Bayern-Party als Inspiration für Austria Wien
Donnerstag, 1. Dezember 2016
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Als Trainer steht Thorsten Fink mit Austria Wien vor dem zweiten Matchball. UEFA.com erklärte er im Interview, warum der bitterste Moment seiner Spielerzeit eine Aufstiegshilfe sein soll.
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Den ersten Matchball hat der FK Austria Wien mit der 1:2-Niederlage gegen Astra Giurgiu vergeben. "Wir haben das Spiel verloren, aber nicht die Gruppenphase", meinte Thorsten Fink. Den zweiten Matchball für den Aufstieg ins Sechzehntelfinale der UEFA Europa League hat seine Mannschaft auswärts gegen Viktoria Plžen. Im Gespräch mit UEFA.com verriet der 49-Jährige, wie er sein Team mental auf das Finale einstellt.
Gegen Viktoria Plžen benötigen die Violetten neben drei Punkten auch fremde Hilfe von AS Roma. "Wir werden jedenfalls unsere Hausaufgaben machen", kündigte Fink an. "Natürlich wäre das Überwintern etwas Historisches. Das hat die Austria in der Europa League noch nie geschafft. Ein Riesenziel. Aber kein Muss."
Mit der Entwicklung seines Teams ist Fink zufrieden: "Für eine Mannschaft, die die zweitjüngste in dieser Europa League Gruppenphase ist, haben wir vieles richtig gemacht. Aber gegen Astra haben wir ein bisschen Lehrgeld bezahlt. Jede Niederlage bringt uns auch irgendwie weiter. Daraus muss man lernen, das habe ich in meiner eigenen Karriere erfahren."
Ja, das musste er. "Ich habe diese Geschichte meiner Mannschaft erzählt: Ich hatte 1999 die größte Niederlage in meiner Karriere und die Mannschaft hat danach die größte Party, die es bei den Bayern je gab, gefeiert. Wir haben uns an diesem Tag geschworen, dass wir die Champions League zurückholen. So ist es auch gekommen. Wir hatten mit der Austria das Finale gegen Giurgiu und müssen uns jetzt zusammen einschwören auf das Finale in Pilsen."
Als kleine geschichtliche Nachhilfe: 1999 führte der FC Bayern im Champions League Finale gegen Manchester United bis zur Nachspielzeit mit 1:0 und verlor das legendäre Spiel doch noch. Der eingewechselte Fink war daran nicht unbeteiligt: "Ich weiß es noch genau. Es war eine Standardsituation, der Ball kommt runter, ich haue ihn nicht lang genug weg und der Gegner macht das 1:1 in der allerletzten Minute. In der Nachspielzeit haben sie das 2:1 gemacht. Ich kam mir so schuldig vor, auch weil die Mitspieler so viel dafür gegeben haben. Manchester hat an sich geglaubt. Auch das hat mich für die Zukunft geprägt."
Zwei Jahre später holten die Bayern doch noch die Champions League. Der Grundstein dafür wurde auf besagter Party gelegt.
Den Erfahrungsschatz teilt er gerne: "Meine erste Rede, die ich vor einer Mannschaft halte, ist immer, dass ich das, was ich lernen durfte, an die Mannschaft weiter gebe. Ich fühle ja, was sie nach der Niederlage gegen Astra gedacht haben und ich weiß, was man tun muss um sie wieder aufzurichten."
Gegen Viktoria fehlen seine zwei erfahrensten Spieler. Robert Almer fällt mit seinem Kreuzbandriss noch lange aus, Alexander Grünwald muss seine Sperre absitzen. Die jungen Wilden konnten bislang aber solche Rückschläge stets ausgleichen. "Wir haben eine Mannschaft, in der sich viele Spieler das erste Mal auf einer internationalen Bühne präsentieren. Wenn es nach Fink geht, wird es auch gegen die Tschechen nicht zum letzten Mal in dieser Saison sein.