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De Haan will Titel verteidigen

Obwohl die Erwartungen an Titelverteidiger Niederlande bei der U21-EM im eigenen Land extrem hoch sind, ist Trainer Foppe de Haan von seinem Team überzeugt.

Die Erwartungen an Titelverteidiger Niederlande sind bei der UEFA-U21-Europameisterschaft im eigenen Land extrem hoch, doch Trainer Foppe de Haan ist dennoch davon überzeugt, dass seine Mannschaft trotz des großen Drucks eine gute Rolle spielen wird. Auch wenn es natürlich einige Änderungen zum Triumph in Portugal gibt, glaubt der 63-Jährige, dass seine junge Truppe der Herausforderung gewachsen ist.

uefa.com: Sie haben seit dem Turniersieg im letzten Jahr in Portugal einige wichtige Spieler abgeben müssen. War der Neuaufbau eine Herausforderung?

De Haan: Eine große Herausforderung, aber jetzt ist es erneut eine starke Mannschaft. Vorne haben wir Ryan Babel von Ajax und auf der rechten Seite Julian Jenner vom AZ Alkmaar, der sich gut entwickelt. Im Tor wird wohl erneut Kenneth Vermeer stehen; der zweite Mann ist Boy Waterman aus der ersten Mannschaft von AZ. Das Mittelfeld ist eventuell ein bisschen schlechter, weil wir in Portugal Ismaïl Aissati, Stijn Schaars und Demy de Zeeuw hatten.

uefa.com: Wie gut ist die Mannschaft drauf?

De Haan: Wir haben nur Freundschaftsspiele gehabt, das ist immer ein Problem. Wir müssen unser Zusammenspiel noch perfektionieren, aber das braucht Zeit. Wir spielen zu Hause, das könnte ein bisschen stressig werden, aber das zu meistern, ist eine große Aufgabe. Ich bin zuversichtlich, dass wir unter die letzten Vier kommen werden.

uefa.com: Wie schätzen Sie ihre Gruppe ein?

De Haan: Über Portugal weiß ich nicht viel. Israel ist eine große Unbekannte, aber sie haben Frankreich geschlagen, also müssen sie gut sein. Ich habe mir DVDs angesehen: Sie spielen sehr defensiv mit nur einem Angreifer, aber sie haben eine sehr, sehr gute Einstellung. Sie arbeiten hart und sind aggressiv. Das wird ein schweres Spiel. Niederlande-Belgien ist etwas Besonderes. Immer ein schweres Spiel.

uefa.com: Wie groß war der Schock, Ibrahim Affellay und Stijn Schaars so kurz vor dem Turnier zu verlieren?

De Haan: Affellay ist ein sehr guter Spieler – mit viel Erfahrung, weil er die meiste Zeit in den letzten zwei Jahren in der ersten Mannschaft vom PSV gespielt hat. Er hat in der Champions League und für die Nationalmannschaft gespielt. Aber er hat Probleme mit seinem Knöchel, da muss man vorsichtig sein, sonst wird das ein größeres Problem.

uefa.com: Was hat es Ihnen bedeutet, in Portugal den Titel zu holen?

De Haan: Es war eine überwältigende Erfahrung. Niemand dachte, dass wir gewinnen könnten, außer mir. Vor dem Turnier sagte ich meinen Jungs, dass wir gewinnen können, weil wir gerne guten Fußball spielen. Wir erwischten einen echt schwachen Start, wurden aber besser und besser und in den letzten beiden Spielen waren wir sehr stark. Wenn man so etwas beobachtet, macht einen das sehr glücklich. Deswegen ist man Trainer.

uefa.com: War das der Höhepunkt ihrer Trainerlaufbahn?

De Haan: Ich war 20 Jahre bei Heerenveen. Wir haben ganz unten angefangen und spielten 15 Jahre später in der UEFA Champions League und im UEFA-Pokal. Wir haben einen komplett neuen Verein erschaffen. Wir hatten gerade 28.000 Einwohner, heute haben wir ein Stadion, in das 28.000 Menschen passen. Darauf bin ich sehr stolz. Und nun das – man könnte sagen, dass ist die Krönung.

uefa.com: Dann müssen Sie sich ja schon auf Ihr Eröffnungsspiel in Heerenveens Abe Lenstra-Stadion gegen Israel freuen...

De Haan: Ja, das ist mein Stadion. Es wird ein sehr schöner Tag werden und wenn wir gewinnen und einen guten Start schaffen, holen wir die Fahnen raus, wie wir in Holland sagen.

uefa.com: Was ist ihre schönste Erinnerung an Portugal?

De Haan: Klaas Jan Huntelaars Tor im Halbfinale gegen Frankreich. Vor dem Spiel habe ich gesagt, Huntelaar hat nicht gut gespielt, aber ich hoffte, er würde es an jenem Tag tun – und er tat es. Keine niederländische Jugendmannschaft hatte je gegen Frankreich gewonnen. Dieses Mal mussten wir gewinnen und wir taten es. Wir werden Huntelaars Tore vermissen. Er kann auch mal schlecht spielen, aber trotzdem treffen.

uefa.com: Wie gut schätzen sie Ismaïl Aissati ein?

De Haan: Er wird ein Großer werden. Er könnte noch in der U19 spielen, aber er ist seit zwei Jahren in meiner Mannschaft. Er hat eine gute Spielübersicht und ist sehr dribbelstark. Er war die letzten sechs Monate vom PSV an Twente ausgeliehen und hat deshalb auf Topniveau gespielt. Er wird einer der Spieler des Turniers werden.

uefa.com: Sie scheinen den Trend zu jungen Trainern auf diesem Niveau zu widerlegen…

De Haan: Ich habe Jugendfußball schon immer gemocht. Ich interessiere mich sehr für die Entwicklung der Spieler und ich denke, die Jungs wissen das. Ich liebe diesen Job. Das ist wichtig, egal ob man jung oder alt ist, man muss seinen Job lieben.

uefa.com: Was ist Ihre Priorität? Das Turnier zu gewinnen oder den Spielern zu helfen, sich für die A-Nationalmannschaft zu empfehlen?

De Haan: Immer beides. Und wir wollen zu den Olympischen Spielen. Das ist das große Ziel. Holland hat das noch nie geschafft.