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Wenn die Stein ins Rollen kommt

Ausgerechnet an ihrem Geburtstag hatte die Schweizer Spielführerin Danique Stein beim Sieg gegen Deutschland ein Tor erzielt. Aber dies soll längst nicht alles gewesen sein.

Danique Stein, Kapitänin der Schweizer U19-Auswahl
Danique Stein, Kapitänin der Schweizer U19-Auswahl ©Sportsfile

Als der 30-Meter-Freistoß von Danique Stein vorbei an Desiree Schumann im deutschen Tor einschlug, herrschte kurz ehrfürchtige Stille im Torpedo-Stadion. Doch auf dem Feld war längst großer Jubel unter den Schweizer Spielerinnen ausgebrochen, war dieser Treffer doch beim sensationellen Sieg über den fünffachen Europameister der Höhepunkt.

Torhungrig
Seit 2005 hatte Deutschland bei einer UEFA-U19-Europameisterschaft kein Spiel mehr verloren, nun gab es gleich eine spektakuläre 0:3-Niederlage, zu der Stein in der 78. Minute den Schlusspunkt setzte. DFB-Trainer Maren Meinert hatte Mühe, dieses Desaster zu erklären, während Yannick Schwery, Coach der Schweizer Mannschaft, weniger überrascht war. "Das ist die Art und Weise, wie wir spielen", sagte sie. "Wir haben eine Menge Offensivpotenzial, wir versuchen immer, so viele Tor wie möglich zu schießen."

"Das Sahnehäubchen"
Spielführerin Stein, in der Abwehr eine Bank und nur eine vier Spielerinnen, die bei diesem Turnier bislang mehr als ein Tor geschossen haben, hatte eine ebenso plausible Erklärung parat. "Heute ist mein Geburtstag und auch der meiner Mutter", sagte die 19-jährige Innenverteidigerin nach dem Spiel gegenüber uefa.com. "Ich habe geträumt, dass wir an meinem Geburtstag gewinnen würden, und ein Tor wie dieses zu erzielen, ist das Sahnehäubchen!" Schon in der Qualifikation hatte sie getroffen, und auch im Eröffnungsspiel der Gruppe A gegen Belarus hatte der Jungstar des FC Concordia Basel, der ab der kommenden Saison für den deutschen Bundesligisten SC Freiburg spielen wird, gezeigt, was für einen Torriecher er hat.

Das Herz in den Schuss gelegt
Schwery beschreibt sie als "eine großartige Führungspersönlichkeit mit einem großen Siegeswillen", der auch am Donnerstag maßgeblich zum Triumph über Deutschland beigetragen habe. Die Spielerin selbst sagte über ihren Treffer: "Gleich, als wir den Freistoß bekamen, habe ich meinen Mannschafskolleginnen gesagt: 'Lasst ihn, das ist einer für mich.' Ich fühlte einfach nur, dass ich treffen würde, und sofort, als ich den Ball geschossen hatte, wusste ich, dass er reingehen würde. In diesen Schuss habe ich mein ganzes Herz gelegt. Ich bin eine Abwehrspielerin, aber ich weiß, dass ich nützlich sein kann, wenn wir nach vorn gehen."

Defensivaufgabe
Natürlich ist der eigentliche Aufgabenbereich der Nummer 5 die Abwehr, doch wenn sie ihre Offensivqualitäten ausspielen will, kann es durchaus mal sein, dass der Schuss nach hinten losgeht. Schließlich hat die Schweiz in der Qualifikation sechs Tore kassiert - so viele wie keine andere Mannschaft. Umso glücklicher ist Stein, dass ihr Team gegen Deutschland ohne Gegentor blieb. "Wir sind wirklich erfreut, gegen eine solch starke Mannschaft keinen Treffer gefangen zu haben", sagte sie.

Auf dem Boden geblieben
Nach diesem klaren Erfolg sind die anderen Mannschaften natürlich gewarnt. Niemand wird die Schweiz mehr unterschätzen. Um ins Halbfinale einzuziehen, müssen die Eidgenossinnen gegen Frankreich nur eine Niederlage mit sechs oder mehr Toren verhindern, was angesichts der bislang gezeigten Leistungen kein Problem sein sollte. "Wir verfügen über einen großartigen Mannschaftsgeist, jeder bleibt mit den Füßen auf dem Boden, und wir denken immer nur an das nächste Spiel. In dieser Mannschaft gibt es keine Stars. Wenn jemand einen schlechten Pass spielt, schimpft niemand. Wir halten zusammen, und wir sind alle gute Freundinnen", sagte Danique Stein, die auch in den nächsten Partien zeigen will, dass sie es hinten und vorne kann.

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