Alexandra Popp: "Alles ein bisschen surreal"
Dienstag, 12. Juli 2022
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Im Auftaktspiel der EURO feierte Deutschlands Kapitänin ihr EURO-Debüt mit einem Traumtor. UEFA.com-Reporterin Anna Sophia Vollmerhausen hat sich exklusiv mit der 31-Jährigen unterhalten.
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Mit 115 Länderspielen gilt Kapitänin Alexandra Popp als erfahrenste Spielerin im Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Trotzdem ist die EM 2022 eine ganz besondere für die 31-Jährige: im Eröffnungsspiel gegen Dänemark konnte sie endlich ihr lang ersehntes EURO-Debüt feiern, nachdem sie die letzten zwei Europameisterschaften verletzungsbedingt verpasst hatte. Gekrönt wurde dieses Debüt dann auch noch mit einem wunderschönen Tor.
Endlich ist es passiert, dein EM-Debüt. Wie war dieser Moment für dich?
Sehr emotional auf jeden Fall. Generell war der Spieltag für mich ziemlich aufregend. Es ist eigentlich sehr selten, dass ich vor einem Spiel aufgeregt bin, bei all der Erfahrung, die ich mitbringe. Aber die Vorfreude auf das Turnier, auf das erste Spiel - das waren sehr emotionale Momente für mich und ich war sehr, sehr dankbar dafür.
Man hat beim Jubel nach deinem ersten EM-Tor gesehen, wie emotional dieser Moment war. Erinnerst du dich noch, was dir da alles durch dem Kopf ging?
Es war eher so ein ‘Ich-kann-es-gar-nicht-glauben-Moment‘. Das hat man auch gesehen, als ich auf die Knie gefallen bin. Das war alles ein bisschen surreal in diesem Moment. Dass man das erste Spiel dann noch mit einem Tor krönen konnte und mit der Art und Weise, wie wir als Team gearbeitet und gespielt haben, war einfach ein super Moment.
Mit all dem, was du schon in deiner Karriere erreicht hast, wo würdest du diesen Moment einordnen?
Es war schon ein ganz besonderer Moment, weil ich das Gefühl hatte, dass relativ viele mich schon abgeschrieben hatten. So konnte ich wirklich mit dem Kampfgeist und dieser Mentalität zeigen, dass mit mir weiterhin zu rechnen ist. Ich bin nicht einfach nur dabei, sondern ich bin und will auch wichtig für die Mannschaft sein. Ich werde versuchen, jeden einzelnen Moment, den ich hier mitnehmen darf, zu genießen.
Wie wichtig ist es für dich, bei diesem Turnier dabei zu sein?
Ich habe in vielen Dokus und Interviews immer wieder betont, dass die Europameisterschaft für mich das Zugpferd war, warum ich mich zurück gekämpft habe, weil ich vorher noch nie eine gespielt hatte.
Diesen Kampf - und das ist das richtige Wort dafür - gegen meine Verletzung gewonnen zu haben und jetzt hier stehen zu können, bedeutet ganz, ganz viel für mich und macht mich auch sehr stolz.
Siehst du dich bei dieser EM in einer etwas anderen Rolle als sonst? Wie gewöhnt man sich daran, vielleicht jetzt nicht jedes Spiel in der Startelf zu stehen und durchzuspielen?
Ich würde nicht sagen, dass ich eine andere Rolle besetze. Ich bin weiterhin die Kapitänin und auch weiterhin Führungsspielerin und das kannst du auch von der Bank aus sein. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass ich weiter Druck machen will, weil ich natürlich auch von Anfang an spielen will.
Aber wenn am Ende Martina [Voss-Tecklenburg] entscheidet, dass sie zuerst Lea [Schüller] bringt und mich dann als Joker reinwirft, dann ist das eine Rolle, mit der ich klar kommen muss und will, weil der Erfolg der Mannschaft für mich extrem wichtig ist. Da muss man sein eigenes Ego hinten anstellen, aber das ändert nichts an meiner Rolle.
Wenn wir am Ende so Europameister werden, dann würde ich es absolut unterschreiben. Ich bin wirklich die Letzte, die da irgendwie meckern würde oder sonst was.