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Technischer Bericht zur UEFA Europa League 2022/23: Tore en masse und defensive Meisterleistungen

Die UEFA Europa League hat in der Saison 2022/23 für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt.

Sevilla gewann zum siebten Mal die UEFA Europa League/den UEFA-Pokal
Sevilla gewann zum siebten Mal die UEFA Europa League/den UEFA-Pokal Getty Images

In einer weiteren faszinierenden Saison der UEFA Europa League schrieb Sevilla 2022/23 in Budapest Geschichte, als die Andalusier mit dem Final-Sieg im Elfmeterschießen gegen die Roma einen noch nie dagewesenen siebten Titel einfahren konnten.

Die Technischen Beobachter der UEFA haben einige der wichtigsten Gesprächsthemen analysiert: Kurzpassspiel sowie Flügelspiel sind in Mode und Routinier Jesús Navas beeindruckt nach wie vor.

Kompletter Technischer Bericht (auf Englisch)

1) Tore en masse

Europa League: Die zehn schönsten Tore der Saison

Nur fünf Partien der abgelaufenen Saison endeten torlos und nur zwei in der Gruppenphase: Sturm Graz gegen Lazio am 3. Spieltag sowie Qarabağ gegen Olympiacos eine Woche später. Die anderen drei torlosen Begegnungen gab es in der K.-o.-Phase: Ajax gegen Union Berlin im Play-off-Hinspiel sowie Romas Unentschieden bei Real Sociedad und Bayer Leverkusen im Achtelfinal- bzw. Halbfinal-Rückspiel.

2) Kurzpassspiel bevorzugt

Von hinten heraus mit Kurzpässen ins Mittelfeld zu gelangen, war für einen Großteil der Viertelfinalisten die Hauptstrategie beim Spielaufbau. Feyenoord, Union Saint-Gilloise, Manchester United und Bayer Leverkusen zählten zu den Mannschaften, die regelmäßig ein Kurzpassspiel praktizierten.

Die Technischen Beobachter der UEFA hoben das ruhige Aufbauspiel von Union SG und die Bereitschaft hervor, den Ball vom Torhüter oder der Abwehrreihe ins Mittelfeld zu befördern. Die belgische Mannschaft brachte 378 von 542 Pässen an den Mann, was einer Erfolgsquote von 69,7 % entspricht. Diese wohlüberlegte Herangehensweise trug dazu bei, dass Union SG bis ins Viertelfinale vorstieß, wo man dann Leverkusen unterlag.

Vier der acht Viertelfinalisten bauten beim Spielaufbau regelmäßig auf eine Dreierkette in der Abwehr. Die Roma, Union SG, Leverkusen und Sporting CP setzten über weite Strecken auf dieses Konzept. Interessanterweise verwandelten drei der anderen vier Viertelfinalisten – Feyenoord, Manchester United und Juventus – ihre Viererkette während des Spielaufbaus zu verschiedenen Zeitpunkten in eine Dreierkette.

3) Flügelspiel war angesagt

Da kompakte Abwehrreihen durch das Zentrum nur schwer zu knacken waren, versuchten viele Mannschaften, über die Flügel zum Erfolg zu kommen. Sevilla, Union SG, Juventus und Bayer Leverkusen nutzten allesamt diesen Ansatz, um ins letzte Drittel vorzudringen. Von dort aus wurde eine Vielzahl von Angriffsoptionen angewandt, um Überzahlsituationen zu schaffen, die zu Flanken, Pässen oder Abschlussgelegenheiten führten.

Im Viertelfinale gegen Sporting CP sorgte Juventus für Überzahlsituationen, indem beide Flügelspieler – Federico Chiesa und Ángel Di María – auf derselben Außenbahn agierten. Diesen Ansatz verfolgte ebenfalls Sevilla im Halbfinale gegen Juventus, wobei der linke Flügelflitzer Bryan Gil gelegentlich auf die rechte Seite wechselte, um mit Lucas Ocampos zusammenzuspielen.

4) Romas Defensivkünste

Ein wichtiger Aspekt der Kompaktheit der Roma war die Fähigkeit, den Strafraum effektiv zu verteidigen. Von den Mannschaften, die das Viertelfinale und noch mehr erreichten, hatten die Italiener – ebenso wie Sporting CP und Juventus – einen überdurchschnittlich hohen Anteil an ersten Kontakten beim Verteidigen von Flanken.

Romas Fähigkeit, den eigenen Strafraum abzusichern, zeigte sich auch im Finale gegen Sevilla. Die Giallorossi waren ihrem Gegner überlegen, wenn sie mit drei oder mehr Spielern im Strafraum verteidigten. In allen Bereichen der Strafraumverteidigung war die Roma effektiver als Sevilla (73 % zu 67 %).

5) Rui Patricio ist Romas Mauer

Europa League: Beste Paraden der Saison

Romas Rui Patrício beendete die Europa League mit sechs Partien ohne Gegentor, mehr als jeder andere Torhüter. Die Leistungen des portugiesischen Nationalspielers waren der Schlüssel für José Mourinhos Defensivstrategie, wie die Technischen Beobachter der UEFA betonten.

"Rui Patrício war einer der besten Spieler des Spiels", sagte Mixu Paatelainen nach dem 0:0-Remis der Roma bei Bayer Leverkusen im Halbfinale. "Es war eine sehr abgeklärte Leistung des Torhüters, er hat eine Reihe von wichtigen Paraden gezeigt und die Flanken gut abgefangen."

Dieses Spiel ohne Gegentor war die Krönung einer exzellenten Defensivleistung, die die Roma ins Endspiel nach Budapest brachte. "Die Roma hat das Finale dank einer hervorragenden Defensivleistung erreicht, zu der auch Rui Patrício beigetragen hat", fügte Paatelainen hinzu. "Sie wollten solide verteidigen und dem Gegner keine Möglichkeit bieten, zu kontern und ihnen Probleme zu bereiten. Es war eine disziplinierte Defensivleistung, jeder Spieler kannte seine Rolle. Es gab ein echtes Miteinander beim Verteidigen."

6) Spieler der Saison: Jesús Navas

Europa League Spieler der Saison: Jesús Navas

Der 37 Jahre alte Jesús Navas bestritt in der Saison 2022/23 zwölf Spiele auf europäischer Bühne, drei in der Champions League und neun in der Europa League, wo er beim erneuten Finaleinzug von Sevilla eine Schlüsselrolle spielte. Der Kapitän des Klubs machte in Budapest gegen die Roma seinen vierten UEFA-Pokal-/Europa-League-Titel klar. Er schaffte es immer wieder, Mourinhos Mannschaft in Bedrängnis zu bringen, und gab die Flanke, die Gianluca Mancini zum 1:1-Ausgleich ins eigene Tor beförderte.

"Navas rückte im zweiten Durchgang immer weiter nach vorne, und je länger das Spiel andauerte, sorgten Sevillas Druck und hoher Ballbesitzanteil dafür, dass die Abstände zwischen den Roma-Spielern immer größer wurden", sagte ein Technischer Beobachter der UEFA. "Ivan Rakitić konnte diese Räume mit einer Vielzahl von Pässen ins letzte Drittel ausnutzen. Vor allem im zweiten Durchgang gelang es Sevilla immer wieder, die Roma zu knacken, und Rakitić hat seinen Teil dazu beigetragen."

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