Trotz Rückschlagen schwer zu stoppen: Deutschland bei der Frauen-EM 2025
Dienstag, 22. Juli 2025
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Weder Rote Karten noch Verletzungen oder Gelbsperren konnte Deutschland bei der EM in der Schweiz bislang stoppen – wie so oft konnte das junge Team sich durchsetzen.
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Der achtfache Europameister Deutschland muss bei dieser UEFA Women's EURO mit der einen oder anderen Widrigkeit umgehen. Trotzdem haben sie es jetzt bis ins Halbfinale geschafft – wobei sie sich mal zur Abwechslung nicht auf Erfahrung verlassen, sondern gerade von den jüngeren, unerfahrenen Spielerinnen angetrieben werden.
Als die Kapitänin und absolute Führungsspielerin Giulia Gwinn im ersten Spiel gegen Polen vom Platz musste, war das ein schwerer Rückschlag für die Titelträume des Rekordeuropameisters. Die 21-jährige Carlotta Wamser musst ein große Fußstapfen treten und konnte dem auch gerecht werden – in ihrem EM-Debüt bereitete sie ein Tor vor.
Im nächsten Spiel erwischte es dann aber Wamser mit dem nächsten Rückschlag für die DFB-Frauen: Gegen Schweden sah sie die Rote Karte und verpasste so auch das Viertelfinale gegen Frankreich. Damit war es Zeit für Franziska Kett, 20, deren starke Performance auch die Technischen Beobachter der UEFA beeindruckte.
Wieder und wieder zeigen die Deutschen, dass sie Rückschläge verkraften und sich wieder aufrappeln können. Selten hat man das so klar gesehen wie im wohl jetzt schon legendären Viertelfinale gegen Frankreich. Nach dem frühen Platzverweis gegen Kathrin Hendrich musste Trainer Christian Wück kurzfristige Veränderungen vornehmen. Über 100 Minuten hielten sie in Unterzahl dagegen und als es dann ins Elfmeterschießen ging, wirkte es wie Schicksal.
"Das zeigt, dass es wirklich so ist, dass wir jede einzelne Spielerin brauchen, dass wir 100 Prozent überzeugt sind, dass jede Einzelne hier die Fähigkeit hat, für das Spiel entscheidend zu sein", sagte Stürmerin Giovanna Hoffman gegenüber womenseuro.com. "Wir haben viele Unterschiedsspielerinnen mit ganz unterschiedlichen Qualitäten. Man kann sich einfach auf jede Einzelne verlassen."
Hoffmann ist eine weitere EM-Debütantin, die ein Zeichen gesetzt hat. Als sie in der 98. Minute gegen Frankreich ausgewechselt wurde, erhielt sie Standing Ovations von den deutschen Fans. Die 26-Jährige "übte nicht nur unermüdlich Druck auf die französischen Verteidigerinnen und störte deren Spielaufbau, sondern sorgte auch durch ihre Fähigkeit, den Ball zu halten, ständig für Gefahr", schrieben die Technischen Beobachter.
Von den 20 Feldspielerinnen im deutschen EM-Kader sind die Hälfte zum ersten Mal bei einer EURO dabei. Bundestrainer Wück konnte aufgrund von Verletzungen und Sperren in keinem der Spiele in der Schweiz die gleiche Startelf aufstellen.
"Ich habe wahnsinnig Respekt für alle Spielerinnen in unserem Kader, wie jede Einzelne sich hier reinbeißt und alles gibt, egal wie viel Einsatzzeit man hat", sagte Rebecca Knaak, die am ersten Spieltag gegen Polen ebenfalls zum ersten Mal bei einer EM auf dem Platz stand. "Es kommen Spielerinnen rein, die ihre ersten Minuten im Turnier machen, und sie sind sofort da."
"Wir sind alle hier, weil wir es verdient haben", so Knaak weiter. "Jede Einzelne hat ihre Stärken und unser Ziel als Mannschaft war es, dass jede Spielerin diese Stärken ausleben und sich zeigen kann."
Mit diesem Geist könnte es sehr schwer sein, Deutschland zu stoppen.