UEFA Europa League: Taktische Trends der Saison 2021/22
Donnerstag, 25. August 2022
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Der Rückblick der Technischen Beobachter der UEFA auf die Saison 2021/22 in der UEFA Europa hat festgestellt, dass gute Flanken und passsichere Verteidiger zunehmende Schlüsselelemente für den Erfolg sind.
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Die Technischen Beobachter der UEFA, die in der UEFA Europa League 2021/22 alle K.-o.-Partien unter die Lupe genommen haben, haben im jährlichen Technischen Bericht ihre Gedanken zu den aufkommenden Wettbewerbstrends eingebracht.
UEFA.com fasst einige der wichtigsten Rückschlüsse zusammen.
Flanken feiern ein Comeback
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Saison 2021/22 der UEFA Europa League war, wie gut die Breite des Spielfelds ausgenutzt wurde, wobei das offensive Flügelspiel einer der produktivsten Wege zum Tor war: 138 Treffer (37,7 %) wurden nach Flanken erzielt (98 aus dem Spiel heraus).
Das Finale war ein Paradebeispiel dafür, denn hier standen die besten Flankengeber des Wettbewerbs auf dem Platz. Frankfurts Filip Kostić sowie die Rangers-Außenverteidiger Borna Barišić und James Tavernier machten Flanken zu einem der wichtigsten Merkmale der gesamten Saison 2021/22, und der Erfolg deutet darauf hin, dass diese Entwicklung anhalten wird. "Das Spiel entwickelt sich immer mehr in Richtung schnelles Umschalten, und wir werden mehr davon sehen: den Ball schnell und flach in den Strafraum bringen", meint der Technische Beobachter Mixu Paatelainen. "Diese Flanken werden zu vielen Toren führen."
Verteidiger zeigen ihre kreative Seite
Eine gute Ballbehandlung wird für heutige Torhüter immer wichtiger, aber in der Europa-League-Saison 2021/22 konnte ein Dominoeffekt beobachtet werden. Nicht nur die Torhüter, sondern auch die Verteidiger sind in Sachen guter Ballbehandlung mehr denn je gefragt.
Die drei Spieler, die in diesem Wettbewerb die meisten Pässe spielten, waren allesamt Verteidiger der Rangers: Conor Goldson, James Tavernier und Calvin Bassey. Insgesamt waren neun Verteidiger unter den Top Ten der Spieler, die in der Kategorie versuchte Pässe in 90 Minuten vorne lagen. Zum Vergleich: In der Saison 2020/21 waren drei Mittelfeldspieler unter den Top Ten, in der Saison 2019/20 fünf. Was könnte uns das sagen?
"Benötigen wir 11 Mittelfeldspieler auf dem Platz, einige für die Offensive, andere für die Defensive?", fragte ein Technischer Beobachter.
Das Leben nach der Auswärtstorregel
Zum ersten Mal seit 1965 gab es 2021/22 in UEFA-Wettbewerben keine Auswärtstorregel mehr. Die Abschaffung führte zu einer bemerkenswerten Veränderung in der Herangehensweise einiger Teams.
Wurde früher ein Tor in einem Auswärtshinspiel als essentiell angesehen, so wurde nun mehr Wert auf die Ausnutzung des Heimvorteils gelegt. Das Fehlen einer zusätzlichen Gewichtung von auswärts erzielten Toren führte letztlich nicht dazu, dass die Teams seltener versuchten, in ihren Auswärtsspielen ein Tor zu erzielen. Vielmehr trat das Gegenteil ein.
"Zweifellos ist es jetzt das Wichtigste, Spiele mit möglichst großem Vorsprung zu gewinnen, und das hat zu einer großen Veränderung in der Mentalität der Teams geführt – anzugreifen und Spiele zu gewinnen", sagte einer der Beobachter. "Es zählen nur Siege – keine Unentschieden und Gegentore zu Hause. Das Ziel ist einzig, hoch zu gewinnen; Spektakel sind garantiert."