Deutschland geht auch gegen die Schweiz die Puste aus
Sonntag, 6. September 2020
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Das DFB-Team wartet nach dem Unentschieden in Basel weiter auf den ersten Sieg in der UEFA Nations League.
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Drei Tage nach dem Last-Minute-Gegentor gegen Spanien bringt das Team von Joachim Löw auch gegen die Schweiz eine Führung nicht über die Zeit.
Das Spiel in Kürze
Die DFB-Elf legte in Basel gut los und hatte nach sieben Minuten die erste Chance durch Leroy Sané, der jedoch an Yann Sommer scheiterte. Sieben Minuten später machte es das Team von Jogi Löw besser: Matthias Ginter legte den Ball von der rechten Seite zurück zu İlkay Gündoğan, der aus 17 Metern flach in die kurze Ecke einschoss.
Eine weitere hundertprozentige Chance ließ Julian Draxler liegen, der nach 32 Minuten in zentraler Position aus zehn Metern zum Abschluss kam, aber genau Sommer anvisierte. Aber auch die Schweizer spielten gut mit und hatten ihre Möglichkeiten, vor allem Haris Seferović, der in der 42. Minute nur den rechten Außenpfosten traf.
Nach der Pause übernahm wieder die DFB-Elf das Kommando und hatte Pech, als Draxler in der 52. Minute in aussichtsreicher Position von Manuel Akanji gerade noch abgeblockt wurde. Sechs Minuten später folgte die kalte Dusche für Deutschland: Breel Embolo legte von der linken Seite in die Mitte, wo Silvan Widmer zum Ausgleich einschoss.
Reporter-Einschätzungen
Matthias Rötters, Schweiz-Reporter: Gegen körperlich nachlassende Deutsche holte die Nati am Ende einen verdienten Punkt. Aufgrund der Auftaktpleite in der Ukraine hätte man am Ende durchaus ein wenig mehr Risiko gehen können. Das Team von Trainer Vladimir Petković hätte einen "Big Point" setzen können heute. So einfach wird es einem die deutsche Mannschaft so schnell nicht wieder machen, drei Punkte zu holen. Am Ende steht ein ordentliches "Comeback" nach Rückstand, der alle Möglichkeiten offen hält für den Rest der Gruppenphase.
Tobias Wiltschek, Deutschland-Reporter: Die deutsche Mannschaft hat noch einen weiten Weg vor sich, wenn sie bei der EM zu den Favoriten gehören will. Nach einer starken Anfangsphase und dem frühen Tor durch Gündoğan zog sich das Team - wie schon gegen Spanien - zu weit zurück. In der zweiten Halbzeit starteten die Deutschen wieder gut, ließen dann aber erneut nach. Immer mehr Ballverluste schlichen sich ein, dazu offenbarten die Spieler wieder einmal Konditions- und Konzentrationsschwächen. Und auf den ersten Nations-League-Sieg muss weiter gewartet werden.
Reaktionen
Silvan Widmer, Torschütze Schweiz: “Mein erstes Tor gegen Deutschland zu schießen, ist etwas ganz Besonderes. Und das auch noch in meinem Heim-Stadion. Diesen Abend werde ich so schnell nicht vergessen. Wir wollten nach der Niederlage am Donnerstag eine Reaktion zeigen. Das ist uns heute sicherlich gut gelungen. Wir waren heute aktiver vorne in der Box. Da hätten auch zwei bis drei Bälle reingehen können."
Joachim Löw, Trainer Deutschland: "Wir haben es einfach wieder versäumt, dass wir nach dem 1:0 auch das 2:0 machen, das hätte uns Sicherheit gegeben. Wir schaffen es nicht, dass wir aus unseren guten Möglichkeiten auch Kapital schlagen. Wenn man zweimal 1:0 führt und bringt es nicht nach Hause, dann ist das natürlich ärgerlich. Wir waren in der ersten Halbzeit richtig gut im Spiel, ich bin mir sicher, wenn da das 2:0 fällt, kommt die Schweiz nicht mehr so zurück."
Julian Draxler, Mittelfeldspieler Deutschland: "Ich glaube, das war nicht unser bestes Spiel, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir haben es nicht geschafft, die Bälle fest zu machen. Für mich war es aber wichtig, zweimal über 90 Minuten zu spielen. Am Ende aber hat mir etwas die Kraft gefehlt."
Statistiken
- Deutschland ist in den letzten sechs Pflichtspielen immer in Führung gegangen
- 21 der letzten 27 Tore hat Deutschland in der zweiten Halbzeit kassiert, darunter elf in den letzten zehn Minuten
- Die Schweiz hat seit 17 Heimspielen nicht mehr verloren, bei 14 Siegen und drei Remis
- In den letzten sieben Heimspielen erzielte die Schweiz 22 Tore
- In den letzten sieben Spielen haben die Schweizer nur fünf Gegentore kassiert
- In 22 der letzten 28 Spielen hat die Schweiz höchstens ein Gegentor hinnehmen müssen
Aufstellungen
Schweiz: Sommer - Widmer, Elvedi, Akanji, Rodríguez (64. Zuber), Benito - Embolo (72. Vargas), Sow (80. Aebischer), Xhaka, Steffen - Seferović
Deutschland: Leno - Ginter, Süle (62. Tah), Rüdiger - Kehrer, Gündoğan, Kroos, Gosens (78. Emre Can) - Sané (46. Brandt), Draxler, Werner
Und jetzt?
Die Gruppe A4 wird im nächsten Monat fortgesetzt, mit Spanien - Schweiz und Ukraine - Deutschland am Samstag, 10. Oktober.