Mehr Sichtbarkeit für den Frauenfußball in Liechtenstein
Mittwoch, 2. Juli 2025
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Die UEFA Women’s EURO 2025 in der Schweiz kommt zu einem perfekten Zeitpunkt für das benachbarte Liechtenstein, das im internationalen Frauenfußball erste Erfahrungen sammelt.
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Nur einen Sprung über die Grenze Liechtensteins zur Schweiz, und zwar in St. Gallen, finden drei Gruppenspiele der UEFA Women’s EURO 2025 statt. Für den Liechtensteiner Fußballverband (LFV) bietet diese Nähe zu einem solch großen Turnier eine wertvolle Gelegenheit, die Entwicklung und Sichtbarkeit des Frauenfußballs im eigenen Land voranzutreiben.
„Wir sind Fußballerinnen“
Im Vorfeld des Turniers lancierte der LFV eine landesweite Kampagne unter dem Motto „Wir sind FussbALLErinnen“, um mehr Mädchen für den Sport zu begeistern. Um diese Botschaft zu verbreiten, hat der LFV Werbung auf Bussen und mittels Straßenplakaten in ganz Liechtenstein sowie im Radio, in Printmedien und in den sozialen Netzwerken platziert. Mit der Kampagne sollen potenzielle Spielerinnen dazu ermuntert werden, die Website der Kampagne zu besuchen, auf der sie mehr erfahren und sich über Frauenfußballveranstaltungen im Land informieren können. Die Initiative war unter anderem von der Women’s EURO 2025 inspiriert, der Startschuss erfolgte allerdings bereits Anfang des Jahres, als Liechtenstein erstmals ein Spiel in der UEFA Women’s Nations League bestritt.
Eine einzigartige Geschichte
Für ein Land mit gerade einmal 40 000 Einwohner/-innen war es kein leichtes Unterfangen, ein Frauen-Nationalteam zusammenzustellen. Seit 2015 hat der LFV eine Frauenauswahl, doch es sollte zehn Jahre dauern, bis diese auch Wettbewerbsspiele bestreiten durfte. Vor dem Hintergrund seiner Strategie „Frauen am Ball 2026“ mit dem Ziel, die Wahrnehmung des Frauenfußballs im Land zu verbessern, die Teilnehmerzahlen zu erhöhen, die Vereine weiterzuentwickeln und entsprechende Elitestrukturen aufzubauen, hat der LFV den Frauenfußball kontinuierlich gestärkt.
Nachdem der Verband eine Gruppe von Amateurspielerinnen zusammengestellt hatte, die bereit und motiviert waren, regelmäßig Länderspiele zu bestreiten, erfolgte deren internationales Debüt 2021 bei einem Freundschaftsspiel. Bis Mitte 2024 nahm das Team an elf offiziellen Freundschaftsspielen teil und somit erhielt Liechtenstein grünes Licht für die Teilnahme an der Women’s Nations League. Am 21. Februar 2025 bestritt das Nationalteam sein erstes Pflichtspiel gegen Armenien. Trotz der deutlichen 1:6-Niederlage konnten sich die Liechtensteinerinnen unter Cheftrainerin Adrienne Krysl nach ihrem Auftakt stetig verbessern. Ihrem ersten Punkt kamen sie immer näher – am Ende sicherten sie sich diesen mit einem 2:2-Unentschieden gegen Armenien in ihrem letzten Pflichtspiel der Saison.
„Es ist einfach unglaublich und bedeutet mir so viel. Wir trainieren unermüdlich im Verein und mit dem Nationalteam, das sind viele Jahre Arbeit. Dass wir jetzt endlich in der Nations League spielen können und die damit verbundene Anerkennung erhalten, sowohl international als auch im eigenen Land, ist einfach unglaublich. Es ist der nächste Schritt auf dem Weg hin zum Profifußball.“
Blick in die Zukunft
Krysl lobt die Fortschritte ihrer Spielerinnen in dem UEFA-Wettbewerb und freut sich bereits auf die kommenden Partien. Ab Februar 2026 steht denn der europäische Qualifikationswettbewerb zur FIFA-Frauen-WM 2027 an. Viele Nachwuchsspielerinnen konnten mittlerweile internationale Wettbewerbsluft schnuppern. Dadurch kann der Verband auf noch mehr Talente zurückgreifen und blickt optimistisch in die Zukunft. Dank der Kampagne „Wir sind FussbALLErinnen“ können nun auch Mädchen in Liechtenstein aktiv werden – mit der Hoffnung, dass das historische Debüt in der Women’s Nations League oder die geografische Nähe zur Frauen-EM-Endrunde einen positiven Impuls geben konnten.