Das Ende einer Romanze
Mittwoch, 31. Januar 2018
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Kaum einen Spieler verehrten, ja liebten die BVB-Fans so wie Pierre-Emerick Aubameyang. Diese Liebe hat in den letzten Wochen extrem gelitten und ist mit seinem Wechsel nach London endgültig Geschichte.
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Es war sicher nicht das Ende, das sich die BVB-Fans von ihrer Liebesbeziehung mit Pierre-Emerick Aubameyang erwartet hatten, aber – ganz ehrlich - wann endet eine Romanze schon mal schiedlich-friedlich, davon kann ja gerade der BVB ein Lied singen.
Mit dem Abschied des exzentrischen Gabuners in Richtung London endet eine extrem erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Dortmundern und Aubameyang, der in viereinhalb Jahren nicht nur 141 Pflichtspieltore für die Schwarz-Gelben erzielte, sondern auch dafür gesorgt hat, dass der BVB zigtausende von Trikots mit seinem Namen verkauft hat.
Dass er in dieser Zeit immer mal wieder mit Extravaganzen auffiel – vom harmlosen Torjubel-Spaß à la Batman und Robin über eine nicht genehmigte Mailand-Reise bis hin zum von seinem Sponsor wohl kalkulierten Maskenjubel – geschenkt! Denn immer wieder begeisterte Aubameyang seine Fans mit Charme, Kreativität und vor allem Toren.
Die ersten drei davon erzielte er gleich bei seinem Bundesliga-Debüt am 10. August 2013 beim FC Augsburg - ein Kunststück, das noch keinem Debütanten im BVB-Trikot gelungen war. 2015/16 gelang ihm als erstem Bundesliga-Spieler überhaupt in jedem der ersten acht Saisonspiele mindestens ein Treffer, 2015 wurde er – als erster Bundesliga-Spieler - zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt und am Ende der Spielzeit 2016/17 sicherte er sich mit 31 Treffern die Torjägerkanone und triumphierte mit seinem Klub im DFB-Pokal-Finale – natürlich durch einen Aubameyang-Treffer.
Doch seine Eskapaden scheinen den Klub-Verantwortlichen zunehmend auf die Nerven gegangen zu sein und als der 28-Jährige dann vor einigen Wochen damit begann, seinen Abgang im Stile eine Ousmane Dembélé "vorzubereiten", wurde der Ärger immer größer. Er erkenne Aubameyang nicht wieder, erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor wenigen Tagen und ergänzte: "Er war über Jahre wirklich auch immer ein bunter Vogel und vielleicht ein bisschen extrovertiert, aber er hat immer vorbildlich gearbeitet, war diszipliniert und ist professionell an die Aufgabe rangegangen ist. Das kann ich im Moment nicht erkennen."
Ähnlich sahen es die Fans auf der Südtribüne, die ihren einstigen Liebling am Samstag gegen Freiburg mit einem großen Transparent verabschiedeten: "Kein Spieler ist größer als unser Verein!"
Und so endet nun die Bundesliga-Karriere eines der besten, spektakulärsten und unterhaltsamsten Spieler der letzten Jahre nicht - wie sonst oft üblich - mit stehenden Ovationen, einem Blumenstrauß und Tränen der Rührung, sondern mit einem schalen Gefühl der Enttäuschung. Aubameyang hat sich in den BVB-Annalen verewigt, den Platz in den Herzen der Fans aber hat er verspielt.