De la Fuente über Spaniens Chancen auf den erneuten Gewinn der Nations League

Als Luis de la Fuente die spanische Nationalmannschaft nach dem Achtelfinal-Aus bei der WM 2022 übernahm, war die Skepsis im Land groß, doch schnell überzeugte der ehemalige spanische U23-, U21- und U19-Coach die Öffentlichkeit mit seinen Erfolgen: nur sieben Monate nach seinem Amtsantritt gewann Spanien mit der UEFA Nations League den ersten großen Titel seit elf Jahren. Ein Jahr später folgte der hochverdiente Triumph bei der UEFA EURO 2024. Kurz vor dem Start in die die neue Nations League hat sich UEFA.com mit dem spanischen Coach über die letzte und über die kommende Ausgabe dieses Wettbewerbs unterhalten.

Schon das Halbfinale gegen Italien im Juni 2023 war eine ganz enge Sache, am Ende eine reine Nervenschlacht...

Man muss in solchen Spielen ruhig bleiben und seine Emotionen kontrollieren, das hilft dabei, rationale Entscheidungen zu treffen. Den Spielern diese Ruhe zu vermitteln, war uns sehr wichtig, denn mit Gelassenheit und ihrem Talent läuft dann vieles von ganz alleine.

In der 88. Minute gelang dem gerade eingewechselten Joselu, der unter ihnen debütiert hatte, der Siegtreffer.

Er hat einfach alles, was ein Torjäger braucht: vor allem weiß er, wo er stehen muss. Das ist eine Gabe und die bringt er mit. Er ist sehr gelassen und selbstbewusst, weil er weiß, dass wir großes Vertrauen in ihn setzen.

Bester Mann auf dem Platz war Rodri, der kurz zuvor schon im Finale der Champions League zum Spieler des Spiels gekürt worden war. Der Mittelfeldspieler von Manchester City wurde anschließend zum Champions-League-Spieler der Saison 2022/23 gewählt und wurde auch Spieler des Turniers bei der Nations-League-Endrunde in den Niederlanden.

Er ist der beste zentrale Mittelfeldspieler der Welt, er ist die kompletteste Nummer 6, die es gibt. Er ist in jeder Phase des Spiels unser herausragender Spieler: er weiß, wann er angreifen und wann er in der Abwehr aushelfen muss, er ist uneigennützig und lässt auch andere Spieler gut aussehen, dazu arbeitet er extrem hart und lenkt unser Spiel. Er ist ein unglaubliches Talent.

Auch im Finale gegen Kroatien wurden den Spaniern nichts geschenkt, nach 120 Minuten gab es Elfmeterschießen.

Unser Ziel in einem extrem ausgeglichenen Wettbewerb war es, den Teamgeist zu stärken und alle Spieler auf ein Ziel einzuschwören, den Gewinn der Nations League. Und das haben wir geschafft. Wir haben es geschafft, weil die Spieler sehr selbstlos waren. Sie alle haben unsere Botschaft verstanden und sie haben an uns geglaubt.

Spaniens Titelverteidigung startet in Gruppe 4 mit den Gegnern Dänemark, Schweiz und Serbien.

Als wir uns erstmals zusammengesetzt haben, um ein Ziel festzulegen, waren wir uns einig, dass wir eine große Mannschaft werden wollen und ich glaube, dass wir da auf einem sehr guten Weg sind. Wir wollen schnelleren Fußball spielen und uns auch defensiv weiterentwickeln, obwohl wir defensiv sicher schon eine der besten Mannschaften der Welt sind.

Aber es gibt immer Luft nach oben. Wir wollen bescheiden bleiben und wir wissen, dass es eine ganz dünne Linie zwischen Sieg und Niederlage ist, dennoch sind wir überzeugt davon, dass wir unseren Titel verteidigen können.