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Boquete bereit für zweites Finale

Ein Jahr nach der Finalniederlage mit Tyresö steht Verónica Boquete mit dem 1. FFC Frankfurt erneut im Endspiel. Mit UEFA.com sprach sie über ihre Entwicklung, den Fußball in den USA und die Partie am Donnerstag.

Verónica Boquete gilt als eine der besten Spielerinnen im Frauenfußball
Verónica Boquete gilt als eine der besten Spielerinnen im Frauenfußball ©Getty Images for UEFA

Verónica Boquete ist in den letzten Jahren zu einer der profiliertesten Spielerinnen im Frauenfußball avanciert, ihre zweite Teilnahme an einem Finale der UEFA Women's Champions League steht nun stellvertretend für ihre bemerkenswerte Entwicklung.

Im Dienste von Tyresö FF scheiterte die spanische Angreiferin vor zwölf Monaten in Lissabon mit 3:4 am VfL Wolfsburg. Nach dem Niedergang des schwedischen Klubs war Boquete kurzzeitig für die Portland Thorns in den USA aktiv, ehe sie zum 1. FFC Frankfurt wechselte. Am Donnerstag trifft dieser in Berlin auf Paris Saint-Germain.

Nachdem Boquete Spanien ins Viertelfinale der UEFA Women's EURO 2013 sowie zur ersten Teilnahme an der FIFA-Weltmeisterschaft für Frauen geführt hatte, veröffentlichte die 28-Jährige eine Autobiografie. Die Botschafterin des Frauenfußball-Entwicklungsprogramms der UEFA sprach mit UEFA.com über ihren steilen Aufstieg.

Ihre fußballerischen Anfänge ...

Mein Vater war und ist ein Trainer. Mein Bruder kickte auch regelmäßig, deshalb spielten sie ständig mit einem Ball. Seit ich gehen konnte, tat ich dasselbe, zu Hause, im Park, im Hausflur, auf der Straße; immer zusammen mit ihnen. Ich habe mich in diesen Sport verliebt.

Mein Lieblingsspieler war bedauerlicherweise immer männlich, denn als ich aufwuchs, hatte ich keine weiblichen Vorbilder im Fußball. Der erste war Ronald Koeman, weil ich Innenverteidigerin spielte. Der Spieler, der mich danach am meisten beeindruckte, war Ronaldo in seiner Zeit bei Barcelona. Im Frauenfußball war Marta mein erstes großes Vorbild.

Boquete traf im Finale 2014
Boquete traf im Finale 2014©Getty Images

Der Unterschied zwischen Tyresö 2014 und der Frankfurter Mannschaft 2015 ...

Das Finale vom letzten Jahr geht mir nicht aus dem Kopf. Selbst falls ich das Finale dieses Jahr gewinnen sollte, werde ich diesen Ballast nicht los, Tyresö war etwas Besonderes und jedes Team ist anders. Jedes Finale ist anders. Letztes Jahr war ich zuversichtlich, weil wir ein starkes Team hatten, aber diese Saison sind wir stabiler. Während der letzten Monate bei Tyresö war die Gesamtsituation schwierig, insbesondere in finanzieller Hinsicht.

Wir wussten, dass das Team nach dem Finale auseinandergehen würde und für viele Spielerinnen war es ihr letztes Spiel. Jetzt müssen wir uns einzig auf das Finale konzentrieren und unsere Vorbereitung auf das Spiel. Es gibt keine Ablenkung. Das Team wird sich nicht auflösen. Du wirst dich nicht von all deinen Teamkameradinnen verabschieden müssen.

Ich denke, deshalb bin ich selbstbewusster und konzentrierter auf den Ball, das Spiel und den Fußball an sich. Ich hoffe, einen guten Auftritt hinlegen zu können und dass wir als bestes Team Europas aus der Partie hervorgehen werden.

Vergleich zwischen amerikanischem und europäischem Frauenfußball ...

Ich denke, in der amerikanischen Liga wird sehr körperbetont gespielt, aber vielleicht gibt es dort taktische und technische Defizite. Bei Tyresö in Schweden habe ich die Liga in jeder Hinsicht als stark empfunden, körperlich, technisch und taktisch. Das ist, denke ich, auch hier in Deutschland der Fall, darüber hinaus herrscht noch größerer Konkurrenzkampf.

Halbfinal-Highlights: Frankfurt - Brøndby 7:0

Wir sprechen von der Bundesliga, in der vier Teams um alles konkurrieren: Wolfsburg, Bayern, Potsdam und Frankfurt. Es ist sehr schwierig für eine Liga, vier Teams auf derart hohem Niveau zu haben. Auch die übrigen Mannschaften spielen auf einem bestimmten Level, es gibt keine großen Unterschiede. Das bedeutet für mich, dass die deutsche Liga zurzeit die beste der Welt ist.

Ein zweites Finale in Folge ...

Damit wird ein Traum wahr. Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, ich spiele ein Finale, verliere es und spiele danach nochmal in einem. Ein Finale ist schwierig zu spielen, erst recht ein zweites im darauffolgenden Jahr. Es bedeutet, ich mache meine Sache gut und entwickle mich.

Es bedeutet auch, dass meine Entscheidung für Frankfurt die richtige war, weil ich mich hier als Spielerin entwickelt habe. Der Fußball gibt mir eine zweite Chance auf diesen Pokal und ich hoffe, ihn dieses Jahr zu gewinnen.

Boquete über ihre Botschafter-Rolle

Ihre Vorbildfunktion für den spanischen Frauenfußball  ...

Es ist eine große Hilfe. Es war großartig, seit der Woche in der wir uns für das Finale der Champions League qualifiziert haben, und mit der Nominierung für den BBC-Award [Women's Footballer of the Year] haben alle spanischen Medien über beides berichtet.

Es kam in den Nachrichten, stand in allen Zeitungen, ich hatte jeden Tag mehrere Interviews im Radio. Es ist fantastisch. Für mich persönlich, selbstverständlich, aber in erster Linie für unseren Sport.

Was mir am meisten brauchen, ist Aufmerksamkeit, damit die Leute wissen, dass wir dort spielen. Damit sie wissen, dass es ein spanisches Nationalteam gibt und dass wir an der WM teilnehmen, dass wir gut genug sind um in anderen Ligen zu spielen, dass wir auf hohem Niveau spielen. Und zweifelsohne, dass wir im Champions-League-Finale spielen werden; größer geht es auf europäischer Ebene nicht.

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