Frings vom Pech verfolgt
Donnerstag, 24. Januar 2008
Artikel-Zusammenfassung
Die Serie von Verletzungen beim Nationalspieler findet kein Ende. Erneut hat sich Torsten Frings am bereits lädierten rechten Knie verletzt und fällt nun aus.
Artikel-Aufbau
Der Pass kommt von der rechten Seite. Torsten Frings hat Platz und nimmt den Ball halbrechts mit dem Rücken zum Tor an. Kurz vor dem Strafraum dreht er sich noch mal, stoppt kurz, blickt auf und spielt einen harten flachen Pass auf Pierre Womé der sich links anbietet. Ein gutes Zuspiel, doch noch bevor der Ball den Kameruner Womé erreicht, verzieht Frings vor Schmerzen das Gesicht.
Der Beginn
Diese Momentaufnahme aus dem Testspiel von Werder Bremen am 27. Juli 2007 gegen den Zweitligisten SC Paderborn beschreibt einen Spielzug, der die Folgemonate für Torsten Frings entscheidend prägen sollte. Ohne Fremdeinwirkung zog sich der heute 31-Jährige in dieser Situation eine leichte Schädigung des Innen- sowie des Kreuzbandes im rechten Knie zu. Eine leichte Schädigung, keinen Riss.
Glück im Unglück
Von "Glück im Unglück" sprachen deshalb viele Werder-Anhänger und hatten dabei im Hinterkopf, dass Frings 2003 - noch im Trikot des BV Borussia Dortmund - schon mal eine komplette Hinrunde mit einem Kreuzbandriss im rechten Knie ausgefallen war. Mit einer Zwangspause rechneten alle, jedoch mit einer kurzen.
Große Enttäuschung
Wer Frings am letzten Montag hörte, dem war jedoch klar, dass seit diesem Moment eigentlich nichts nach Wunsch verlaufen ist. "Ich kann mir das alles nicht erklären. Die Enttäuschung ist sehr groß. Ich fühle mich vom Pech verfolgt", schob der WM-Held von 2006 mit verbitterter Miene einen Satz nach dem anderen heraus und fügte müde lächelnd hinzu: "Das ist vielleicht einfach nicht mein Jahr."
Verletzung gegen Schalke
Sein Jahr ist es sicher nicht. Zwar kämpfte sich der gebürtige Würselener nach einer mühsamen Rehabilitation zurück in die Stammelf und feierte schon am 3. Oktober bei der 1:3-Heimniederlage in der UEFA Champions League gegen Olympiacos CFP seine Rückkehr, doch nur 24 Tage später, beim Bundesliga-Auftritt gegen den FC Schalke 04, brach die alte Verletzung wieder auf.
Zweite Rückkehr
Es folgten vier Wochen, in denen Frings vorsichtshalber einen Gipsverband trug, um das Bein ganz sicher heilen zu lassen, anschließend viele Stunden Reha-Training. Sogar an den Weihnachtsfeiertagen schuftete Frings für sein zweites Comeback. "Endlich, das hat er sich verdient", dachten dann viele, als er am 19. Januar beim Winter-Cup in Düsseldorf wieder im grün-weißen Trikot auf den Platz lief.
Dritter Rückschlag
"Ich habe keine Probleme mehr und freue mich sehr, wieder spielen zu können", gab Frings dann nach seinem ersten Einsatz freudestrahlend zu Protokoll. Doch die Worte des langhaarigen Mittelfeldspielers klingen mit heutigem Wissen geradezu tragisch, denn nur zwei Tage nach diesem Lichtblick traten im Training erneut Schmerzen im rechten Knie auf. Das Innenband ist am Ansatz gerissen - wieder sechs Wochen Pause.
Neue Hoffnung
"Die paar Wochen bekomme ich jetzt auch noch herum", zeigte sich Frings dann aber am Dienstag schon wieder optimistischer. "Ich weiß aus meiner Zeit in Dortmund, dass eine Verletzung auch manchmal schneller heilt, als es die Ärzte prognostizieren, und darauf hoffe ich jetzt. Ich möchte dieses Jahr noch einiges erreichen."
Große Ziele
Neben dem Wunsch mit Werder Bremen den UEFA-Pokal zu gewinnen, hat der 31-Jährige natürlich noch ein anderes Ziel im Kopf. Nach seinen starken Auftritten bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2006, bei der er gegen Argentinien für das Halbfinale gegen Italien gesperrt wurde, möchte er auch bei der UEFA EURO 2008™ gerne wieder Akzente setzen.
EURO als Fernziel
"Noch denke ich nicht an dieses Turnier", bremst Frings zunächst alle Fragen zur EURO, lässt dann aber doch Ambitionen durchblicken, wenn er sagt: "Vor der Weltmeisterschaft 2006 hatte ich das Wadenbein gebrochen, keiner hat mit mir gerechnet, und ich habe auch gut gespielt. Noch ist also alles drin." Nicht zuletzt er selbst hat bewiesen, dass alles möglich ist.