Viertelfinale Schweden - England 2:2 n.V. (2:3 i.E.): Titelverteidiger nach Elfer-Drama im Halbfinale
Donnerstag, 17. Juli 2025
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Obwohl lange Zeit auf der Verliererstraße, zieht Titelverteidiger England gegen Schweden nach einem dramatischen Elfmeterschießen ins Halbfinale ein.
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Das erste Halbfinale bei der UEFA Women's EURO 2025 steht fest: Italien trifft auf die Engländerinnen, die Schweden im Viertelfinale nach Elfmeterschießen bezwangen.
Schlüsselmomente
2.: Frühe schwedische Führung durch Asllani
6.: Falk lenkt Hemp-Abschluss an die Latte
25.: Blackstenius erhöht auf 2:0
79.: Bronze köpft den Anschlusstreffer
81.: Agyemang schießt zum 2:2 ein
Elfer: England siegt dramatisch
So lief das Spiel
Schweden erwischte in Zürich einen Blitzstart – unter gütiger Mithilfe der Engländerinnen, die sich in der zweiten Minute vor dem eigenen Strafraum einen fatalen Ballverlust erlaubten. Stina Blackstenius passte dann clever halbrechts zu Kosovare Asllani, die frei vor dem Tor auftauchte und Torhüterin Hannah Hampton mit einem Flachschuss ins linke Eck überwand. Drei Minuten später hätte es schon 2:0 stehen können, als Hampton am Strafraumrand der Ball versprang und bei Blackstenius landete, doch im letzten Moment blockte Leah Williamson den Abschluss der Stürmerin zum Eckball ab.
Es ging Schlag auf Schlag weiter, denn bereits in der sechsten Minute hatte England den Ausgleich auf dem Fuß. Lauren Hemp zog aus halblinker Position von der Strafraumgrenze ab, doch Keeperin Jennifer Falk konnte die Kugel mit den Fingerspitzen noch an die Latte lenken. Ansonsten waren die Schwedinnen weiter das zielstrebigere Team und belohnten sich nach 25 Minuten mit dem 2:0. Nach einem Traumpass von Julia Zigiotti Olme setzte sich Blackstenius im Laufduell gegen Jess Carter durch und ließ Hampton mit ihrem Abschluss aus spitzem Winkel ins linke Eck keine Chance.
Nachdem Fridolina Rolfö kurz vor der Pause das 3:0 verpasst hatte, da Hampton stark reagierte, legte England im zweiten Durchgang einen Gang zu. In der 51. Minute ließ Hemp mit einem Kopfball aus aussichtsreicher Position den Anschlusstreffer liegen, ehe vier Minuten später auf der Gegenseite erneut Blackstenius nach einem Konter zur Stelle war und Hampton sich abermals auszeichnen konnte.
Je länger die Partie andauerte, desto mehr drängte England auf den Anschlusstreffer und wurde nach 79 Minuten belohnt. Nach einer Linksflanke der gerade erst eingewechselten Chloe Kelly köpfte die alleingelassene Lucy Bronze am zweiten Pfosten zum 1:2 ein. Nun überschlugen sich die Ereignisse, denn zwei Minuten später fiel schon der Ausgleich: Nach einer weiteren Flanke von Kelly wurde der Schuss von Beth Mead noch geblockt, ehe die ebenfalls eingewechselte Michelle Agyemang zum 2:2 abstaubte.
In der Verlängerung hatte Schweden wieder mehr vom Spiel, doch hochkarätige Torchancen blieben Mangelware, so dass das Elfmeterschießen über den zweiten Halbfinalisten entscheiden musste. Und dieses Elfmeterschießen war an Dramatik kaum zu überbieten, insgesamt neun Elfmeter wurden verschossen. Obwohl Falk vier Elfmeter parieren konnte, setzte sich England durch, da sowohl Falk als auch Sofia Jakobsson Schweden ins Halbfinale hätten schießen können, aber Nerven zeigten. Nachdem Bronze den dritten englischen Elfmeter verwandelt hatte, schoss Smilla Holmberg über das Gehäuse und die Lionesses somit ins Halbfinale.
Spielerin des Spiels: Hannah Hampton (Schweden)
"Als es zum Elfmeterschießen kam, war klar, dass die Torhüterinnen entscheidend sein würden. Sie hat einen starken Charakter gezeigt; jedes Mal, wenn ihre Teamkolleginnen einen Elfmeter verschossen haben, hat sie England zurück ins Spiel gebracht."
Technische Beobachter der UEFA
Stimmen
Sarina Wiegman, Englands Trainerin: "Es war ein dramatischer Abend, voller Emotionen. Es ging rauf und runter, hin und her. Wir lagen 0:2 zurück und hatten große Schwierigkeiten, aber wir haben uns zurück ins Spiel gekämpft. Das Team hat unglaubliche Widerstandskraft gezeigt. Das war einfach beeindruckend."
Leah Williamson, Englands Kapitänin: "Im Grunde haben wir jetzt drei Endspiele hintereinander gespielt – mit dem Wissen: Verlieren bedeutet das Aus. Und genau deshalb müssen wir an uns glauben. Wir haben längst bewiesen, dass wir es können. Jetzt geht es nur noch darum, es jedes Mal aufs Neue abzurufen. Heute bin ich einfach nur glücklich."
Peter Gerhardsson, Schwedens Nationaltrainer: "In der ersten Halbzeit haben wir wirklich stark gespielt. In der zweiten Hälfte hat England dann Druck gemacht. Wir wollten uns eigentlich nicht so weit zurückziehen, aber wir hatten es mit sehr spielstarken Gegnerinnen zu tun. In der Verlängerung kamen wir noch einmal zurück, da wurden sie müde und wir waren frischer. Aber all diese Analyse bringt im Moment wenig. Es ist einfach eine melancholische Stimmung. Man spürt diese Traurigkeit, dass es so geendet hat."
Kosovare Asllani, Schwedens erste Torschützin: "Wir haben früh zwei Tore gemacht und gut verteidigt. Wir hatten unsere Chancen. Deshalb weiß ich nicht, was in diesen wenigen Minuten passiert ist, in denen sie plötzlich zweimal getroffen haben. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, ich fühle mich einfach leer."
Wissenswertes
- Kosovare Asllani erzielte ihren 50. Länderspieltreffer.
- Asllani ist mit 35 Jahren und 353 Tagen nun auch die älteste Torschützin in einem EM-Viertelfinale.
- Stina Blackstenius ist nach Pia Sundhage 1984 und Lotta Schelin 2013 die dritte schwedische Spielerin, die in drei aufeinanderfolgenden EM-Endrunden-Spielen erfolgreich war.
Beste Fantasy-Punktesammlerinnen
Stina Blackstenius (Schweden) – 9 Punkte
Lucy Bronze (England) – 8
Kosovare Asllani (Schweden) – 6
Julia Zigotti Olme (Schweden) – 6
Aufstellungen
Schweden: Falk - Lundkvist (61. Holmberg), Björn, Eriksson, Andersson (106. Nilden) - Angeldahl, Zigiotti Olme - Rytting Kaneryd (106. Jakobsson), Asllani (78. Hurtig), Rolfö (78. Janogy) - Blackstenius (117. Blomqvist)
England: Hampton - Bronze, Williamson (106. Charles), Carter (70. Morgan), Greenwood - Toone (70. Mead), Walsh (104. Clinton), Stanway (70. Agyemang) - James, Russo, Hemp (78. Kelly)
Wie geht es weiter?
England trifft am Dienstag, den 22. Juli im Stade de Genève im ersten Halbfinale auf Italien.