UEFA Europa League Performance Insights: Die Schlüsselspieler von Porto und Roma

Da im Spitzenfußball die Tendenz zum Eins-gegen-Eins auf dem gesamten Spielfeld immer deutlicher wird, wird die Fähigkeit der Spieler, einen Schlüsselpass zu spielen, immer wichtiger. Für die Analyseabteilung der UEFA bot das Play-off-Spiel der Europa League zwischen Porto und Roma in der vergangenen Woche ein hervorragendes Beispiel, das die Notwendigkeit für die Mannschaften unterstreicht, Wege zu finden, um das Eins-gegen-Eins-Pressing zu durchbrechen.

In Zusammenarbeit mit den UEFA-Analysten sagt Rui Faria, der technische Beobachter der UEFA: "Es ist wichtig, dass sich die Verteidiger mit dem Ball wohlfühlen und verstehen, was es bedeutet, Risiken einzugehen, insbesondere unter Druck. Eine wichtige Eigenschaft ist die Fähigkeit, nach vorne zu schauen und Spieler zwischen den Reihen zu finden, um voranzukommen."

Farias Punkt wird im ersten Video veranschaulicht, und im ersten Clip sehen wir, wie Otávio von Porto genau das tut. Er hebt den Kopf und prüft die Optionen vor sich. Eine geschickte Bewegung nach vorne ist unerlässlich – wie in dieser Analyse am Tag nach dem Hinspiel am Donnerstag festgestellt wurde – und sie kommt hier von Flügelstürmer Rodrigo Mora, der zwischen die Linien geht, um den Innenverteidiger von Roma, Zeki Çelik, anzulocken und Außenverteidiger Francisco Moura zu ermöglichen, in den dahinter entstehenden Raum zu laufen. Durch die gute Kombination dieses Duos entsteht der Raum, den Otávio benötigt, um einen hervorragenden, präzisen Ball nach links zu schlagen.

"Die Verbindungen zwischen den Spielern erfordern die richtige Nutzung von Raum und Zeit", bemerkt Faria. "Wenn der Spieler verschiedene Passoptionen hat, kann er versuchen, Momente der Überlegenheit zu schaffen. Eine Möglichkeit besteht darin, dass angreifende Spieler zwischen die Reihen fallen, wobei die freien Räume klare Optionen für einen Pass bieten. Diese Bewegungen erzeugen Instabilität in der gegnerischen Verteidigungslinie, indem sie Verteidiger anlocken."

Roma-Verteidiger Çelik liefert in Clip zwei ein ähnliches Beispiel. Bevor er den Ball erhält, verschafft er sich Platz, indem er sich von den Gegnern wegbewegt. Als der Ball zu Çelik kommt, schaut er auf, sieht Alexis Saelemakers und spielt den Ball mit seiner zweiten Berührung zu dem Außenverteidiger, der bereits seinen Lauf über seinen Mann hinaus und in den Raum begonnen hat, in dem Çeliks Ball landen wird. Portos Linie wird kurz unterbrochen, wodurch sich für die Roma eine Torchance ergibt.

Çelik hatte Grund, mit seinem Beitrag im Angriff zufrieden zu sein, der über das Tor der Gäste hinausging. Er belegte u.a. den zweiten Platz bei den Pässen, die eine Lücke in der gegnerischen Abwehr öffneten (9). Dabei unterstrich der türkische Nationalspieler erneut, wie wichtig es für einen Innenverteidiger ist, eine gute Passreichweite zu haben, wie es letzte Woche bei Dayot Upamecano von Bayern München der Fall war.

"Ich bin glücklich, weil ich heute ein Tor geschossen habe und defensiv gut gespielt habe", sagte Çelik nach dem Spiel. "Ich habe der Mannschaft geholfen: Das ist wichtig. Es ist lange her, dass ich ein Tor geschossen habe."

Zwischen den Reihen

Der andere Aspekt dieser Analyse ist die Bewegung. Wie wir im Eröffnungsclip dieses zweiten Videos sehen, versuchte der Roma-Trainer Claudio Ranieri, mit Tommaso Baldanzi durch dessen Positionierung und Bewegung Überlegenheit zu schaffen. Es ist offensichtlich, wie Baldanzi sich zwischen den Linien von Portos Mittelfeldspielern und der Abwehr bewegt und dabei immer versucht, in den Raum zu gelangen, um den Ball zu erhalten. Wir sehen im Clip, dass er sich zunutze macht, dass sein Mittelstürmer Artem Dovbyk einen Verteidiger beschäftigt; da der Innenverteidiger nicht in der Lage ist, herauszutreten, um ihn unter Druck zu setzen, vergrößert sich der Raum für Baldanzi.

Außerdem bewegt sich Baldanzi von den Verteidigern weg in den freien Raum und fordert so den Pass nach vorne heraus. Nachdem er den Ball erhalten hat, spielt er ihn sofort nach vorne, was zu einer Flanke führt. Bezeichnenderweise beendete er das Spiel auf dem zweiten Platz für den Erhalt des Balls zwischen den Linien (7), obwohl er erst in der 39. Minute auf den Platz kam.

"Ständige Läufe hinter die Reihe helfen, die Verteidigungsblöcke zu entzerren", sagt Faria. "Kompakte Blöcke erschweren den Gegnern das Vorankommen mit dem Ball, deshalb versuchen die Spieler, hinter sie zu laufen."

In unserer ersten Analyse dieses Spiels haben wir die individuelle Leistung von Portos Mittelstürmer Samu hervorgehoben, der die Verteidiger festnagelte, den Ball hielt und die Verbindung zu seinen Teamkollegen suchte.

Wie diese Grafik jedoch zeigt, haben die Angreifer außerdem die Aufgabe, die Verteidigung mit ihren Läufen hinter die Abwehr auflockern, und Samu hat dies zusammen mit dem Außenstürmer Gonçalo Borges und dem Außenverteidiger Francisco Moura gut gemacht. Tatsächlich hat kein Spieler mehr Läufe hinter die Abwehr von Roma gemacht als Samu (18). Romas Dovbyk machte 16 Läufe, wobei die Grafik zeigt, dass drei der vier besten Läufe von Porto kamen, mit Francisco Mouras Läufen von links, die im ersten Video oben zu sehen sind.

Wie Rui Faria abschließend feststellt, ist dies ein entscheidendes Angriffsmerkmal für Teams von heute: "Hinter die Abwehr zu laufen ist eine grundlegende Option, um freie Räume hinter der Verteidigungslinie zu nutzen und den Druck von hinten zu nehmen."