Frankreich in Torlaune – Offensivfeuerwerk bei der Frauen-EM 2025

Mit elf Toren in drei Gruppenspielen und neun verschiedenen Torschützinnen hat sich Frankreich als eine der spektakulärsten Offensivmannschaften der UEFA Frauen-EM 2025 etabliert. Ganz im Sinne von Trainer Laurent Bonadei glänzen Les Bleues mit einer offensiven Spielphilosophie, einem eingespielten Kader und starken Einzelspielerinnen.

"Wir wollen guten Fußball spielen, Spaß haben und die Fans unterhalten", erklärt Bonadei, der das Team seit Oktober 2024 betreut. Die Zahlen sprechen für sich: Unter seiner Führung erzielte Frankreich 41 Tore in 15 Partien. Ein Schnitt von 2,73 Treffern pro Spiel. An einem guten Tag ist dieses Team brandgefährlich: Beim letzten Gruppenspiel gegen die Niederlande drehte Frankreich einen 1:2-Rückstand mit drei Toren binnen sechs Minuten und gewann am Ende 5:2.

"Ich war schon immer vom Offensivfußball fasziniert“, so Bonadei. „Es ist wie eine Theatervorführung – die Menschen kommen ins Stadion, um unterhalten zu werden."

Frankreich hat bei diesem Turnier in der Schweiz zahlreiche Glanzlichter gesetzt. Mit zwei Toren in drei Spielen, unermüdlichen Laufwegen und neuem Selbstvertrauen ist Marie-Antoinette Katoto zurück in Topform. "Wenn Marie so spielt, können wir sehr weit kommen", sagte Kapitänin Griedge Mbock Bathy. "Sie brennt und hat diesen unbedingten Siegeswillen. Wenn sie in so einer Form ist, steckt das alle an."

Katoto ist neben Sandy Baltimore, Clara Matéo, Kadidiatou Diani, Amel Majri, Grace Geyoro, Sakina Karchaoui, Sandie Toletti und Delphine Cascarino eine von bislang neun französischen Torschützinnen. "Wir sind unberechenbar", erklärt Katoto. "Jede kann den Unterschied machen. Mir macht es hier unheimlich viel Spaß."

Majri, eine von vier Torschützinnen beim Sieg gegen Wales, kennt die Vielseitigkeit dieses Teams ganz genau: "Delphine [Cascarino] frisst die Räume, Sandy [Baltimore] ist ständig auf der Suche nach Lücken, Sakina [Karchaoui] stößt immer wieder nach vorn, Clara [Matéo] hat ein unglaubliches Spielverständnis, Kadi [Diani] ist ruhig, aber eiskalt. Wir ergänzen uns perfekt und das ist unsere große Stärke als Mannschaft."

Raumfresserin Delphine CascarinoUEFA via Getty Images

"Die Botschaft des Trainers ist klar: Jede kann treffen", sagte Delphine Cascarino, die bereits zweimal zur Spielerin des Spiels gewählt wurde. "Wir spielen mit Freiheit und gehen Risiken ein. Deshalb stehen so viele von uns auf der Torschützenliste."

Gegen die Niederlande war Cascarino herausragend: ein Traumtor, eine Vorlage und dazu mehrere spektakuläre Tempoläufe. "In der ersten Halbzeit wurden wir überrannt, aber wir haben reagiert", so Cascarino. "Der Trainer hat uns gesagt, wir sollen aggressiver werden. Sofort haben wir das Niveau angehoben. Ich war zunächst frustriert, aber dann habe ich das Denken ausgeschaltet und einfach gespielt."

Genau das scheint auch die französische Handschrift unter Bonadei zu sein. "Schön spielen ohne Tore bringt nichts", sagt der Coach. "Fußball ist ein Spektakel. Ich gewinne lieber 4:2 als 1:0. Wir haben Spielerinnen ausgewählt, die Tempo, Wucht, Technik und vor allem Spielintelligenz mitbringen."

Frankreichs Trainer Laurent Bonadei: "Ich gewinne lieber 4:2 als 1:0."AFP via Getty Images

Viertelfinalgegner Deutschland dürfte es schwer haben, dieses Frankreich zu stoppen. Oder wie es Karchaoui ausdrückte: "Wir sind nicht die Favoriten bei dieser EM. Aber mit so viel Offensivkraft ist alles möglich."