Für Emery entsteht die Freude durch Schmerz
Montag, 16. Mai 2016
Artikel-Zusammenfassung
"Es gibt Jobs, für die man gerne leidet", sagte Unai Emery gegenüber UEFA.com, während sich der Sevilla-Trainer auf das Finale gegen Liverpool vorbereitet.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Unai Emery ist ein Workaholic, der jeden Pass seines Teams mitspielt und Sevilla jetzt ins dritte Finale der UEFA Europa League in Folge geführt hat. Der 44-Jährige spricht über die Magie dieses Wettbewerbs und seine Fußballphilosophie.
UEFA.com: Was ist das mit Sevilla und der UEFA Europa League?
Unai Emery: Dieser Wettbewerb ist Sevilla wichtig. Man muss abliefern und sich der Herausforderung stellen, um in diesem Turnier weit zu kommen. Die Tatsache, dass es unser drittes Finale in Folge ist, zeigt, wie fokussiert und hungrig wir sind, in der Europa League erfolgreich zu sein und sie zu gewinnen.
UEFA.com: Jetzt geht es gegen Liverpool, das international schon viel Erfahrung hat. Inspiriert Sie das als Trainer?
Emery: Es ist eine Herausforderung gegen große Teams mit einer solchen Geschichte zu spielen, die noch dazu im Moment ziemlich viel Schwung im Wettbewerb haben, der noch dazu noch der Weg in die UEFA Champions League ist. Ich bin mir sicher, dass viele Liverpool-Fans beim Finale sein werden. Was uns am meisten motiviert ist, ein tolles Spiel gegen ein großes Team zu spielen und unser Ziel zu erreichen.
UEFA.com: Was brauchen die Spieler, um in so einem Finale über sich hinauszuwachsen?
Emery: Für die Spieler sind solche Momente wie in einem Finale um den Titel zu spielen etwas ganz Besonderes. Sie können sich in Spanien und Europa einen Namen machen, das inspiriert sie dazu, sich als Spieler entwickeln und verbessern zu wollen. Dann gibt es auch noch den emotionalen Aspekt. Wenn man ein Finale spielt, muss man in jeder Spielminute dabei sein, weil man weiß, dass es Momente gibt, in denen der Gegner besser ist, und solche, in denen man ihm sein Spiel aufzwingt. Man muss wissen, wie man mit diesen Situationen, positiv und negativ, umgeht. Genau darum geht es – man mus die vollen 90 Minuten dabei sein.
UEFA.com: Können Sie das Finale genießen oder ist die Anspannung zu groß?
Emery: Es gibt Jobs, für die man gerne leidet. Trainer und Spieler wissen, dass es ein Job ist, bei dem man es liebt, gegen Gegner zu kämpfen und ihn zu besiegen – es ist eine Schlacht, und klar ist es manchmal nicht ganz so angenehm. Es ist schön, wenn man wesentlich besser als der Gegner ist, aber wenn es ein sehr ausgeglichenes Spiel und ein harter Kampf ist, dann entsteht die Freude durch Schmerz.
UEFA.com: Sie sind während dem Spiel immer sehr aktiv. Ist das Absicht?
Emery: Ich laufe schon immer viel vor der Bank herum. Ich denke, dass ich so den Spielern helfe und sie unterstütze. Mit der Aktivität möchte ich sie nach vorne peitschen, ihnen ein positives und aktives Vorbild sein. Es geht nie darum, sie zu kritisieren, sondern nur zu helfen.
UEFA.com: Das Team hat sich in den letzten drei Jahren verändert, aber Ihre Philosophie ist die Gleiche, oder?
Emery: Ja. Im Fußball muss man immer die richtige Balance finden: Man muss sich den Spielern, die man hat, adaptieren, aber sie müssen sich auch an meine Ideen anpassen. Das Team muss aggressives Pressing spielen – ich mag es, wenn meine Teams das tun. Mir gefällt es auch, wenn meine Teams das Spiel durch Ballbesitz kontrollieren.
UEFA.com: Die emotionale Verbindung zwischen dem Team und seinen Fans ist unglaublich intensiv. Wie nehmen Sie das wahr?
Emery: Regelmäßig im Finale zu stehen und Titel zu gewinnen hat viele Emotionen hervorgerufen und das macht es zu einer sehr besonderen Zeit bei Sevilla. Sevilla ist ein historischer Klub und hatte immer wieder gute Phasen, aber momentan sind alle voller Freude und Leidenschaft, die aus den Endspielen und Titeln entstehen.