Schlitzohr Schlaudraff lässt 96 hoffen
Donnerstag, 18. August 2011
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Hannover 96 - Sevilla FC 2:1
Jan Schlaudraffs Doppelpack in Hälfte eins verschafft den Niedersachsen eine gute Ausgangslage für das Erreichen der Gruppenphase.
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Unerfahrenheit schützt vor Leistung nicht, und so startete Hannover 96 mit einem 2:1 gegen Sevilla FC in die Play-offs der UEFA Europa League. In einer offensiv geführten Partie hatte 96 zwar das bessere Ende für sich, aber dank des Auswärtstreffers der Spanier verspricht die Partie am 25.8 im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán ein ganz heißer Tanz zu werden.
Bereits nach sechs Minuten nahm Jan Schlaudraff Maß und schon zappelte der Ball zum 1:0 im Netz. Doch die Spanier, leicht geschockt über das Tempo, brauchten bis zur 37. Minute, ehe sie durch Frédéric Kanouté zum nicht unverdienten 1:1 kamen. Die Freude währte aber nur kurz, denn Schlaudraff stellte mit dem Pausenpfiff den alten Vorsprung und späteren Endstand wieder her.
Zum ersten Mal nach 19 Jahren betrat Hannover wieder das internationale Parkett, und dass die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka das Tanzen auf der großen Bühne nicht verlernt hatte, bewies sie bereits nach sechs Minuten. Nach einem Stoppfehler in der spanischen Hintermannschaft erlief Mohammed Abdellaoue den Ball und schickte Schlaudraff sofort steil in den Strafraum. Der Stürmer behielt vor Torhüter Andrés Palop die Nerven und schlenzte die Kugel gefühlvoll mit dem Außenrist zum 1:0 in die kurze Torwartecke. Die Spanier schienen sichtlich verwirrt ob des forschen Hannoveraner Tempos und benötigten eine geschlagene halbe Stunde, um eine gefährliche Torchance zu erspielen.
Álvaro Negredo dribbelte, von Emanuel Pogatetz unbehelligt, auf den Strafraum zu, nahm Maß und setzte den Ball an den Pfosten. Torhüter Ron-Robert Zieler segelte am von Karim Haggui abgefälschten Schuss vorbei, hatte aber Glück, dass der Ball vom Aluminium zurück in seine Arme sprang (31.). Hannover setzte weiter auf blitzschnelle Konter, diesmal über Manuel Schmiedebach, der aus vollem Lauf auf Abdellaoue am ersten Pfosten flankte, doch Veteran Palop bekam die Faust rechtzeitig nach oben. Nun entspann sich eine muntere Partie, bei der Sevilla für den nächsten Höhepunkt sorgte. Kanouté und Negredo narrten die 96-Defensive mit klugem Passspiel, an dessen Ende Kanouté unbedrängt zum 1:1 ins leere Tor einschieben konnte (37.).
Doch wer dachte, das wäre es für die erste Hälfte gewesen, der hatte sich mächtig getäuscht. Ein letztes Mal warf Hannover seine Spieler nach vorn, Schmiedebach passte per Heber in den Strafraum für Schlaudraff, und diesmal spitzelte er die Kugel ins lange Eck - 2:1 mit dem Halbzeitpfiff.
Im zweiten Abschnitt sank das Niveau der Partie etwas, und die ganz großen Strafraumszenen blieben aus. Sevilla erwies sich in den ersten 25 Minuten als die abgeklärtere Mannschaft, konnte diese Überlegenheit aber nicht in etwas Zählbares umwandeln. Auf Seiten der Niedersachsen mussten sich die Anhänger sogar noch etwas länger gedulden. Nach einer guten halben Stunde prüfte Sergio Pinto mit einem tückischen Fernschuss die Aufmerksamkeit von Torhüter Palop, der aber trotz der Harmlosigkeit Hannovers in Hälfte zwei noch nicht eingenickt war. In der Schlussphase beschränkte sich Hannover auf die Defensive und kontrollierte die langsam müde gewordenen Spanier, wodurch sich am Halbzeitstand von 2:1 für 96 nichts mehr änderte.