Juventus gegen Benfica: Die Helden von 1993
Dienstag, 29. April 2014
Artikel-Zusammenfassung
1993 stand Juventus im Viertelfinale des UEFA-Pokals vor exakt derselben Ausgangslage wie heute vor dem Halbfinalrückspiel gegen SL Benfica und drehte die Partie. UEFA.com zeigt, was aus den Helden von damals geworden ist.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Vor 21 Jahren verlor das damals von Giovanni Trapattoni trainierte Juventus im UEFA-Pokal das Viertelfinalhinspiel bei SL Benfica mit 1:2, drehte die Partie aber im Rückspiel durch ein 3:0, Torschützen waren Jürgen Kohler (2.), Dino Baggio (43.) und Fabrizio Ravanelli (67.).
Vor einer ähnlich schweren Ausgangslage steht die Alte Dame nun am Donnerstag, wenn es im Halbfinale der UEFA Europa League darum geht, gegen denselben Gegner erneut ein 1:2 wettzumachen. UEFA.com hat für Sie recherchiert, was aus den Helden von 1993 geworden ist, die damals im Anschluss auch den Titel gewonnen haben.
Angelo Peruzzi
Er hängte seine Handschuhe 2007 an den Nagel, nachdem er noch 2006 als Backup für den aktuellen Juve-Keeper Gianluigi Buffon mitgeholfen hatte, die FIFA-WM in Deutschland zu gewinnen. Zwischen 2008 und 2010 arbeitete Peruzzi als Assistent von Italiens Nationaltrainer Marcello Lippi. Dieselbe Rolle nahm er später unter Ciro Ferrara bei Italiens U21 ein, ehe er mit Ferrara im Sommer 2012 zu UC Sampdoria wechselte. Dort wurden die beiden allerdings noch im Dezember desselben Jahres gefeuert.
Massimo Carrera
Der solide Verteidiger beendete seine Karriere erst im reifen Alter von 44 Jahren beim FC Pro Vercelli in der vierten Liga. 2009 kehrte er als Jugendtrainer zu Juventus zurück und coachte zu Beginn der Saison 2012/13 sogar für eine kurze Zeit die Profimannschaft als Ersatz für den gesperrten Antonio Conte. In diese Zeit fiel auch der 4:2-Sieg n.V. gegen SSC Napoli im Finale des italienischen Superpokals.
Moreno Torricelli
Torricelli - Spitzname "Geppetto" nach dem Vater von Pinocchio, weil er auch als Schreiner gearbeitet hatte - wurde erst mit 22 Jahren von Juventus bei einem Testspiel gegen den Amateurklub US Caratese entdeckt. 1999 verließ er Juve, sechs Jahre später beendete er seine Laufbahn und wurde Jugendtrainer bei ACF Fiorentina und später bei einigen tieferklassigen Klubs. Nach dem Tod seiner Frau Barbara konzentrierte er sich ab 2010 ganz auf die Erziehung seiner drei Kinder.
Dino Baggio
"Ich kann mich noch gut an mein Tor im Rückspiel gegen Benfica erinnern", erklärte der ehemalige Mittelfeldspieler, der inzwischen als Jugendtrainer tätig ist. "In den beiden Endspielen gegen Dortmund sind mir dann noch drei Treffer gelungen. Ich bin noch heute sehr stolz über diesen Titel. Ich hoffe sehr, dass die aktuelle Juve-Mannschaft es uns nachmachen kann."
Jürgen Kohler
Seit Herbst 2013 trainiert der ehemalige "Fußballgott" den Sechstligisten ECG Wirges, der kurz vor dem Aufstieg in die fünfthöchste Spielklasse steht. Der Weltmeister von 1990, der 2013 eine kurze Zeit als Sportdirektor beim SV Waldhof Mannheim tätig war, arbeitet heute auch als Unternehmensrepräsentant und Vermögensberater.
Júlio César
Der Abwehrspieler, der 1997 mit Borussia Dortmund die UEFA Champions League gegen Juventus gewann, beendete seine Karriere 2001 und arbeitet seither als Spielerberater in seiner Heimat Brasilien.
Andreas Möller
Der ehemalige Nationalspieler und UEFA-Europameister ist heute gelegentlich als TV-Experte zu sehen und hat angekündigt, eine zweite Karriere als Trainer zu starten. Im Januar 2014 nahm er gelegentlich an Trainingseinheiten des Hamburger SV teil und stand angeblich kurz davor, als Assistent von Bert van Marwijk zu arbeiten, ehe der kurz darauf bei den Hanseaten gefeuert wurde.
Fabrizio Ravanelli
Ravanelli - Spitzname Weiße Feder aufgrund seiner grau-weißen Haarpracht - hatte mit Juve 1996 die UEFA Champions League gewonnen, später verdiente er seine Brötchen auch in England, Frankreich und Schottland, ehe er seine große Karriere 2005 bei seinem Heimatklub AC Perugia ausklingen ließ. 2011 begann er als Jugendtrainer bei Juventus, letzten Sommer übernahm er in der Ligue 1 den AC Ajaccio, wurde im folgenden Dezember aber entlassen.
Antonio Conte
Nach dem Gewinn des UEFA-Pokals 1993 holte Conte noch zahlreiche weitere Titel, nun schickt sich der ehemalige Mittelfeldspieler an, als Trainer ähnlich erfolgreich zu sein. Mit Juve gewann er seit seinem Amtsantritt 2011 zweimal in Folge die Meisterschaft, nachdem er zuvor US Arezzo, AS Bari, Atalanta BC und den AC Siena trainiert hatte. Der dritte Titel scheint nur noch eine Frage von Wochen zu sein.
Gianluca Vialli
"Ich vertraue Conte und ich baue auf erfahrene Spieler wie Gianluigi Buffon und Andrea Pirlo, aber die anderen müssen sich im Europapokal noch steigern, vor allem was ihr Selbstvertrauen angeht", erklärte Vialli, der sich in Italien längst als TV-Experte einen Namen gemacht hat. "Der Sieg in der Europa League wäre die Grundlage, um nächste Saison besser in der Champions League abzuschneiden. Es ist ein optimaler Weg, um Selbstvertrauen aufzubauen. Das hat bei uns damals auch geklappt."
Roberto Baggio
Das "Göttliche Zöpfchen" arbeitete zwischen 2010 und 2013 für den Italienischen Fußballverband (FIGC) und machte gleichzeitig seinen Trainerschein für die Serie A. Er bildet mittlerweile an der St. John International University, nahe dem Trainingszentrum von Juve in Vinovo, Jugendtrainer aus. "Heute ist es leicht zu sagen, aber mir war schon früh klar, dass Conte ein großartiger Trainer werden würde", erklärte er jüngst in einem Interview. "Er wusste schon als Spieler immer, wo er stehen musste. Den dritten Scudetto hintereinander zu gewinnen, wäre eine fantastische Leistung."
Roberto Galia
"Ich habe schon immer gesagt, dass man solche Spieler braucht, um Titel zu gewinnen", hatte Trapattoni einst über den kampfstarken Mittelfeldspieler gesagt. "Er ist für mich auch ein Schlüsselspieler, wenn er nur auf der Bank sitzt, ein echter Profi. Eine Mannschaft ist wie ein Haus und Galia ist ein wichtiger Teil des Fundaments." Nach seinem Karriereende 1997 arbeitete Galia als Trainer in den unteren Ligen und bei Jugendmannschaften.
Giancarlo Marocchi
Nach seinem Rücktritt im Jahr 2000 übernahm Marocchi verschiedene Funktionen bei seinem Heimatklub Bologna FC. Heute arbeitet er wie Vialli als TV-Experte für Sky Italia.