Deutschland - Frankreich 2:1: Popp lässt DFB-Elf vom Titel träumen
Mittwoch, 27. Juli 2022
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Dank eines Doppelpacks von Alexandra Popp zieht Deutschland ins Finale der Frauen-EM gegen Gastgeber England ein.
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Alexandra Popp sorgte mit ihrem Doppelpack gegen Frankreich praktisch im Alleingang für den Finaleinzug von Deutschland bei der UEFA Women's EURO. Der Gegner am Sonntag ist Gastgeber England.
Höhepunkte
22.: Popp setzt per Freistoß ein erstes Ausrufezeichen
40.: Popp bringt Deutschland sehenswert in Führung
45.: Frankreich gleicht aus
76.: Popp bringt die DFB-Elf erneut in Führung
Das Spiel in Kürze
Von Beginn an entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, das insbesondere auf taktischer Ebene auf höchstem Niveau geführt wurde. Nachdem es zu Beginn nur wenige Strafraumszenen auf beiden Seiten gab, setzte die DFB-Elf Mitte der ersten Halbzeit das erste Ausrufezeichen.
Bei einem Freistoß aus zentraler Position visierte Alexandra Popp die Torwartecke an, doch Pauline Peyraud-Magnin war zur Stelle und lenkte das Leder gerade noch so um den Pfosten.
Kurz vor der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse. In der 40. Minute kam Svenja Huth auf dem rechten Flügel an den Ball und bediente im Zentrum Popp, die den Ball sehenswert per Volley im Tor unterbringen konnte. Das letzte Wort des ersten Durchgangs hatten allerdings die Französinnen.
Kadidiatou Diani fasste sich aus der Distanz ein Herz und setzte ihren Schuss zunächst an den Pfosten, von Merle Frohms' Körper landete der Ball schließlich doch noch im Netz.
In der zweiten Halbzeit war Frankreich zunächst das gefährlichere Team und ließ die Führung durch Selma Bacha, Diani und Wendie Renard mehrfach liegen. Als vieles schon auf eine Verlängerung hindeutete, schlug Popp in der 76. Minute erneut zu.
Wie schon beim Führungstreffer kam Huth auf dem rechten Flügel an den Ball und bediente die Stürmerin, die sich im Zentrum durchsetzte und zum 2:1 einköpfte und ihren sechsten Turniertreffer bejubeln durfte.
Frankreich drängte in der Folgezeit auf den Ausgleich, dieser sollte aber nicht mehr fallen. Die letzte Chance der Partie hatte Linda Dallmann, die das Leder in der 90. Minute knapp neben den Kasten setzte.
Spielerin des Spiels: Alexandra Popp(Deutschland)
"Popp war an den entscheidenden Szenen der Partie beteiligt. Sie erzielte beide Tore für Deutschland und opferte sich auch in der Defensive auf. Darüber hinaus ist sie eine absolute Führungspersönlichkeit, die alle Spielerinnen um sich herum mitreißt. Eine vorbildliche Kapitänin."
Technische Beobachter der UEFA
Anna-Sophia Vollmerhausen, Deutschland-Reporterin
Ein Spiel dieser Größenordnung erforderte Charakter und Kampfgeist, und Popp ist die perfekte Verkörperung von beidem in dieser deutschen Mannschaft. Man konnte sehen, dass sie den Sieg wollte und bereit war, alles zu tun, um das Finale erreichen. Es war nicht immer schön, aber Deutschland hat sich durchgebissen, die nötigen Zweikämpfe gewonnen und einmal mehr gezeigt, dass es ein gutes Team ist. Diese Mannschaft ist mit vollem Einsatz dabei und das sieht man.
Vanessa Tomaszewski, Frankreich-Reporterin
Deutschland hatte den Ballbesitz und die nötige Physis, um Frankreich unter Druck zu setzen. Nach dem schnellen Ausgleichstreffer boten die Einwechslungen von Bacha und Clara Matéo mehr Optionen im Angriff für die Französinnen, was sie weniger berechenbar machte und den Gegner verunsicherte. Frankreich hat alles versucht, aber nach einer hervorragenden Leistung geht es nach Hause.
Stimmen
Martina Voss-Tecklenburg, Bundestrainerin: „Meine Gedanken sind gerade purer Stolz. Auf die Spielerinnen, auf die Art wie sie auftreten und was wir hier geschafft haben. Wir haben dieses Spiel heute verdient gewonnen und freuen uns jetzt riesig auf das Finale.“
Alexandra Popp, Stürmerin Deutschland: "Um ehrlich zu sein, kann ich es gar nicht in Worte fassen. Niemand hat mit uns gerechnet und jetzt stehen wir gegen England im Finale. Das haben wir uns hart erarbeitet und dementsprechend groß ist natürlich auch die Freude."
Jule Brand, Offensivspielerin Deutschland: “Ich denke, wir haben alles gegeben. Unsere Beine sind schwer geworden und wir wollten unbedingt die Verlängerung verhindern. Nach dem Schlusspfiff war es Erleichterung pur, pure Freude. Wir spielen das Finale in Wembley."
Corinne Diacre, Trainerin Frankreich: "Die Spielerinnen haben alles gegeben. Unser Einsatz hat sich nicht ausgezahlt, besonders in der zweiten Halbzeit, als wir viele Chancen liegengelassen haben. Die Effizienz hat das Spiel heute entschieden."
Selma Bacha, Offensivspielerin Frankreich: "Ich war von Deutschland nicht überrascht, weil wir wussten, dass sie ein tolles Team sind und mit einer hohen Intensität spielen. Sie waren effizient, wir nicht. Wir werden daraus lernen."
Kadidiatou Diani, Offensivspielerin Frankreich: “Klar sind wir sehr enttäuscht. Leider haben wir es nicht bis ins Finale geschafft, aber das gehört zum Fußball dazu. Wir sind wirklich sehr, sehr enttäuscht."
Wichtige Statistiken
- Deutschland steht bereits zum neunten Mal im Endspiel einer Frauen-EM.
- Deutschland gewann das neunte von zehn Halbfinals und das siebte in Folge bei der Women's EURO. Die einzige Niederlage in der Vorschlussrunde gab es 1993 im Elfmeterschießen gegen Italien.
- Popps Führungstor war das 100. für Deutschland bei der Women's EURO. Die DFB-Elf erreichte als erstes Team überhaupt diesen Meilenstein.
- Popp ist die erste Spielerin, die in fünf aufeinanderfolgenden Spielen bei der Frauen-EM ein Tor erzielte.
Aufstellungen
Deutschland: Frohms - Gwinn, Hendrich, Hegering (81. Doorsoun), Rauch - Magull (68. Dallmann), Oberdorf, Däbritz (68. Lohmann) - Huth (90.+1 Wassmuth), Popp, Brand
Frankreich: Peyraud-Magnin - Périsset, Mbock Bathy, Renard, Karchaoui - Bilbault, Toletti (80. Sarr), Geyoro - Diani, Malard (46. Bacha), Cascarino (61. Matéo)
Wie geht es weiter?
Deutschland trifft im Endspiel am Sonntag auf England. Anpfiff ist um 17 lokaler Zeit (18 Uhr in Deutschland) in Wembley.