Didier Deschamps über Frankreichs Aussichten in der UEFA Nations League und seine 13 Jahre als Trainer
Dienstag, 3. Juni 2025
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"Das höchste Level ist kompromisslos und dorthin zu kommen, ist sehr schwierig", sagt der französische Trainer gegenüber der UEFA. "Es gibt nur einen Gewinner, und nur Gewinner bleiben im Gedächtnis."
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Didier Deschamps, der selbst ein überragender defensiver Mittelfeldspieler war, verhalf Frankreich zum Gewinn der FIFA-Weltmeisterschaft 1998 und der UEFA EURO 2000. Seit 2012 ist er Trainer von Les Bleus und hat sich für das Final Four der UEFA Nations League viel vorgenommen.
Der 56-Jährige hat angekündigt, dass er nach der Weltmeisterschaft 2026 von seinem Amt als französischer Nationaltrainer zurücktreten wird, will aber auch weiterhin eine neue Generation von Spielern heranziehen.
Über Halbfinalgegner Spanien
Spanien ist derzeit sicherlich die beste Mannschaft in Europa sowie auf der Welt und das nicht nur, weil sie die letzte EURO gewonnen haben. Sie haben einen neuen Trainer und neue Spieler mit anderen Eigenschaften. Sie hatten schon immer eine gute Ballkontrolle, aber jetzt haben sie auch neue Möglichkeiten, vor allem in der Offensive. Dort sind sie sehr schnell, vor allem [Lamine] Yamal und [Nico] Williams.
Dieses französische Team hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Viele Spieler haben aufgehört, und junge, talentierte Spieler sind nachgerückt. Seit der EURO ist der Kader noch jünger geworden, mit viel Qualität, aber sie brauchen Spielzeit. Sie brauchen auch mal schwierige Phasen, die wir hatten, um etwas aufzubauen und Frankreich zu ermöglichen, sein Niveau zu halten.
Über seinen Weg zum Trainer
Habe ich darüber nachgedacht, Trainer zu werden, als ich noch spielte? Nein, das habe ich wirklich nicht. Ich spielte für Valencia in Spanien und hatte noch ein Jahr Vertrag, aber ich hatte viele Verletzungen; ich hatte das Gefühl, dass mein Körper mir eine Botschaft sandte, und beschloss, mich zurückzuziehen. Ich war noch recht jung, noch keine 33, und eigentlich hatte ich vor, ein paar Jahre Pause zu machen und den Ruhestand zu genießen.
Aber während meiner letzten Saison fragte mich Präsident [Jean-Louis] Campora, ob ich AS Monaco trainieren möchte, und ich musste darüber nachdenken. Tief im Inneren wusste ich, dass ich irgendwann Trainer werden wollte, aber erst viel später. Aber da der Zug gerade vorbeifuhr, habe ich beschlossen, einfach aufzuspringen. So verging nur eine Woche zwischen meinem letzten Spiel mit Valencia und meinem ersten Training mit AS Monaco.
Über seine Ziele, als er 2012 das Traineramt Frankreichs übernahm
Die französische Nationalmannschaft befand sich in einer schwierigen Lage. Laurent Blanc kam kurz vor mir und hatte begonnen, die Dinge wieder auf Kurs zu bringen. Aber 2010 [unter Raymond Domenech] hatten wir 'Knysna' [Frankreichs Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika], was eine Katastrophe für den französischen Fußball war. Es war also an der Zeit, den Stolz auf das blau-weiß-rote Trikot wiederherzustellen.
[Ich habe Frankreich] bei den großen Turnieren sechs Mal ins Halbfinale und vier Mal ins Finale geführt. Leider haben wir nicht alle davon gewonnen. Wir haben heutzutage mehr Spiele als Trainer in den 1990er Jahren. Ich weiß nicht, wie lang die durchschnittliche Amtszeit [eines Nationaltrainers] ist. Ich kann [anhand] der UEFA- und FIFA-Seminare nach den großen Turnieren schätzen, dass im Grunde alle zwei bis vier Jahre 50 % der Cheftrainer wechseln. Es gibt bestimmte Anforderungen und Erwartungen. Wenn wir also nach 13 Jahren immer noch hier sind, dann liegt das natürlich an den Resultaten.
Über den Gewinn der Nations League 2021
Es war eine schwierige Zeit, denn es war direkt nach der [UEFA] EURO [2020], während der Pandemie. Nach dem frühen Ausscheiden gegen die Schweiz im Sommer 2021 war es ziemlich kompliziert. Das Halbfinale und das Nations-League-Finale im Oktober haben die französische Nationalmannschaft wieder dorthin gebracht, wo sie vor der EURO war – aber genau darum geht es auf dem höchsten Niveau. Das höchste Level ist kompromisslos und dorthin zu kommen, ist sehr schwierig. Es gibt nur einen Gewinner, und nur Gewinner bleiben im Gedächtnis.