Benfica und Sevilla bereit für Finale

Jorge Jesus glaubt, dass sein SL Benfica endlich bereit ist, am Mittwoch einen alten Europapokalfluch zu brechen, wenn es im Endspiel der UEFA Europa League gegen Sevilla FC geht. Die Spanier indes hoffen auf ihren dritten Triumph im Europapokal.

Seitdem Benfica Anfang der 60er-Jahre zweimal in Folge den Pokal der Landesmeister gewann, kamen die Portugiesen in ihren kommenden sieben Europapokalendspielen jeweils unter die Räder. Das soll diesmal anders werden, denn sie glauben daran, dass dieses Jahr ihr Jahr ist. Vor zwölf Monaten ging es im Endspiel gegen Chelsea FC, am Ende der Saison winkte sogar das Triple. Doch innerhalb von nur 15 Tagen platzten alle Träume, schließlich standen die Adler mit völlig leeren Händen da.

Doch diesmal in Turin haben sie bereits zwei Trophäen im Gepäck – die Meisterschaft und den portugiesischen Ligapokal. Es sind dies die Früchte eines "Fünfjahresprojekts". Jesus sagte: "Während des letzten Jahres haben wir versucht, einen ähnlichen Weg wie in der vergangenen Saison zu gehen, um wenigstens das Finale zu erreichen. Nun kommt unser Know-how zum Tragen. Wir waren bereits an diesem Punkt und für diese Erfahrung sind wir nun stärker, wir wissen, was uns erwartet. In der Vergangenheit sind wir Spiel für Spiel angegangen, aber nun nehmen wir Finale für Finale."

Und da am Sonntag in Oeiras auch noch das portugiesische Pokalendspiel ansteht, könnte Benfica die Saison sogar mit einem einzigartigen Quadruple beenden. Die Feierlichkeiten im Praça Marquês de Pombal, wo Mannschaft und Fans zusammenkommen, wenn es etwas zu zelebrieren gibt, würden wahrscheinlich nicht enden wollen.

Doch für Jesus ist das noch ein weiter Weg, er geht nicht davon aus, dass ihm und seinen Mannen etwas in den Schoß fällt. Die Favoritenrolle weist er von sich, obschon Benfica sich zuletzt in toller Form zeigte, nicht erst beim Sieg im Halbfinale über Juventus. Er sagt: "Sevilla hat in diesem Wettbewerb Geschichte geschrieben."

Das weiß natürlich Unai Emery nur zu gut. Als seine jetzige Mannschaft unter Juande Ramos 2005/06 und 2006/07 zweimal in Folge Meister wurde, war er noch Trainer bei UD Almería. Umso mehr Hunger hat er jetzt auf den großen Erfolg. "Ich habe mich immer gefragt, wie es sein würde, wenn man eines Tages in einer solchen Situation wäre", sagte der 42-Jährige vor seinem ersten europäischen Finale. "Und nun bin ich hier und bin heiß darauf, alles zu gewinnen. Gelegenheiten kommen, wenn man da ist, und wir sind da."

Doch es war ein weiter Weg für die Andalusier, der bereits am 1. August in der dritten Qualifikationsrunde begann und nun ins 19. Spiel geht. Von den letzten 16 Partien gewann Sevilla unglaubliche 13. "Das Weg ins Finale war sehr lang, aber auch wunderbar", fügte Emery hinzu. "Wir sind daran gewachsen, und morgen werden wir noch mehr wachsen, was auch immer passiert. Es wäre wundervoll, den Weg mit dem Pokal zu beenden."

Der Trainer von Sevilla glaubt, dass die Sperren für das Benfica-Trio Enzo Pérez, Eduardo Salvio und Lazar Marković für ein ausgeglichenes Spiel sorgen könnten, obwohl er selbst ohne Jairo Samperio auskommen muss, während der Einsatz der angeschlagenen Kevin Gameiro und Vitolo fraglich ist. Der 52-jährige Coach der Portugiesen hofft darauf, das 52 Jahre währende Warten beenden zu können. "Es wird Zeit, den Fluch zu brechen. Die Gelegenheit, diesen Geist zur Ruhe zu schicken, gibt uns zusätzliche Stärke", sagte Jesus. "Einens Tag muss er gebrochen werden. Warum nicht hier in Turin?"