Ein neues Kapitel für Wales bei der Women’s EURO 2025
Donnerstag, 3. Juli 2025
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Die walisische Cheftrainerin Rhian Wilkinson hätte nicht stolzer sein können, als ihr Team mit der erstmaligen Qualifikation für die UEFA Women’s EURO Geschichte schrieb.
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„Starke Frauen haben diesem Team den Weg geebnet“, erklärte Wilkinson. Die Nationalteams von Polen und Wales debütieren bei der UEFA Women’s EURO 2025 – ein Meilenstein, der auch maßgebend für die Frauenfußballentwicklung in diesen Verbänden sein dürfte. Dabei lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.
Ein Katalysator für den Wandel
1995 nahm Wales zum ersten Mal am Qualifikationswettbewerb für die Frauen-EM-Endrunde teil. In zwei Spielen gegen Deutschland kassierte die walisische Auswahl 24 Gegentore, ohne selbst das Netz zu finden. In den Medien fand der Frauenfußball wenig Beachtung, es gab keine ausgeklügelte Marketingstrategie und nur wenig Unterstützung seitens der Fans.
Die Teilnahme an einem Qualifikationswettbewerb damals war bereits ein Quantensprung gegenüber den Vorreiterinnen der 1970er- und 1980er-Jahre, und trotzdem hat sich der Frauenfußball in diesen 30 Jahren nochmals rasant weiterentwickelt. Doch solche Erfahrungen haben einen wichtigen Wandel angestoßen.
30 Jahre später sollten die Waliserinnen ihr Playoff-Hinspiel gegen Irland im Qualifikationswettbewerb für die Women‘s EURO 2025 vor 16 845 Fans bestreiten – ein Rekord und darunter viele junge Mädchen, die mittlerweile selbst jedes Wochenende in einem lokalen Verein spielen können. Im Publikum waren Mädchen, die sich von weiblichen Vorbildern im Fußball inspirieren lassen, aber auch Jungen und Männer, die einfach ihr Land unterstützen, und nicht zuletzt ehemalige Spielerinnen wie Laura McAllister, die mit Stolz verfolgen, welchen Sprung Wales seit dem Qualifikationswettbewerb 1995 gemacht hat.
Eine Chance für Wachstum
„Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage, dass das Turnier den Frauenfußball verändern wird“, so McAllister gegenüber BBC Sport Wales. „Wales auf der Weltbühne zu sehen oder wie sich unser Spielerinnen für die Hymne aufstellen, davor unsere Flagge – das sind Dinge, die man erst so wirklich begreift, wenn es so weit ist.
Wenn das Turnier beginnt und es kein Zurück mehr gibt, werden die Leute wahrscheinlich verstehen, was für eine enorme Chance das ist. Denn wenn der Geist erst einmal aus der Flasche ist, kann der Frauenfußball in Wales neue Höhen erreichen.“
Die Nationaltrainerin pflichtet dem bei: „Viele Waliserinnen, insbesondere die Generation der Mütter und Großmütter, hatten nie Zugang zum Fußball. Deshalb glaube ich, dass die Teilnahme des walisischen Nationalteams an der Endrunde der Frauen-EM wirklich zeigen wird, dass Mädchen in unserem Land alle Türen offen stehen. Darauf kommt es an. Ich denke, es liegt noch ein Stück Weg vor uns, aber ich hoffe, dass sich das Turnier als eine echte Wachstumschance erweist.“
In ihrer jetzigen Funktion ist McAllister in der Lage abzuschätzen, welches Vermächtnis ein erfolgreiches Turnier für die kommenden Generationen hinterlassen kann. Seit 2023 ist sie UEFA-Vizepräsidentin und somit eine wichtige Stimme im europäischen Fußball; dass ihre walisische Heimat ihr ganz besonders am Herzen liegt, ist dabei offensichtlich.
„Vor dem Hintergrund der Frauenfußballstrategie der UEFA, sehen wir, dass der Frauenfußball bis 2030 einen Wert von mehreren Milliarden Pfund haben soll. Ich denke, dass wir in Wales gut aufgestellt sind und auch über eine solide Strategie und die entsprechenden Führungskräfte verfügen, um eine solche Chance nicht ungenutzt zu lassen.“
Dieser Text ist ein Auszug aus dem offiziellen Programm der UEFA Women’s EURO 2025, das in den Stadien und an Kiosken der Austragungsstädte käuflich erworben werden kann.