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Deutschlands Oberdorf bereit für Wembley

Mit nur 20 Jahren ist Lena Oberdorf die zentrale Frau im Mittelfeld Deutschlands und hat gleichzeitig eine großartige Zukunft vor sich. Aber zuerst geht es im Finale der

UEFA Women's EURO 2022 noch gegen England.

Lena Oberdorf ist das Herzstück des deutschen Mittelfelds
Lena Oberdorf ist das Herzstück des deutschen Mittelfelds UEFA via Getty Images

Trotz der glorreichen Geschichte in der Frauen-EM hat Deutschland gerade im Gastgeberland England viele Menschen mit dem Einzug ins Finale überrascht. Vor allem dank einer überzeugenden Kollektivleistung stehen sie nun vor einem neuen großen Erfolg – und eine der wertvollsten Spielerinnen ist die 20-jährige defensive Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf.

"Obi" ist die kleine Schwester von Fortuna Düsseldorfs Innenverteidiger Tim Oberdorf und spielte bis 2018 im gleichen Klub wie ihr Bruder, wo sie die Robustheit entwickelt hat, die sie in England an den Tag legt. Für Deutschland spielt sie seit sie zwölf ist, damals bei der U15, und gewann als 15-Jährige 2017 die UEFA-U17-Europameisterschaft der Frauen – und war dabei Spielerin des Turniers.

England - Deutschland: Aktuelles zum Finale

Zwei Jahre später lief sie bei der FIFA-Frauen-WM 2019 auf, wo ihr Talent Aufsehen erregte. Im Eröffnungsspiel Deutschlands gegen China wurde sie eingewechselt und dabei mit 17 Jahren und 171 Tagen Deutschlands jüngste Spielerin bei einer WM bislang – ein Rekord, der bislang von Legende Birgit Prinz gehalten wurde.

Es ist keine große Überraschung, dass sie sich diesen Sommer richtig wohl fühlt. "Es fühlt sich nicht so an, als ob ich 20 wäre", sagte Oberdorf nach Deutschlands 4:0-Sieg gegen Dänemark am 1. Spieltag. "Es fühlt sich so an, als ob die anderen mich auf dem Platz sehen, als ob ich 28 wäre."

Und das auch abseits des Platzes. Sie ist schon Teil des Mannschaftsrats, in dem sonst Spielerinnen mit viel mehr Erfahrung wie Alex Popp, Almuth Schult, Lina Magull, Svenja Huth und Sara Däbritz sind.

Women's EURO 2022: Deutschlands Weg ins Finale

"Du vergisst immer, dass Obi noch so jung ist, weil sie so erwachsen spielt", sagte ihre Mittelfeldpartnerin Däbritz. "Mit einer so zweikampfstarken Spielerin auf dem Platz, gewinnst du viele Eins-gegen-Eins-Situationen. Sie ist ein echtes Tier und wirklich wichtig für das Team. Wenn sie den Ball hat, ist sie so ruhig und abgeklärt. Sie ist echt eine unglaubliche Fußballerin und auch als Mensch."

Stark im Zweikampf und auch sonst mit viel Präsenz auf dem Platz spielt Oberdorf am liebsten auf der Sechs, obwohl sie, wie sie selbst sagt, "drei oder vier gute Zweikämpfe" braucht, um ins Spiel zu finden. Eines ihrer Vorbilder ist Sergio Ramos und sie sammelt auch ähnlich gerne gelbe Karten – wofür sie von ihren Teamkolleginnen gerne aufgezogen wird.

"Ich dachte, ich weiß jetzt, wie man ohne Gelbe Karte durch ein Spiel kommt", witzelte sie nach dem Halbfinalsieg gegen Frankreich, wo sie ihre dritte Gelbe Karte des Turniers einfuhr. "Das lief in den ersten beiden Spielen nicht wirklich so wie geplant. Aber ich bleib dabei."

Ihre eigentliche Stärke liegt darin, wie gut sie das Spiel lesen kann – sie weiß genau, wann sie eingreifen muss, um einen Angriff zu unterbinden. Oberdorf ist die zentrale Spielerin im Mittelfeldmotor der DFB-Frauen und wird von Martina Voss-Tecklenburg sehr geschätzt. Die Nationaltrainerin lobt selten einzelne Spielerinnen, nach dem 2:0-Viertelfinalsieg gegen Österreich konnte sie sich allerdings nicht zurückhalten: "So wie [Oberdorf] heute auf ihrer Position gespielt hat, in ihrem Alter... wow!"

Eines ist sicher: Oberdorf hat wohl noch viele Jahre im Herz des deutschen Mittelfelds vor sich. Auf dem Platz ist sie zäh und will sich die Chance auf den ersten internationalen Titel mit dem A-Nationalteam auf keinen Fall entgehen lassen. Es wäre der perfekte Abschluss des Turnier, in dem sie sich auf die große Bühne gespielt hat.

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