Women's EURO 2025: Niederlandes Trainer Andries Jonker über die Titelhoffnungen seines Teams

2017 gewannen die niederländischen Frauen im eigenen Land die UEFA Women's EURO 2017, doch bei der Endrunde 2022 scheiterte man an den hohen Erwartungen. Trainer Andries Jonker führte das Team anschließend bei der WM 2023 ins Viertelfinale, wo man erst nach Verlängerung gegen Spanien den Kürzeren zog.

Jonker, der in seiner Karriere auch schon bei Barcelona, den Bayern und in Wolfsburg gearbeitet hat, setzt seither konsequent auf eine Verjüngung des Teams und erwartet von seinen Spielerinnen in der Schweiz, dass sie um den Titel mitspielen.

Über seine Zeit als Coach der Niederlande

Wir haben versucht, uns eine klare Identität zu geben. Wir haben versucht zu definieren, wofür wir stehen. Und ich glaube, wir stehen für hohe Energie, viel Kraft, echte Fußballqualität und eine offensive Spielweise. Wir wollen die Initiative ergreifen.

Wir haben ziemlich schnell große Fortschritte gemacht. Während der Weltmeisterschaft 2023 hatten wir bereits das Gefühl, dass wir jeden schlagen können. Jetzt, zwei Jahre später, ist diese junge, relativ unerfahrene Mannschaft gereift. Sie hat sich in den letzten zwei Jahren auf höchstem Niveau des europäischen Fußballs weiterentwickelt. Wir haben große Fortschritte gemacht, und jetzt sind wir hier, um zu gewinnen – um die EURO zu gewinnen.

Über den Stil seines Teams

Fußball ist ein Spiel, das gespielt wird, weil die Menschen es lieben. Hier in den Niederlanden wollen wir natürlich auch gerne gewinnen, aber wir wollen das vor allem mit attraktivem Angriffsfußball erreichen. Nicht jeder in den Niederlanden ist damit einverstanden, aber die meisten Menschen schon. Ich denke auch, dass Frauenfußball über das reine Gewinnen und gute Spielen hinaus dazu beitragen könnte, dass sich der Sport schnell weiterentwickelt.

Unsere Ziele für jedes Spiel sind immer dieselben: Erstens, zu gewinnen; zweitens, attraktiven Fußball zu spielen; und drittens, die Menschen zu begeistern. Attraktiver Fußball ist Teil unserer Philosophie. Ich glaube, dass dies notwendig ist, um den Frauenfußball in den Niederlanden auf die nächste Stufe zu heben.

Über seinen großen Kader

2024 hatten wir mit einer großen Anzahl verletzter Spielerinnen zu kämpfen, darunter Vivianne Miedema, Victoria Pelova, Jill Roord und Caitlin Dijkstra mit Langzeitverletzungen. Uns fehlten 11 Spielerinnen. Es war ein hartes Jahr, aber jetzt ist die Mannschaft fast wieder vollzählig. Und wir werden langsam wieder zu dem Team, das wir sein sollen. Wir finden wieder zu unserem alten Selbst zurück.

Ich habe noch keine ideale Startelf im Kopf. Aber wir sind in den Niederlanden reicher an guten Spielerinnen geworden. In den erfolgreichen Jahren gab es eine klare Startelf. Jetzt denke ich, dass wir für ein so kleines Land eine größere Tiefe entwickelt haben. Wir haben einen Kern von 15, 16, 17 Spitzenspielern. Und dahinter gibt es noch sieben oder acht weitere, die vielleicht noch nicht auf dem aller höchsten Niveau spielen, aber dennoch sehr gut sind. Das macht uns zu einer sehr starken Mannschaft.

Über die Gruppengegner England und Frankreich

Wir bereiten uns zu 100 Prozent auf jedes Spiel vor, egal ob gegen Indonesien oder Spanien. Mehr können wir nicht tun. Wir wissen, gegen wen wir antreten. Wir wissen auch, dass wir gegen Wales spielen werden. Zum Glück treffen wir zuerst auf Wales – aber wir müssen dieses Spiel gewinnen. Und wenn wir dieses Spiel gewinnen, haben wir einen leichten Vorteil, da England und Frankreich nicht beide ihr Auftaktspiel gewinnen können. Also wird eines oder beide dieser Teams sofort unter Druck stehen. Aber wir müssen Wales schlagen. Wir werden alles geben, und es spielt keine Rolle, gegen wen wir danach spielen.

Über die niederländischen Fans in der Schweiz

Vor zwei Jahren in Neuseeland [bei der WM] hatten wir das Gefühl, fünf Auswärtsspiele zu bestreiten, weil die gegnerischen Fans immer in der Überzahl waren. Deshalb freuen wir uns diesmal besonders auf die Unterstützung der niederländischen Fans. Normalerweise spielen wir zu Hause in einem orangefarbenen Stadion, in dem wir zu 100 % unterstützt werden, und das macht die Sache immer einfacher. Wir hoffen, dass es in der Schweiz genauso sein wird. Es macht einen großen Unterschied, wenn man einen tollen Spielzug macht und spürt, dass das ganze Stadion hinter einem steht.