Women's EURO 2025: Schiedsrichterinnen setzen neue Maßstäbe
Donnerstag, 17. Juli 2025
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Unparteiische bei der Women's EURO 2025 berichten, wie sich das Schiedsrichterdasein im Frauenfußball vor dem Hintergrund steigender Anforderungen auf Elitestufe der Frauen verändert. Dieser Trend wird von der UEFA unterstützt und durch den Einsatz neuer Technologien beschleunigt.
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„Die Rolle der Schiedsrichterin hat sich stark verändert“, so die Spanierin Marta Huerta de Aza, die bereits zum zweiten Mal bei einer Frauen-EM-Endrunde dabei ist. „Seit 20 Jahren leite ich Spiele und seitdem hat es wirklich einschneidende Veränderungen gegeben. In Spanien zum Beispiel wäre es vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, ausschließlich als Schiedsrichterin zu arbeiten. Dadurch habe eine Professionalisierung stattgefunden. Der Schiedsrichterberuf hat sich wirklich positiv entwickelt. Drei Jahre nach der letzten Endrunde der Frauen stehe ich nun wieder im Einsatz. In dieser Zeit wurden die Standards nochmals angehoben. Die Schiedsrichterinnen in Europa sind meiner Meinung nach die besten der Welt, was sie bei jedem internationalen Wettbewerb unter Beweis stellen.“
Streben nach höheren Standards
Eine weitere Entwicklung im Frauenfußball ist die bessere Vorbereitung der Schiedsrichterinnen auf ihre Einsätze. Somit wurde sichergestellt, dass das 13-köpfige Team der Spielleiterinnen bei der Women’s EURO 2025 optimal ins Turnier starten konnte.
„Für Unparteiische ist die physische und mentale Vorbereitung äußerst wichtig“, erläutert Huerta de Aza. „Die UEFA unterstützt uns dabei und wir haben einen maßgeschneiderten Plan, um zu gewährleisten, dass wir allesamt fit für das Turnier sind.“
Bei den von der UEFA organisierten Trainingseinheiten im Vorfeld des Turniers wurden die Schiedsrichterinnen auf Herz und Nieren geprüft. Insbesondere haben alle von ihnen die gleichen Fitnesstests durchlaufen, die auch auf Elitestufe der Männer durchgeführt werden.
„Es ist eine ziemlich lange Vorbereitung“, berichtet Stéphanie Frappart, eine der aktuell profiliertesten Spielleiterinnen. „Wir arbeiten nun seit mehreren Monaten an der Fitness. Dabei werden wir von einem Fitnesscoach unterstützt, der uns aus der Distanz anleitet.“
Da die Zahl der Schiedsrichterinnen deutlich gewachsen ist, hat sich vermutlich auch die Wahrnehmung der Rolle geändert. „Ich habe mit 13 Jahren als Schiedsrichterin angefangen – heute ist es ganz anders als damals“, schildert die schwedische Unparteiische Tess Olofsson, die ebenfalls zum zweiten Mal bei einer Women’s EURO im Einsatz steht.
„Damals gab es nur wenige Schiedsrichterinnen oder Vorbilder“, so Olofsson. „Doch plötzlich hat sich der Frauenfußball rasant entwickelt – das gilt für das Schiedsrichterwesen ebenso wie für die Spielweise. Es ist fantastisch zu sehen, dass es so viele professionelle Schiedsrichterinnen gibt, die von dieser Arbeit leben können.“
„Der Frauenfußball nimmt äußerst professionelle Züge an und wir sollten nicht vergessen, dass wir Schiedsrichterinnen einen wesentlichen Anteil daran haben. Wir müssen mitwachsen, damit wir uns verbessern und weiterentwickeln können.“
Technologie als Rüstzeug
Auch in technischer Hinsicht hält der Frauenfußball mit den Männern Schritt. Neben Videoassistenz (VAR) und Torlinientechnologie kommt erstmals bei einer Frauen-EM-Endrunde die halbautomatische Abseits- und die „Connected Ball“-Technologie zum Einsatz – wie schon zuvor bei der UEFA EURO 2024 in Deutschland.
„Die halbautomatische Abseitstechnologie ist eine Verbesserung, für die wir im Frauenfußball dankbar sind“, erklärt Huerta de Aza. „Alle Mittel, die uns dabei helfen, besser zu werden und fairere Entscheidungen zu treffen, sind gut für den Fußball und das Schiedsrichterwesen, aber auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer.“
„Die neuen Technologien – sei es der VAR, die ,Connected Ball‘-Technologie oder die halbautomatische Abseitstechnologie – sind Instrumente, die uns bei der Entscheidungsfindung unterstützen“, betont Frappart. „Wir sparen dabei Zeit und treffen präzisere Entscheidungen. Das ist das Ziel – akkurate Entscheidungen und ein Zeitersparnis, damit wir mehr Fußball sehen.“
Werde Schiri!
Die UEFA bemüht sich ganzjährig, junge Menschen für eine Schiedsrichtertätigkeit zu motivieren. Die Kampagne Werde Schiri! ist Teil eines umfassenderen UEFA-Programms zur Unterstützung von Nationalverbänden bei der Rekrutierung neuer Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter.
Mit der Initiative sollen Bewusstsein für die Arbeit von Unparteiischen geschaffen und die Bedeutung für den Fußball hervorgehoben werden; zudem sollen junge Menschen dazu gebracht werden, eine Karriere als Referee einzuschlagen. Unser Ziel ist es, jede Saison rund 40 000 neue Schiedsrichter/-innen zu gewinnen.