Schweiz - Norwegen 1:2: Gastgeberinnen geben Führung aus der Hand
Mittwoch, 2. Juli 2025
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Die Schweiz führte zur Pause noch mit 1:0, doch Norwegen drehte das Spiel innerhalb von fünf Minuten.
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Norwegen hat den Gastgeberinnen der UEFA Women's EURO 2025 am Eröffnungsabend in Basel den Abend verdorben.
Die Schweiz war auf Siegkurs in Gruppe A, nachdem Nadine Riesen die Gastgeberinnen zur Pause verdient in Führung gebracht hatte. Doch Ada Hegerberg glich per Kopf mit ihrem 50. Treffer für Norwegen aus. Ein Eigentor vier Minuten später besiegelte den Sieg für die Skandinavierinnen, obwohl Hegerberg einen Elfmeter verschoss.
Schlüsselmomente
24.: Reutelers Fernschuss klatscht gegen die Latte
28.: Riesen trifft für die Gastgeberinnen
54.: Hegerberg köpft Norwegens Ausgleich
58.: Eigentor bringt Norwegen in Führung
70.: Hegerberg vergibt Elfmeter
Spiel in Kürze
Die Gastgeberinnen starteten sehr schwungvoll in die Partie, während die Norwegerinnen zunächst doch viele Probleme hatten, sich durchzusetzen. Nach 24 Minuten wurde es im St. Jakob-Park in Basel zum ersten Mal richtig gefährlich, als Géraldine Reuteler mit einem Rechtsschuss aus der Distanz die Latte traf.
Nur vier Minuten später machte es Nadine Riesen besser. Nachdem der Ball schon abgefangen war, landete er über Umwege vor ihren Füßen. Aus halblinker Position zog sie sofort ab und traf mit Hilfe des Innenpfostens zur Führung. Die Norwegerinnen kamen indes nur bei Standards vor das gegnerische Tor. Die hohen Flanken wurden von Torhüterin Livia Peng aber sehr sicher heruntergepflückt.
In der zweiten Halbzeit aber hatten die Skandinavierinnen mehr Erfolg mit ihren Standardsituationen. In der 54. Minute verlängerte Ada Hegerberg eine Ecke von Vilde Bøe Risa per Kopf ins Tor. Und noch ehe eine Stunde gespielt war, brachte ein Eigentor von Julia Stierli, die einen Pass von Caroline Graham Hansen auf Hegerberg ins eigene Tor lenke, die Norwegerinnen in Führung.
Hegerberg hatte wenig später die Möglichkeit, die Führung ihres Teams auszubauen, setzte aber den von Reuteler verschuldeten Handelfmeter links neben das Tor. Reuteler selbst scheiterte später mit einem Schuss an Cecilie Fiskerstrand, als die Schweiz auf den Ausgleich drängte. Auf der anderen Seite schoss die eingewechselte Celin Bizet Ildhusøy nur knapp daneben. In der 90. Minute hatte Iman Beney noch die Chance, den Gastgeberinnen einen Punkt zu sichern. Doch Ingrid Engen blockte den Schuss aus kurzer Distanz.
Spielerin des Spiels: Géraldine Reuteler (Schweiz)
"Sie war an mehreren Torchancen beteiligt und stand in mehreren Angriffsstatistiken für die Schweiz an erster Stelle. Sie hat bei Ballverlusten viele Bälle zurückerobert und hatte generell einen sehr positiven Einfluss auf das Schweizer Spiel."
Technische Beobachtergruppe der UEFA
Stimmen
Gemma Grainger, Trainerin von Norwegen: "Die Schweiz hat besser angefangen als wir. Ich habe großen Respekt vor ihnen, ich war nicht überrascht. In der Halbzeitpause haben wir eine deutliche Ansprache gehalten - wir haben einen hohen Anspruch an unser Team. Wir haben einige taktische Änderungen vorgenommen. Ein großes Lob an die Spielerinnen, die sie gut umgesetzt haben."
"Die Spiele werden bei diesem Turnier sehr eng sein. Ich fand, dass die Schweiz fabelhaft gespielt hat. Aber es war ein Spiel mit zwei Hälften, und wir waren in der zweiten Halbzeit besser."
Pia Sundhage, Trainerin der Schweiz: "Das war ein ziemlich gutes Spiel, weil wir angegriffen haben, weil wir gespielt und Chancen kreiert haben. Dass wir das Spiel nicht gewonnen haben, lag an den Fehlern und dem Eigentor - zwischen Erfolg und Misserfolg liegen nur Details.
"Ich bin sehr enttäuscht, aber es ist wichtig, morgen auf die Leistung zu schauen. Es gibt viele Dinge, über die wir reden können, um die Spielerinnen zu stärken, das Selbstvertrauen des Teams und jeder einzelnen Spielerin. Dann schauen wir auf Island, das nicht so gespielt hat wie Norwegen."
Géraldine Reuteler, Spielerin des Spiels: "Es ist schwierig zu beantworten, warum [wir verloren haben]. In der ersten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir innerhalb von zwölf Minuten zwei unglückliche Tore kassiert, das war ärgerlich. Ich hatte noch die Chance zum Ausgleich, dann hätte das Spiel anders ausgesehen. Es ist bitter."
[Über die Stimmung in Basel] "Es war ein Gänsehautmoment, alle hatten Schweizer Trikots an. Alle haben gelächelt, gestrahlt; es war eine große Freude, hier für die Fans zu spielen. Sie haben eine tolle Atmosphäre geschaffen. Ich hatte wirklich Gänsehaut."
Lia Wälti, Kapitänin der Schweiz: “Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Ich denke, wir hatten fast mehr Chancen als Norwegen. Meiner Meinung nach hätten wir heute Abend ein bisschen mehr verdient gehabt, wie wir es schon in den Spielen gegen Norwegen in diesem Jahr [in der UEFA Women's Nations League] erlebt haben. Es ist unglücklich für uns. Aber ich denke, wir wurden heute von den Fans getragen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, vor einem Heimpublikum zu spielen. Ich bin stolz auf die Leistung, aber das Ergebnis ist unglücklich."
Wissenswertes
- Norwegen ist das erste Team, das seit der Einführung der Gruppenphase bei der Women's EURO 1997 ein Eröffnungsspiel gegen die Gastgeberinnen gewinnen konnte.
- Die Schweiz startete mit den beiden 18-Jährigen Beney und Noemi Ivelj. Zuletzt standen zwei Spielerinnen, die 18 oder jünger waren bei einer EURO-Endrunde 2013 bei Norwegen in der Startelf: Hegerberg und Graham Hansen.
- Ada Hegerbergs 50. Länderspieltor war gleichzeitig ihr erstes für Norwegen bei einer Women's EURO seit dem 3:0 für Norwegen 2013 gegen Spanien (ihr erstes Tor für die A-Nationalmannschaft).
- Die Zuschauerzahl von 34.063 ist Rekord für ein Frauenspiel in der Schweiz.
Reporterinnen-Einschätzung
Judith Tuffentsammer, Schweiz-Reporterin
Die Schweizerinnen zeigten in der ersten Halbzeit eine starke Offensivleistung, doch in der zweiten Halbzeit kassierten sie zwei Gegentreffer in kurzer Folge. Dennoch zeigte die Mannschaft den Mut, den Trainerin Pia Sundhage vor dem heutigen Abend gefordert hatte. Angesichts des finnischen Sieges gegen Island im anderen Spiel der Gruppe A ist es nicht abzusehen, was im weiteren Verlauf der Gruppenphase noch passieren wird.
Beste Fantasy-Punktesammlerinnen
Nadine Riesen (Schweiz) – 7 Punkte
Caroline Graham (Norwegen) – 6
Géraldine Reuteler (Schweiz) – 6
Vilde Bøe Risa (Norwegen) – 6
Aufstellungen
Schweiz: Peng - Beney, Calligaris, Stierli (87. Crnogorčević), Maritz, Riesen - Ivelj (63. Pilgrim), Wälti, Vallotto - Reuteler, Xhemaili (63. Schertenlieb)
Norwegen: Fiskerstrand - Bratberg Lund, T Hansen, Mjelde (64. Harviken 64), Bjelde - Engen, Graham Hansen (90.+2 Jensen), Bøe Risa (64. Naalsund), Maanum (75. Ildhusøy), Hegerberg (75. Terland), Reiten