum Profifußball gelingt.“
Vorteile für den heimischen Breitensport
Durch den Wettbewerb bleiben mehr Spielerinnen am Ball, doch in einem ersten Schritt werden auch mehr Frauen und Mädchen für den Fußball gewonnen.
Neben der Bereitstellung finanzieller Mittel für die Nationalverbände zur Investition in deren Infrastruktur, Trainerwesen und Breitenfußballinitiativen arbeitet die UEFA auch mit den Ausrichterverbänden – in diesem Fall dem Belgischen Fußballverband (KBVB) – zusammen, um über die Endrunde hinaus ein bleibendes Vermächtnis zu hinterlassen.
Dabei liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr darauf, die Abbrecherquoten im Frauenfußball zu verringern. Drei Initiativen sollen konkret dazu beitragen: ein Jugendfestival anlässlich des Eröffnungsspiels der Endrunde, ein Kartenspiel in limitierter Auflage sowie nächstes Jahr ein in weiterführenden Schulen durchgeführter Wettbewerb.
Das Turnier in diesem Sommer sollten den Stars von morgen also die Chance bieten, sich auf europäischer Bühne zu profilieren. Ferner nimmt die UEFA die Endrunde zum Anlass, auch hinter den Kulissen den Frauenfußball weiterzuentwickeln, damit dieser in den kommenden Jahren weiter wachsen kann. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!