Women’s EURO 2025: „Es wird eine Rekordveranstaltung“
Dienstag, 1. Juli 2025
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Wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel hat Nadine Keßler, Direktorin Frauenfußball der UEFA, bei einem Medientermin am UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon ihre Vorfreude auf ein Turnier zum Ausdruck gebracht, das den Frauenfußball in noch höhere Sphären befördern dürfte.
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„Es ist ein großes Privileg, für dieses riesige Turnier mit so vielen unglaublichen Menschen verantwortlich zu sein. Die Women’s EURO ist mittlerweile eine Großveranstaltung mit 2 500 Volunteers und über 1 400 Personen, die sich um die Organisation und Durchführung hier in der Schweiz kümmern“, so Keßler.
Rekordträchtiger Eintrittskartenverkauf
Die Frauen-EM-Endrunde 2025 hat die Verkaufszahlen der letzten Ausgabe 2022 in England bereits vor dem Turnierauftakt übertroffen.
„Eines unserer Hauptziele war es, ein ausverkauftes Turnier zu haben. Ich weiß noch, wie uns die Leute deswegen ausgelacht haben, aber jetzt wird es Realität.
Wir haben uns dieses Ziel gesetzt, weil es für uns das deutlichste Zeichen für Wachstum und nachhaltige Entwicklung ist. Schon jetzt sind 22 der 31 Spiele ausverkauft und es wurden 600 000 Tickets abgesetzt – und das ohne ein Auftaktspiel im Old Trafford oder ein Finale im Wembley-Stadion.“
„Das Turnier ist ein Maßstab für alle Sportveranstaltungen, und wir sind bereit. Die Vorfreude ist riesig!“
Der europäische Frauenfußball verfügt über eine rasant wachsende Anhängerschaft, wie die große Anzahl Fans aus dem Ausland zeigt, die sich 35 % der bisher verkauften Karten gesichert haben.
„Wir zählen bereits 61 000 Fans aus Deutschland, 41 000 aus England, 16 000 aus Frankreich, 15 000 aus den Niederlanden und 5 000 aus den USA“, verrät Keßler. „Ich denke, wir stehen derzeit bei 114 Ländern – das gab es im Frauenfußball noch nie und genau das wollen wir. Es zeigt, dass wir aus der Ausgabe 2022 in England die richtigen Lehren gezogen haben und es eine Rekordveranstaltung wird.“
Unaufhaltsamer Fortschritt
Während bei der Women’s EURO zu Recht die Besten der Besten gefeiert werden, betonte Nadine Keßler auch die Bedeutung der Endrunde als Instrument zur Weiterentwicklung des Frauenfußballs im Allgemeinen – das grundlegende Ziel der UEFA-Frauenfußballstrategie „Unstoppable“.
Bei der diesjährigen Ausgabe wird das höchste je bei einer Frauen-EM-Endrunde bereitgestellte Preisgeld ausgeschüttet – die Summe von EUR 41 Mio. bedeutet einen Anstieg um 156 % gegenüber 2022. Zudem erhalten die Spielerinnen erstmals einen direkten garantierten Anteil und auch der zur Entschädigung der Vereine vorgesehene Beitrag wurde auf EUR 9 Mio. verdoppelt.
„Wir tätigen diese Investition, weil wir die symbolische Bedeutung von Preisgeldern kennen, aber auch, weil diese Mechanismen für uns ein wichtiges Symbol der Solidarität sind“, erklärte Keßler.
„Alle, die zum Erfolg dieses Turniers beitragen, sollen belohnt werden. Wir verdienen mit der Women’s EURO zwar kein Geld, aber wir investieren mehr, weil es das Richtige ist. Wir sollten mit der Richtung, die wir einschlagen, sehr zufrieden sein.“
Neue Gesichter als Zeichen des Wachstums
Die Qualifikation der Endrundenneulinge Wales und Polen zeigt, dass sich die Entwicklungsbemühungen im europäischen Frauenfußball auszahlen – dazu gehört auch das neue Qualifikationsformat, das mit der Women’s Nations League verknüpft ist, an der 51 auf drei Ligen verteilte Teams teilnehmen.
„Es freut mich sehr, dass die neue Qualifikation nun fast alle mit einbezieht. Genau da fängt Entwicklung an. Genau da fangen regelmäßige Investitionen an“, so Keßler.
„Wir freuen uns sehr, Polen und Wales bei der Endrunde dabei zu haben. Ihre Teilnahme wird in diesen Ländern eine große Wirkung erzielen. Was das Wettbewerbsformat anbelangt, wurden sieben der 16 Startplätze über die Playoff-Wege vergeben. Unsere Aufgabe besteht darin, den Frauenfußball auf dem ganzen Kontinent und nicht nur in den etablierten Ländern weiterzuentwickeln.“
Gastgeber in den Startlöchern
Neben Keßler nahmen Turnierbotschafterin Lara Dickenmann und Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fußballverbands (SFV), am Podiumsgespräch teil.
Die ehemalige Schweizer Nationalspielerin Dickenmann sprach über die Chance, welche die Women’s EURO für den Fußball im Land darstellt. „Die WM 2015 war unsere erste Endrunde, da war ich 29 Jahre alt. Jetzt ist die jüngste Generation bei diesem Turnier 18 Jahre alt.
Für die Zukunft des Frauenfußballs in der Schweiz ist dies eine riesige Sache. Viele junge Menschen werden sich mit diesen Spielerinnen identifizieren, ihre Namen kennen und zu ihnen aufschauen – für Mädchen und auch für Jungen wird sich so Vieles verändern.
Fußball führt Menschen zusammen. Wenn verschiedene Kulturen zusammenkommen, fangen wir an, einander besser zu verstehen. Fußball hat eine sehr große Reichweite und ich hoffe, dass er dazu beitragen kann, die Welt ein bisschen besser zu machen.“
Der SFV möchte das Turnier nutzen, um den Fußball zur beliebtesten Frauensportart in der Schweiz zu machen, und Dominique Blanc betonte, dass sich das Vermächtnis des Turniers bereits jetzt zeige. „Im letzten Jahr wurden in der Schweiz zahlreiche Kurse für Frauen – für Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Vorstandsmitglieder – organisiert, die sehr erfolgreich waren. Sie waren sofort ausgebucht. Wenn wir die Entwicklung des Frauenfußballs analysieren, sehen wir in all diesen Bereichen in der Schweiz, dass sie deutlich an Fahrt aufnehmen“, so Blanc.
„Es ist eine große Freude, die Fußballfamilie in der Schweiz willkommen zu heißen“, fügte der SFV-Präsident hinzu. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, die Stärken und Schönheiten der Schweiz zu präsentieren – nicht nur hinsichtlich der Organisation von Fußball-Events, sondern auch mit Blick auf den Tourismus und unsere Fähigkeit, Veranstaltungen von globaler Bedeutung auszurichten. Ich weiß, dass die Austragungsstädte alles getan haben, um die Gäste unter den besten Bedingungen willkommen zu heißen. Ihr Aufenthalt wird mit unvergesslichen Erinnerungen verbunden sein.“