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Nora Heroum: Fußball und Schulbank unter einen Hut bringen

Die Finnin Nora Heroum über ihren Weg zur Women‘s EURO 2025, ihr Studium bei der UEFA Academy und ihre Ambitionen im Fußball.

UEFA via Getty Images

Ein Gespräch mit der finnischen Nationalspielerin Nora Heroum, die sich mit ihrem Team vor kurzem für die Endrunde der UEFA-Frauen-Europameisterschaft 2025 qualifiziert hat, über ihr Leben als Spielerin von Sampdoria Genua und ihr Studium im UEFA-Master-Studienkurs für Nationalspieler/-innen (UEFA-MIP), einer zweijährigen Master-Ausbildung zur Unterstützung des Übergangs von einer aktiven Spielerkarriere in administrative Führungsrollen im Fußball.

Die 30-Jährige berichtet über ihren Weg und ihre Ambitionen für die Zukunft, bietet Einblicke in den finnischen Frauenfußball und erklärt, was es bedeutet, Studium und aktive Fußballkarriere miteinander in Einklang zu bringen.

Was bedeutet es Ihnen, dass sich Finnland für die UEFA Women‘s EURO 2025 qualifiziert hat?

Davon habe ich schon als kleines Mädchen geträumt. Obwohl es für mich schon die dritte Endrunde nach 2013 und 2022 ist, ist das Gefühl jedes Mal einfach fantastisch. Jede Qualifikation ist das Ergebnis von harter Arbeit und großem Engagement. Dass ich das mit meinem Team erreicht habe, ehrt mich ungemein. Weltweit wächst der Frauenfußball und die Konkurrenz wird immer intensiver, deshalb ist diese Leistung umso höher einzuordnen. Finnland auf dieser Bühne zu vertreten, ist eine riesige Ehre.

Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Ich habe mit meinem älteren Bruder gespielt. Meine ersten Jahre habe ich immer mit Jungs gespielt. Ich habe mich von Anfang an in diesen Sport verliebt.

Ich habe davon geträumt, Profi zu werden und für Finnland zu spielen. Jetzt lebe ich diesen Traum. Fußball war von Anfang an meine Leidenschaft.

Wen haben Sie als Kind besonders bewundert?

Mein Lieblingsspieler war Pavel Nedved. Ich war von seinem Können begeistert und habe immer sein Juve-Trikot getragen. Leider kannte ich damals keine einzige Spielerin, weil Frauenfußball überhaupt nicht im Fernsehen übertragen wurde. Jetzt bin ich selbst ein Vorbild für junge Mädchen – das ist wahrscheinlich das Beste an meiner Karriere.

Zweikampf zwischen Nora Heroum und Klara Bühl beim Gruppenspiel zwischen Finnland und Deutschland bei der UEFA Women‘s EURO 2022 in England.
Zweikampf zwischen Nora Heroum und Klara Bühl beim Gruppenspiel zwischen Finnland und Deutschland bei der UEFA Women‘s EURO 2022 in England.Getty Images für den DFB

Erzählen Sie uns bitte, wie sich der Frauenfußball in Finnland aktuell entwickelt.

Das Wachstum des Frauenfußballs in Finnland ist enorm. 2019 haben wir die gleiche Bezahlung wie für die Männerauswahl erreicht. Das war ein eindeutiges Zeichen für das Engagement des Verbands, den Frauenfußball zu unterstützen. Viele finnische Spielerinnen spielen mittlerweile bei ausländischen Vereinen und unsere Nachwuchsteams sind sehr erfolgreich. Die Teilnehmerzahlen im Mädchenfußball sind höher denn je und auch die Zuschauerzahlen bei den Frauen-Länderspielen brechen immer neue Rekorde.

Die Qualifikation für die EURO war für mich persönlich ein sehr emotionaler und bedeutender Erfolg, aber für das ganze Land ist es ein entscheidender Meilenstein für das Wachstum des Frauenfußballs.

Warum haben Sie sich entschieden, am UEFA-MIP teilzunehmen?

Ich habe nur Positives über das Programm gehört. Ich möchte nach meiner aktiven Karriere weiter mit dem Fußball zu tun haben und zum Wachstum des Frauen- und Mädchenfußballs beitragen. Während meines Praktikums beim finnischen Verband hat mich Hannu Tihinen (Absolvent der ersten Ausgabe des UEFA-MIP) ermuntert, mich zu bewerben. Ich war mir nicht sicher, ob ich das neben meiner aktiven Karriere bewältigen würde. Aber dann habe ich Verónica Boquete (4. Ausgabe des UEFA-MIP) gesehen, und das hat mich inspiriert

Die Unterstützung meines Klubs Sampdoria war einfach unglaublich. Ohne ihre Hilfe hätte ich es nicht geschafft, Studium und Fußball unter einen Hut zu bringen, deshalb bin ich ihnen sehr dankbar.

Wie schaffen Sie es, Ihre aktive Karriere mit Ihrem Studium zu vereinen?

Beides unter einen Hut zu bringen hilft mir, in beidem erfolgreich zu sein. Ich denke, etwas zu haben, dass mich abseits des Rasens motiviert, hilft mir dabei, auf dem Platz konzentriert zu bleiben. Ich bin ein aktiver Mensch und ich liebe es, neue Dinge zu lernen. Das hilft mir auch, mich auf ein Leben nach dem Fußball vorzubereiten. Es ist alles eine Frage des Zeitmanagements.

Welche Themen haben Ihnen in Ihrem Studium bisher am besten gefallen?

Das ist eine schwierige Frage, weil alles so motivierend ist. Ich habe in jedem Kurs etwas Neues entdeckt. Als ich mit dem UEFA-MIP angefangen habe, dachte ich, ich würde schon viel wissen. Dann habe ich festgestellt, dass ich noch sehr viel lernen kann. Die Vorträge und Themen sich wirklich unglaublich interessant und motivierend.

Was sind Ihre Pläne nach Ihrem Rücktritt aus dem aktiven Fußball?

Ich will mich für das Wachstum des Frauenfußballs einsetzen und Möglichkeiten für Mädchen in unserem Sport schaffen. Der Frauenfußball hat so viel Potenzial. Ich glaube, dass mir meine Erfahrung, Leidenschaft und Entschlossenheit helfen werden, einen sinnvollen Beitrag zu leisten.

Ich schaue mir weiter verschiedene Rollen an, deshalb ist das UEFA-MIP perfekt für mich. Ich bekomme ein umfassendes Verständnis für die Möglichkeiten abseits des Rasens und ich kann herausfinden, was am besten zu mir passt und wo ich am meisten bewirken kann.

Warum ist es wichtig, mehr Frauen in der Fußballadministration zu haben?

Vielfalt führt zu besseren Entscheidungen und die Perspektive von Frauen ist wichtig dafür, ein inklusiveres und umfassenderes Umfeld im Fußball zu schaffen. Frauen bringen wertvolle Einblicke ein, vor allem, wenn es um die Entwicklung des Frauenfußballs geht. Ohne Frauen in Führungspositionen fehlt ein wichtiges Puzzleteil. Der Fußball sollte alle vertreten. Mit Frauen in administrativen Rollen wird sichergestellt, dass der Fußball in ausgewogener und gleichberechtigter Art wächst.

Warum ist es wichtig, dass die UEFA solche Möglichkeiten anbietet?

Wir Frauen sind auf und neben dem Rasen eine Inspiration für die nächste Generation. Programme wie das UEFA-MIP sind neben dem Platz eine Inspiration für die nächste Generation. Mit der Schaffung von Karrierewegen für Frauen in das Sportmanagement überwindet die UEFA Stereotypen und zeigt, dass Führungsrollen im Fußball für alle möglich sind.

Solche Programme sind entscheidend dafür, ein inklusiveres Umfeld im Fußball zu schaffen und sicherzustellen, dass Frauen mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet sind und die entsprechenden Gelegenheiten bekommen, die Zukunft des Fußballs mitzugestalten.

Informationen zur UEFA Academy

Auf Grundlage der professionellen Exzellenz, welche die UEFA in der Vergangenheit begründet hat, und der in den letzten zehn Jahren entwickelten Ausbildungsprogramme wird im Rahmen der UEFA Academy die Aus- und Weiterbildung von Personen sowie die Weiterentwicklung von Organisationen gefördert, damit der Fußball sich kontinuierlich verbessern kann.

Seit ihrer Gründung hat die UEFA Academy mehr als 3 800 Absolvent/-innen aus 145 Nationen weltweit hervorgebracht und bietet jedes Jahr 62 Studienprogramme an.

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