Frühling belebt Marseille
Mittwoch, 19. Mai 2004
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Weg ins Finale: Olympique de Marseille hat sich nach Problemen zu Beginn zu einem europäischen Spitzenteam entwickelt.
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Olympique de Marseille musste anfangs zwar einige Probleme überwinden, um im europäischen Geschäft einen Lauf hinzulegen, allerdings verhalfen ihnen dann zwei Faktoren, um bis ins UEFA-Pokal-Finale einzuziehen.
Bessere Torausbeute
Zum einen traf Didier Drogba, Stürmer von der Elfenbeinküste, im Verlauf der Saison fast nach Belieben, zum anderen brachte ein Trainerwechsel neuen Schwung in die Mannschaft. Mit José Anigos Amtsübernahme im Januar begann der Siegeszug im UEFA-Pokal, der heute im Finale gegen Valencia CF in Göteborg einen krönenden Abschluss finden könnte.
Schlechter Start
Eine schwierige Auslosung zur Gruppenphase der UEFA Champions League brachte für Marseille einige Probleme mit sich. In ihre Gruppe wurden auch Titelverteidiger Real Madrid CF und der noch amtierende UEFA-Pokal-Sieger FC Porto gelost. Im ersten Spiel zeigten sie zwar einen couragierten Auftritt im Santiago Bernabéu, verloren letztendlich aber doch mit 2:4. Dank eines Hattricks von Drogba bezwangen sie im nächsten Spiel den FK Partizan, aber dies sollte ihr einziger Erfolg in der Champions League-Saison 2003/04 bleiben. Trotzdem schlossen die Franzosen die Gruppe F mit einem Erfolgserlebnis ab: Durch ein 1:1 gegen den Meister aus Serbien und Montenegro erreichten sie immerhin den dritten Platz in der Gruppe, was gleichzeitig die Qualifikation für den UEFA-Pokal bedeutete.
Trainer entlassen
Aufgrund der dennoch insgesamt enttäuschenden Leistung auf internationaler und nationaler Bühne musste Trainer Alain Perrin im Januar gehen. Er wurde durch den ehemaligen Spieler und bisherigen Jugendtrainer von Marseille, José Anigo, ersetzt. Sein Engagement kam genauso überraschend wie die Tatsache, dass er seinem Team innerhalb kürzester Zeit wieder Mannschaftsgeist und Spielfreude vermitteln konnte. Drogba, der durch die Verletzungen von Steve Marlet und Ahmed Hossam "Mido" noch mehr Verantwortung übernehmen musste, blühte unter dem neuen Trainer regelrecht auf.
Siegeszug beginnt
Drogba war es auch, der im ersten UEFA-Pokal-Spiel gegen den FC Dnipro Dnipropetrovsk - gleichzeitig Marseilles 100. Europapokalpartie - durch einen Elfmeter für den Sieg sorgte. In der darauf folgenden Begegnung trug er sich sowohl im Hin- als auch im Rückspiel gegen Liverpool FC in die Torschützenliste ein. Durch ein 1:1-Unentschieden an der Anfield Road und den Siegtreffer von Abdoulaye Méïté nach Drogbas Ausgleichstreffer zog OM in die nächste Runde ein.
Drogba gesperrt
Aufgrund eines zu überschwänglichen Torjubels im Heimspiel gegen den FC Internazionale sah der 26-Jährige die Gelbe Karte und musste sich das Rückspiel von der Tribüne aus ansehen. Dort bewies Marseille, dass sie nicht von einem Spieler allein abhängig sind und hielten dem großen Druck von Inter stand. Nach einem sehenswerten Solo war es dann Camel Meriem, der im San Siro für Marseilles Einzug in die nächste Runde sorgte.
Einzug ins Finale
Drogba kehrte zum Halbfinal-Hinspiel gegen eine ersatzgeschwächte Mannschaft von Newcastle United FC in die Mannschaft zurück. Was ihm im St. James Park beim torlosen Unentschieden an Treffern verwehrt blieb, holte er im heimischen Stade Vélodrome nach. Er erzielte einen Doppelpack und löste damit unter den Fans eine Jubelarie aus. Die Anhänger hoffen nun, dass ihr Verein eine durchwachsene Saison in der Ligue 1 mit dem UEFA-Pokal-Titel vergessen macht.