Wahrung, Schutz und Förderung der Menschenrechte bei der UEFA Women’s EURO 2025
Freitag, 27. Juni 2025
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Die Ausrichter der UEFA Women‘s EURO 2025 haben sich verpflichtet, anhand einer Reihe umfassender Maßnahmen zum Wohlbefinden und zur Sicherheit aller Beteiligten sowie der Zuschauerinnen und Zuschauer die Menschenrechte zu wahren und zu schützen.
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Angesichts der anspruchsvollen Durchführung eines solchen Turniers hat die UEFA ein innovatives und kollaboratives Beratungsgremium für Menschenrechtsfragen eingesetzt, um die Umsetzung der zahlreichen Aktivitäten im Rahmen ihrer ESG-Strategie im Bereich Umwelt, Soziales und Governance für das Turnier zu unterstützen.
Beratungsgremium für Menschenrechtsfragen
Aufbauend auf dem Erfolg einer ähnlichen Initiative bei der UEFA EURO 2024 – der ersten ihrer Art – haben die Ausrichter im Dezember 2024 ein Beratungsgremium für Menschenrechtsfragen einberufen, das sich aus Vertreter/-innen verschiedener Interessenträger zusammensetzt:
- Zivilgesellschaft (z.B. Zentrum für Sport und Menschenrechte sowie Allianz für Sport und Rechte)
- Nationalverbände
- Football Supporters Europe (FSE)
- Ehemalige Spielerinnen
Die UEFA hat auch Vertreter/-innen verschiedener Behörden (v.a. des Europarats und des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, EDA) eingeladen, sich der Kampagne anzuschließen, um ihren Ansatz beim Schutz der Menschenrechte zu stärken und sicherzustellen, dass verschiedenste Perspektiven berücksichtigt werden.
Das Beratungsgremium konzentriert sich auf die Durchführung des Turniers und bietet eine Plattform für einen regelmäßigen und strukturierten Austausch mit diesen Interessenträgern – sei es vor, während oder nach dem Turnier. Dazu gehören die Überprüfung von Due-Diligence-Maßnahmen und die Bereitstellung von Expertise, um die gezielte Wirkung verschiedener Initiativen zu steigern, die das kontinuierliche Engagement der UEFA für die Schaffung eines sicheren und inklusiven Umfelds für alle an ihren Veranstaltungen beteiligten Personen widerspiegeln.
Menschenrechtsrisikoanalyse
Menschenrechtsverletzungen können in jedem Zusammenhang auftreten. Vor diesem Hintergrund wurde in Absprache mit dem Beratungsgremium für Menschenrechtsfragen eine unabhängige Risikoanalyse vorgenommen. Eine solche Analyse ermöglicht es den Veranstaltern, mit einer Vielzahl internationaler und nationaler Interessenträger in Kontakt zu treten, um die Herausforderungen bei der Durchführung des Turniers besser zu verstehen. So konnte die UEFA sicherstellen, dass alle Maßnahmen und Vorkehrungen der ESG-Strategie für das Turnier so gestaltet sind, dass sie dem spezifischen Kontext der UEFA Women’s EURO 2025 gerecht werden.
Menschenrechtserklärung
Die Menschenrechtserklärung für die UEFA Women’s EURO 2025 wurde im März 2025 veröffentlicht und ist eine gemeinsame Verpflichtung der Schweizer Landesregierung, der acht Austragungsorte, des Schweizerischen Fußballverbands (SFV) und der UEFA zur Wahrung, zum Schutz und zur Förderung der Menschenrechte. Darin werden die Zuständigkeiten aller beteiligten Organisationen skizziert, Menschenrechtsaspekte bei allen operativen Fragen berücksichtigt und die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit bei diesen Bemühungen hervorgehoben.
Mit der Erklärung wird sichergestellt, dass die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte sowie das damit verbundene Drei-Säulen-Modell „Schutz, Achtung und Abhilfe“ und die Empfehlung des Europarats zu Wirtschaft und Menschenrechten eingehalten werden.
Sensibilisierungskonzept
In Zusammenarbeit mit dem Turnierpartner Lidl setzen die Ausrichter während der UEFA Women’s EURO 2025 an allen Austragungsorten ein Sensibilisierungskonzept um. Der Erfolg bei der Männer-EM-Endrunde in Deutschland im letzten Jahr dient als Blaupause für dieses Konzept: Zuschauer/-innen, die aus persönlichen Gründen Hilfe oder Unterstützung benötigen, z.B. im Zusammenhang mit Belästigung, Diskriminierung oder ihrem physischen bzw. psychischen Wohlbefinden, sollen sofortige Unterstützung erhalten. Das Konzept beinhaltet folgende Aspekte:
- An Spieltagen stehen eigens geschulte Teams für sofortige Hilfe bereit.
- Plakate in den Stadien informieren die Zuschauerinnen und Zuschauer; ein QR-Code erleichtert die Kontaktaufnahme.
- Ausgewiesene Schutzräume stehen Menschen in Not zur Verfügung; geschultes Personal steht bereit, um entsprechende Hilfe zu leisten.
Darüber hinaus wurde ein barrierefreier und umfassend ausgearbeiteter Beschwerdemechanismus für die UEFA Women’s EURO 2025 eingerichtet. Dieser Mechanismus steht ab sofort allen Personen zur Verfügung, die am Turnier beteiligt sind und eine Meldung vornehmen möchten. Spielerinnen, Fans, Journalist/-innen, Menschenrechtsaktivist/-innen sowie Beschäftigte, Volunteers, Lieferanten und Dienstleister können bei Bedarf einen Vorfall in einer der Sprachen der 16 teilnehmenden Teams melden. Kernelemente des Beschwerdemechanismus:
- Der Mechanismus wird von der unabhängigen deutschen Anwaltskanzlei Rettenmaier betrieben. Vorfälle können anhand eines sicheren Online-Formulars gemeldet werden; Meldungen können in allen Sprachen der teilnehmenden Teams erfolgen, um sicherzustellen, dass Sprachbarrieren kein Hindernis darstellen.
- Gemeldete Vorfälle werden von geschulten Traumafachleuten vertraulich behandelt und meldende Personen können anonym bleiben.
- Der Mechanismus ist kostenlos und benachteiligt niemanden, um sicherzustellen, dass alle dieselben Möglichkeiten haben, Bedenken oder Verstöße zu melden.
ESG-Strategie für die Women’s EURO 2025
Diese Mechanismen sind Teil der ESG-Strategie der UEFA für die Women’s EURO 2025, deren Ziel es ist, bei der Endrunde Menschenrechte durch ein sicheres, inklusives und einladendes Umfeld für alle zu fördern. Bei der Organisation des Turniers wird ferner darauf geachtet, ein einladendes Umfeld für Familien, Kinder und Jugendliche zu schaffen. So müssen Kinderschutzrichtlinien an allen Spielorten umgesetzt werden.
Diese Maßnahmen spiegeln nicht nur die Verpflichtung der UEFA zu Menschenrechten wider, sondern stellen auch in Zukunft ein Vorbild für künftige Sportveranstaltungen weltweit dar.