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Désirée Grundbacher: von Schweizer Nationalspielerin zur Schiedsrichterin bei der Women’s EURO 2025

Die Schweizer Nationalspielerin Désirée Grundbacher gab nach jahrelanger harter Arbeit, um auf höchstem Niveau zu spielen, ihre Spielerkarriere auf, um Schiedsrichterin zu werden. Jetzt steht sie als Unparteiische bei der Frauen-EM in ihrer Heimat auf dem Platz – und hofft, ein Vorbild für die nächste Generation zu sein.

Désirée Grundbacher: früher Spielerin, heute Schiedsrichterin.
Désirée Grundbacher: früher Spielerin, heute Schiedsrichterin. UEFA via Getty Images

Es war ein emotionaler Augenblick, als Désirée Grundbacher und ihr Team erfuhren, dass sie für die UEFA Women’s EURO 2025 in ihrer Heimat aufgeboten wurden.

„Wir weinten Freudentränen“, erinnert sich Grundbacher. „Es ist eine große Ehre, Teil eines solch fantastischen Turniers zu sein, und ein wichtiger Meilenstein in unserer Karriere.“

Wie für alle am Turnier beteiligten Unparteiischen ist dieser Einsatz für Désirée Grundbacher der Höhepunkt jahrelanger harter Arbeit, an deren Anfang eine schwierige Entscheidung stand.

Vom Mittelfeld an den Mittelpunkt

Von 2003 bis 2008 spielte Grundbacher regelmäßig in der höchsten Spielklasse des Schweizer Frauenfußballs und stand 13 Mal für das Nationalteam auf dem Platz.

Doch neben einem Vollzeitjob auf höchstem Niveau Fußball zu spielen, bringt verschiedene Herausforderungen mit sich – Grundbacher befand sich an einem Scheideweg.

„Ich habe lange Fußball gespielt, um das höchste Niveau zu erreichen. Als ich dort angekommen war, musste ich mein Leben komplett umkrempeln“, erklärt sie. „Ich habe Vollzeit gearbeitet und hatte einfach kein Privatleben mehr.

Zum dem Zeitpunkt stand ich vor der Wahl, Schiedsrichterin zu werden oder weiter Fußball zu spielen. Irgendwann sagte ich in einer spontanen Eingebung zu mir: ,Ich fange etwas Neues an. Ich werde nicht mehr spielen, sondern will als Schiedsrichterin arbeiten.‘

Ich habe diese Entscheidung nie bereut.“

Grundbachers Wechsel ins Schiedsrichterwesen kann dazu beitragen, anderen den Weg zu ebnen, in ihre Fußstapfen zu treten.
Grundbachers Wechsel ins Schiedsrichterwesen kann dazu beitragen, anderen den Weg zu ebnen, in ihre Fußstapfen zu treten.UEFA via Getty Images

Das Spiel mit neuen Augen sehen

Désirée Grundbacher ist davon überzeugt, dass ihre langjährige Erfahrung auf dem Platz ihr geholfen hat, sich auf ihre neue Rolle einzustellen.

„Selbst gespielt zu haben, hilft einem, die Regeln und den Fußball zu verstehen“, sagt sie. „Man entwickelt ein Gespür dafür, wie die Spielerinnen denken und reagieren. Jede Spielerin ist anders. Es hilft in jeder Hinsicht.“

Für sie ist das Schiedsrichterdasein die perfekte Möglichkeit, nach einer aktiven Spielerkarrriere im Fußball aktiv zu bleiben.

„Ich empfehle das allen, die ihre Karriere beendet oder sich vielleicht verletzt haben und nicht mehr spielen können, aber trotzdem dem Fußball verbunden bleiben wollen“, sagt Grundbacher.

„Ich würde jede und jeden ermutigen, diesen Schritt zu wagen, denn es ist einfach fantastisch, weiter Teil dieses wunderbaren Sports zu sein.“

Désirée Grundbacher

Ein bleibendes Vermächtnis für die Schweiz

Der Plan des Schweizerischen Fußballverbands (SFV) zur Wahrung des Vermächtnisses der die Women’s EURO 2025, Here to Stay, zielt darauf ab, die Zahl der Spielerinnen, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen im Land bis 2027 zu verdoppeln.

Grundbacher, die bereits die Gruppenspiele zwischen Belgien und Italien in Sion sowie zwischen Frankreich und Wales in St. Gallen geleitet hat, schaut mit Spannung darauf, zu einem solchen Vermächtnis beizutragen.

„Ich hoffe sehr, dass das Turnier eine große Inspiration für viele junge Mädchen und Frauen ist, den Weg in den Fußball zu finden“, sagt die Bernerin. „Wir brauchen mehr Spielerinnen und Schiedsrichterinnen; dieses Turnier ist hierfür eine fantastische Gelegenheit.“

Was empfiehlt Grundbacher Frauen, die sich mittlerweile vermehrt als Schiedsrichterinnen in der Schweiz betätigen?

„Seid stark“, rät die Unparteiische. „Seid emotional, habt Spaß und, vor allem, liebt den Sport und den Fußball. Wenn ihr das mitbringt, seid ihr alle herzlich willkommen. Wir brauchen Frauen, die diese Leidenschaft spüren.“

Werde Schiri!

Die UEFA bemüht sich ganzjährig, junge Menschen für eine Schiedsrichtertätigkeit zu motivieren. Die Kampagne Werde Schiri! ist Teil eines umfassenderen UEFA-Programms zur Unterstützung von Nationalverbänden bei der Rekrutierung neuer Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter.

Mit der Initiative sollen Bewusstsein für die Arbeit von Unparteiischen geschaffen und die Bedeutung für den Fußball hervorgehoben werden; zudem sollen junge Menschen dazu gebracht werden, eine Karriere als Referee einzuschlagen. Unser Ziel ist es, jede Saison rund 40 000 neue Schiedsrichter/-innen zu gewinnen.