UEFA Europa League Performance Insights: Wie Tottenham der Comeback-Sieg gegen AZ Alkmaar gelang

Die Technischen Beobachter der UEFA Justin Cochrane und Jan Peder Jalland analysieren das Achtelfinalrückspiel in der UEFA Europa league Tottenhams 3:1-Sieg gegen AZ.

Läufe innen oder außen

Im ersten Video sehen wir, wie die Spurs das Pressing von AZ zerbrechen. Ein Körpertäuschung ermöglicht es Heung-Min Son, auf einen Verteidiger zuzusteuern, während Djed Spence einen überlappenden Lauf macht, der zur Flanke und zum letzten Tor des Abends führt.

"Die Spurs nutzen die Überlappung mit dem umgedrehten Außenverteidiger, der nach außen geht", erklärt Cochrane. "Es gibt eine gute Aufbauphase, in der Tottenham dem Druck von AZ entkommt. Die Achter gehen tief und die Außenverteidiger laufen nach vorne. Da Son im Eins-gegen-Eins ist, muss Spence erkennen, wo der Raum ist. Da im Zentrum kein Platz ist, bleibt er außen und erreicht so ein Zwei-gegen-Eins.

"Wenn Son weiter außen wäre, wäre der Winkel anders, aber er ist weit genug innen, sodass es eine Überlappung ist. Dann gibt es die kleinen Berührungen von Son, damit er das richtige Timing für den Pass finden kann", so Jallard.

"Das Detail liegt hier im Timing des Laufs, aber auch darin, wie er beschleunigt", erklärt Cochrane. "Spence nimmt Fahrt auf, sobald Son sich leicht nach innen bewegt, um den Beschuldigten fast in den Strafraum zu locken, da er weiß, dass es außen Platz gibt. Tottenham hat drei Spieler im Strafraum und Pedro Porro kommt als vierter Spieler hinzu."

"In solchen Situationen muss der Außenverteidiger erkennen, welche Art von Situation er schaffen kann. Wenn man dann in den Positionen ist, kann man mit beiden Füßen Flanken schlagen, wie es Tottenham hier getan hat."

Die Breite halten

Im zweiten Video sehen wir einen Lauf, um James Maddison in Position zu finden. "Auch in diesem Clip gilt das gleiche Prinzip", sagt Jalland. "Son ist außen, Spence innen. Die Teams haben die Freiheit, zwischen Flügelstürmer und Außenverteidiger zu wechseln, um zu variieren, wer auf der Außenbahn spielt. Spence rückt für eine Kombination nach innen, sieht aber den Raum dahinter. Der Winkel und der Raum sind ausschlaggebend für seine Entscheidung."

"Viele Teams greifen in diesem Raum an, der auch als 'Endzone' bezeichnet wird. Die Herausforderung für das verteidigende Team besteht darin, die vier Verteidiger zu verschieben oder die Mittelfeldspieler dem Lauf des Gegners folgen zu lassen. Dies ist ein wichtiger Grund, warum einige Teams mit fünf Verteidigern spielen, um diesen Raum zu kontrollieren. Wir sehen zwei Spieler, die zusammenarbeiten, die Bewegungen des anderen lesen, den Raum für den Angriff finden und dann das Timing für den Pass und den Lauf bestimmen."

Überzahl auf den Flügeln

Das dritte Video zeigt eine Zusammenstellung von Läufen in die Tiefe von Verteidigern von Midtjylland, Ajax, PAOK und Spurs, mit denen die Teams ihre Überlegenheit im Spiel ausbauen.

"Bei der Analyse dieser Videoclips gibt es Schlüsselhinweise, die helfen, Offensivstrategien zu verstehen, mit denen Gegner in den Außenbereichen ausgespielt werden können", erklärt Cochrane. "Tottenham erzielt auf diese Weise viele Tore, indem sie bei Ballgewinnen schnell in den Umschaltspiel übergehen. Die Spieler gewöhnen sich an die regelmäßigen Muster, die hohen Sprintleistungen und viele Spieler, die den Halbraum besetzen – Flügelstürmer und Außenverteidiger. Sie sind gut darin, mit Spielern, die in den Außenbereichen laufen, Überzahlsituationen zu schaffen.

"Das kommt von Wiederholungen, Training und immer wieder üben. Bei Tottenham stehen oft der Stürmer im Strafraum, der Flügelstürmer auf der gegenüberliegenden Seite, den Achter und die Außenverteidiger. Das Risiko hierbei ist der Konter, wenn Teams mit einem Doppelpass in der Abwehr angreifen. Tottenham ist offensiv und manchmal riskant in seinem Offensivdrang. Junge Spieler müssen verstehen, wie wichtig es ist, hinter dem Ball ein Gleichgewicht zu haben und vielleicht pragmatischer zu sein."

UMSETZUNG DES COACHINGS

"Um solche Spielzüge im eigenen Trainingsumfeld umzusetzen, kann man Überzahlsituationen schaffen: 2-gegen-1-Training, bei dem versucht wird, aus einem weiten Bereich eine Flanke zu schlagen, 3-gegen-2-Übungen", erklärt Cochrane.

"Es gibt Schlüsselaspekte bei der Entwicklung von Spielern für dieses Spielniveau. Das Laufen mit dem Ball ist ein zu wenig trainiertes Element – Dribbling und das Manövrieren des Balls mit hoher Geschwindigkeit über lange Strecken – 40 oder 50 Meter. Das Passen und Empfangen des Balls – entweder in der Luft oder auf dem Boden – während man schnell rennt, ist ebenfalls wichtig. Die Läufe hier sind schwer zu erlernen und zeigen gutes Teamplay und gutes Timing", schließt Jalland.