Schiedsrichter Zwayer bereit für das Finale der Europa League
Montag, 19. Mai 2025
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Der Mann im Fokus, Felix Zwayer, spricht mit UEFA.com über seine Aufgabe in Bilbao.
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Während sich zwei englische Vereine – trainiert von einem australischen und einem portugiesischen Coach – auf das Finale der UEFA Europa League am Mittwoch vorbereiten, wird auf dem Rasen in Bilbao ein deutscher Schiedsrichter die Partie leiten.
Felix Zwayer, ein international bewährter Schiedsrichter mit über einem Jahrzehnt Erfahrung auf höchstem Niveau, wurde für das prestigeträchtige Endspiel zwischen Tottenham Hotspur und Manchester United angesetzt.
Zwayer, der zwei Tage vor dem Finale seinen 44. Geburtstag feiert, bringt einen großen Erfahrungsschatz mit: In dieser Saison leitete er bereits mehrere Schlüsselpartien in UEFA-Wettbewerben, zuletzt das Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League zwischen Paris Saint-Germain und Arsenal.
Für Zwayer ist dies nach dem Nations-League-Endspiel 2023 bereits das zweite große UEFA-Finale. Eine weitere Auszeichnung in einem beeindruckenden Lebenslauf, der zudem vier Einsätze bei der EURO 2024 im vergangenen Sommer umfasst.
Abseits des Fußballs ist Zwayer verheirateter Vater von zwei Kindern und Partner in einem Immobilien-Unternehmen. Im Folgenden blickt er auf seinen Weg an die Spitze, spricht über Druck sowie Privilegien des Schiedsrichter-Daseins auf europäischer Bühne und erläutert, was es bedeutet, an einem der größten Abende im Klubfußball-Kalender das Spiel zu leiten.
Felix, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Ernennung. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie die Nachricht erhielten?
Als ich mit Roberto Rosetti, dem UEFA-Schiedsrichterchef, sprach, war das ein großer Moment – ich war wirklich glücklich und ziemlich bewegt.
Für ein Endspiel nominiert zu werden, ist etwas Großes. Es ist ein Traum in der Karriere eines jeden Schiedsrichters, für ein solch bedeutendes Spiel verantwortlich zu sein. Das Vertrauen der UEFA-Schiedsrichterkommission zu genießen, bedeutet sehr viel.
Man spürt einerseits einen gewissen Druck, andererseits aber auch eine Freude, die mit dieser Verantwortung einhergeht und zugleich Selbstvertrauen verleiht. Es ist ein Gefühlsmix, den man schwer in Worte fassen kann – aber es ist ein ganz besonderer Moment.
Wie werden Sie sich auf das Spiel am Mittwoch vorbereiten?
Ich werde mir die vorherigen Duelle der beiden Teams ansehen, um einen Eindruck von ihrer Spielweise zu bekommen, und die Kader studieren, damit ich alle Spieler kenne.
Es sind zwei englische Mannschaften, was einen besonderen Fußballstil mit sich bringt. Gemeinsam mit den UEFA-Match-Analysten analysieren wir ihre taktischen Herangehensweisen. Diese Analysen helfen uns stets, uns optimal vorzubereiten, liefern wertvolle Perspektiven und neue Ideen.
Die beiden Teams kennen einander sehr gut, und es ist wichtig für mich, mich ein Stück weit an ihren Spielstil anzupassen, dabei aber den UEFA-Richtlinien treu zu bleiben.
Ich möchte eine absolute Top-Leistung abliefern, damit alle Freude an der Partie haben und beide Teams frei aufspielen können.
Schiedsrichterteam für das Finale der UEFA Europa League 2025
Referee: Felix Zwayer (Deutschland)
Assistenten: Robert Kempter und Christian Dietz (Deutschland)
Vierter Offizieller: Maurizio Mariani (Italien)
Ersatz-Schiedsrichterassistent: Daniele Bindoni (Italien)
VAR: Bastian Dankert (Deutschland)
VAR-Assistent: Benjamin Brand (Deutschland)
VAR-Unterstützung: Carlos del Cerro Grande (Spanien)
Wie war es, in dieser Saison mit zwei neuen Assistenten, Robert Kempter und Christian Dietz, zusammenzuarbeiten?
Nach der EURO 2024 musste ich meine Assistenten wegen der Altersgrenze für internationale Unparteiische wechseln.
Mit meinen früheren Assistenten Marco Achmüller und Stefan Lupp war ich über zehn Jahre lang zusammen – ich war sehr zufrieden mit ihnen, und es ist wirklich schade, dass sie mich in Bilbao nicht begleiten können. Doch ich bin auch mit dem neuen Team, Robert und Christian, sehr glücklich. Diese Saison lief ausgesprochen gut. Ich bin äußerst zufrieden mit unseren bisherigen Leistungen. Die Saison mit einem europäischen Finale abzuschließen, wird fantastisch sein.
Ich sollte auch meinen VAR Bastian Dankert erwähnen, der schon sehr lange zu meinem Team gehört. Er zählt zu den Besten der Welt und wir haben eine ausgezeichnete Verbindung.
Können Sie abschließend noch sagen, was es für Sie bedeutet, Schiedsrichter zu sein?
Ich habe nie mit dem Ziel gepfiffen, ganz nach oben zu kommen – ich habe einfach damit angefangen und Freude daran gefunden.
Im Laufe der Jahre habe ich durch das Schiedsrichtern so viele verschiedene Menschen kennengelernt, auf und neben dem Platz; das hat mir geholfen, meine Persönlichkeit weiterzuentwickeln und mehr Verantwortung zu übernehmen.
Wenn mich jemand fragt, sage ich immer: Probier es aus, sei mutig und sei stolz darauf, Schiedsrichter zu sein. Es eröffnet dir viele Möglichkeiten. Zudem gibt es dir auf persönlicher Ebene weit mehr, als du erwartest.
Du glaubst, du könntest als Spieloffizieller fungieren? Mit unserer Kampagne "Werde Schiri!" wollen wir junge Menschen in ganz Europa dazu inspirieren, die Rolle des Schiedsrichters zu übernehmen. Die Kampagne ist Teil eines umfassenderen UEFA-Programms, das die nationalen Mitgliedsverbände dabei unterstützt, neue Unparteiische zu gewinnen.