Deutschlands Ann-Katrin Berger lebt den Moment bei der UEFA Women's EURO 2025
Donnerstag, 17. Juli 2025
Artikel-Zusammenfassung
Krebs-Besiegerin Ann-Katrin Berger lebt nach ihrem Motto "Alles, was wir haben, ist das Jetzt", während sich die deutsche Nationalmannschaft auf das Viertelfinal-Duell mit Frankreich vorbereitet.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
"Ich versuche einfach, alles aufzusaugen – die Atmosphäre, gegen die Besten spielen zu dürfen, mit meinem Team zusammen zu sein – und jede einzelne Sekunde zu genießen", sagt Ann-Katrin Berger, die bei ihrer ersten UEFA Women's EURO als Deutschlands Nummer 1 zwischen den Pfosten steht.
Es ist ein Moment, auf den die 34-jährige Torhüterin vom Gotham FC lange gewartet hat – und der umso bedeutungsvoller ist angesichts ihrer persönlichen Geschichte. Berger hat sich gleich zweimal erfolgreich dem Krebs entgegengestellt. Nach Stationen bei Turbine Potsdam, Paris Saint-Germain und Chelsea feierte sie nun ihr EM-Debüt beim 2:0-Auftaktsieg gegen Polen und blieb dabei direkt ohne Gegentor.
Bereits bei der UEFA Women's EURO 2022 in England gehörte Berger zum Kader der DFB-Auswahl, die bis ins Finale vorstieß. Doch während des Turniers erhielt sie eine niederschmetternde Nachricht: Der Schilddrüsenkrebs war zurückgekehrt. "Das war natürlich kein schöner Moment und kam völlig unerwartet", erinnert sie sich. "Aber genau deshalb gehe ich regelmäßig zur Vorsorge."
Das einzige sichtbare Zeichen dessen, was sie durchgemacht hat, ist ein Tattoo, das die Narben hinter ihrem rechten Ohr überdeckt – ein stilisiertes Abbild ihres Lebensmottos: 'Alles, was wir haben, ist das Jetzt.' Es erinnert sie an die schwierigen Zeiten, steht aber vor allem für ihre Lebenshaltung. "Ich war schon immer jemand, der im Moment lebt", erklärt sie im Gespräch mit womenseuro.com. "Aber ich musste wirklich lernen, meine Gesundheit nicht als selbstverständlich anzusehen."
Nach ihrem zweiten Comeback auf den Platz hatte Berger bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ihren großen Moment: Im Viertelfinale gegen Kanada hielt sie zwei Elfmeter – und verwandelte anschließend selbst den entscheidenden Strafstoß, der Deutschland ins Halbfinale brachte. Und auch im Spiel um Platz drei gegen Spanien glänzte sie: In der 99. Minute parierte sie einen Strafstoß von Alexia Putellas und sicherte dem DFB-Team die Bronzemedaille.
Doch Ann-Katrin Berger ist weit mehr als nur eine Elfmeter-Killerin. Mit ihrer Präsenz strahlt sie Ruhe aus, überzeugt mit starker Spieleröffnung und ist am Ball ebenso sicher wie im Tor. "Ich habe einfach schon immer gern Fußball gespielt", erklärt sie. "Für mich war es immer wichtig, eine Torhüterin zu sein, die aktiv am Spiel teilnimmt und nicht nur auf der Linie klebt. Diese Ruhe kommt mit einem gewissen Selbstvertrauen und mit dem Vertrauen meiner Mitspielerinnen. Sie machen es mir wirklich leicht und wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Allein dieses Gefühl gibt mir innere Sicherheit."
Mit Blick auf das Viertelfinale gegen Frankreich genießt Berger jede einzelne Minute des Turniers.
"Manchmal finde ich es immer noch ein bisschen witzig, zu sagen, dass ich bei einer Women's EURO die Nummer 1 bin", sagt sie schmunzelnd. "Ich muss mir selbst manchmal sagen: 'Du hast erreicht, was du erreichen wolltest.' Der Weg war vielleicht nicht immer leicht – aber schön war er trotzdem, weil er am Ende zum Ziel geführt hat."