Ruben Amorim über Manchester Uniteds Europa-League-Finale gegen Tottenham
Samstag, 17. Mai 2025
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"Diese Spiele muss man gewinnen, sonst bleibt nichts anderes als Traurigkeit", so der Trainer von Manchester United gegenüber der UEFA.
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Ruben Amorim, der inmitten der Saison von Manchester United als Nachfolger von Erik ten Hag verpflichtet wurde, hatte einen schwierigen Start in den englischen Fußball. In der UEFA Europa League hat er seine Mannschaft trotzdem bis ins Finale geführt.
Jetzt will der 40-Jährige Manchester United gegen Tottenham im Finale in Bilbao ein weiteres Mal in die Erfolgsspur bringen. Es geht um Ehre – und einen Platz in der UEFA Champions League.
Über seine Inspirationen als Trainer
Ich habe viele. Ich wurde von vielen Menschen beeinflusst. Ich habe immer viel Fußball geschaut und dabei habe ich am meisten gelernt. Der Einfluss von Coach Jorge Jesus, der auch niederländischen Einfluss hat. Dann auch [Johan] Cruyff. Als Kind habe ich viel italienischen Fußball gesehen. Die Philosophie von Cruyff, mit drei Spielern in der Abwehr zu spielen, hat mich geprägt. Dazu kommt die italienische Art zu verteidigen, mit einer ersten Verteidigungslinie und einer zweiten Linie. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Arten von Fußball.
Viele Dinge, die ich bei Sporting gemacht habe, wie zum Beispiel Spieler wie Nuno Santos, Pote [Pedro Gonçalves] und all diese Spieler zu holen, habe ich dem nachempfunden, was [José] Mourinho in Porto gemacht hat. Ich bin ein Mensch, der gerne Verbindungen aufbaut. Ich glaube, dass man auf diese Weise besser mit Gruppen umgehen kann, als wenn man auf Distanz geht. Das ist auch eine Art, wie mich Mourinho beeinflusst hat. Er hat das in den Fußball gebracht – eine Verbindung. Die Tricks, die er sich ausgedacht hat, um denen zu trotzen, denen er trotzen musste, um denen zu helfen, denen er helfen musste. Ich glaube, jeder Trainer hat viel von Mourinho gelernt.
Über das Management von Menschen
Ich versuche, fair zu sein. Ich suche nicht nach schwierigen Entscheidungen oder Konfrontationen – aber ich laufe auch nicht davor weg. So bin ich eben – direkt. Ich versuche, das zu übernehmen, was ich als Spieler an einem Trainer mochte, und ich denke, dass Ehrlichkeit sehr wichtig ist. Und wenn man einen Verein wie diesen leitet, muss man wissen, wie man schwierige Entscheidungen trifft, weil kein anderer sie trifft. Man muss also in der Lage sein, schwierige Entscheidungen zu treffen, aber auch jeden Schritt dieser Entscheidung zu erklären.
Ich versuche, eine Verbindung [zu meinen Spielern] aufzubauen. Man hat nichts, wenn es keine Verbindung zwischen Menschen gibt. Ich bin nicht kalt. Ich weiß, wie ich Dinge auseinanderhalten kann. Ich kann abseits des Spielfelds ein anderer Mensch sein und ihnen helfen. Ich werde sozusagen immer ein Freund sein, aber wenn es um die Arbeit geht, bin ich ein ganz anderer Mensch. Es hindert mich nicht daran, schwierige Entscheidungen zu treffen, weil ich in der Lage bin, ehrlich zu sein. Ich kann ihr Freund sein, aber wenn es sein muss, treffe ich auch schwierige Entscheidungen; ich setze Spieler auf die Bank; ich lasse sie gehen.
Ruben Amorim über Bruno Fernandes
Über Finalgegner Tottenham
Unabhängig vom Ergebnis hilft mir die Tatsache, dass wir in dieser Saison schon gegen Tottenham gespielt haben, bei der Vorbereitung – und ich kann meinen Spielern helfen. Es wird sehr hart werden. Wir werden nicht nur durch Körperlichkeit gewinnen können. Gegen Real Sociedad [de Fútbol] zum Beispiel wussten wir, dass sie technisch sehr gut sind und einen sehr dynamischen Stil haben, aber ich wusste, dass wir uns mit Körpereinsatz wohler fühlen würden. In diesem Fall haben wir diesen [Vorteil] nicht, aber wir werden darauf vorbereitet sein.
Über die Bedeutung eines Finalsiegs
Ich denke, das wird sich auf die Fans auswirken – und wenn ich 'die Fans' sage, dann meine ich unsere Fans –, denn sie brauchen diesen Sieg, weil sie den Trainer dann mit anderen Augen sehen, weil das Champions-League-Fußball [in der kommenden Saison] bedeuten würde.
[Mit Benfica im Finale der Europa League 2014 zu spielen] war natürlich ein ganz besonderer Moment. Ich erinnere mich an unsere Vorbereitungen während der Woche, mit all den Interviews. Wenn ich versuche, mich an bestimmte Momente des Spiels zu erinnern, kann ich es nicht [seine Mannschaft verlor gegen Sevilla im Elfmeterschießen]. Was ich weiß, ist, dass ich nichts davon mitgenommen habe, gar nichts. Ich kann nicht sagen, dass ich jemals ein Finalist war. Das will ich auch gar nicht sagen. Diese Spiele muss man gewinnen, sonst bleibt nichts anderes als Traurigkeit.