Schnappschuss: Liverpools Triumph im UEFA-Pokal 2001
Sonntag, 15. Mai 2016
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Dreimal konnte Liverpool den UEFA-Pokal gewinnen. Der bisher letzte Triumph datiert aus dem Jahr 2001. UEFA.com blickt auf die Spieler zurück, die an diesem außergewöhnlichen Abend mit dabei waren.
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Die Reds sind regelrechte Spezialisten für dramatische Endspiele - aber das Endspiel des UEFA-Pokals im Jahr 2001 war selbst für ihre Verhältnisse besonders. Im entscheidenden Spiel um den Titel traf man auf die Überraschungsmannschaft Deportivo Alavés, die mit viel Kampfgeist einen 0:2- bzw. 1:3-Rückstand aufholte und das Match in die nicht mehr für möglich gehaltene Verlängerung schickte. Dort konnte sich Liverpool schließlich mit 5:4 gegen einen arg gebeutelten Gegner durchsetzen, der das Spiel aufgrund zweier Roter Karten mit nur neun Mann beendete. UEFA.com blickt auf die Protagonisten der Reds an diesem denkwürdigen Finalabend zurück.
1. Jamie Carragher
Der im englischen Bootle geborene Carragher verbrachte seine gesamte Karriere bei Liverpool. Zwischen 1997 und 2013 absolvierte er über 700 Spiele für seinen Verein. Neben dem Gewinn der UEFA Champions League im Jahr 2005 - sein größter Triumph - gewann Carragher auch zwei FA Cups, drei Premier-League-Titel, einmal den UEFA-Pokal und zwei UEFA-Superpokale. Zudem bestritt er 38 Länderspiele. Nach seiner Karriere arbeitet der ehemalige Innenverteidiger nun als TV-Experte und Kolumnist.
2. Danny Murphy
Murphy kam 1997 an die Anfield Road - als damals 20-Jähriger. Da er als defensiver Mittelfeldspieler auf der gleichen Position spielte wie Vereinslegende Steven Gerrard und Dietmar Hamann, musste Murphy häufig auf den Flügel ausweichen. Nichtsdestotrotz gelangen ihm im Old Trafford von Erzrivale ManUnited drei spielentscheidende Tore in vier Begegnungen. 2004 verließ der Mittelfeldspieler, der insgesamt neun Mal für die englische Nationalmannschaft auflief, die Anfield Road in Richtung Charlton. Nach einem kurzen Intermezzo bei Tottenham folgte der Wechsel zu Fulham, wo er vier Jahre lang spielte und ein Hauptgrund für die sensationelle Endspielteilnahe der West-Londoner in der UEFA Europa League 2010 war. Nach seinem Rücktritt im Jahr 2013 ist der nun 39-Jährige ein geschätzter Radio- und TV-Experte.
3. Robbie Fowler
Obwohl er in seiner Kindheit Everton-Fan war, wurde Fowler bei den Reds zu einer regelrechten Legende und mit dem Spitznamen "Gott" versehen. Das lag unter anderem auch an seinem Einstand. In seinen ersten 13 Spielen für Liverpool erzielte der damals erst 18-Jährige 12 Tore und schnürte gegen Fulham sogar einen Fünferpack. In den folgenden neun Spielzeiten an der Anfield Road traf er ungefähr in jedem zweiten Spiel, bevor er 2002 für 15 Millionen Euro nach Leeds transferiert wurde: der Beginn eines Daseins als Wandervogel, das erst ein Jahrzehnt später in Thailand zu Ende ging. Nach seiner aktiven Zeit arbeitet Fowler nun als Trainer und für das Fernsehen.
4. Steven Gerrard
Im vergangene Sommer ging eine wahre Ära zu Ende: Steven Gerrard, langjähriges Aushängeschild des Klubs, wechselte nach 16 Jahren zu LA Galaxy. Der ehemalige Kapitän der englischen Nationalmannschaft war auch Held des Champions-League-Endspiels 2005, als er mit einem Kopfball die Aufholjagd einleitete. Davor hatte er bereits mit einem Treffer gegen Olympiacos in der Vorrunde sein Team vor dem Ausscheiden bewahrt. Zudem schoss er in den darauffolgenden Endspielen des FA Cups zwei Tore und führte sein Team somit zum Titelgewinn. Bis auf die englische Meisterschaft gewann Gerrard mit den Reds alle möglichen Titel.
5. Sami Hyypiä
Er war der Anker der Defensive, die auf dem Weg ins Finale nur fünf Gegentore zuließ. Hyypiä kam 1999 von Willem nach Liverpool und entwickelte sich im Laufe des nächsten Jahrzehnts zum Publikumsliebling. Vor seinem Karriereende 2011 spielte er noch zwei Jahre bei Bayer Leverkusen, wo er danach auch das Traineramt übernahm und das Team zusammen mit Sascha Lewandowski in der Spielzeit 2012/13 zum dritten Platz führte. Im Anschluss wurde er zum alleinigen Chef befördert, bevor er nach England zurückkehrte und Brighton für eine kurze Zeit trainierte. Seit August war er Trainer des FC Zürich und führte die Mannschaft bis ins Pokalfinale, wurde jedoch Anfang Mai entlassen.
6. Gary McAllister
Der Mittelfeldspieler, der 1992 mit Leeds die Meisterschaft holte, war ein Überraschungstransfer, als er im Juli 2000 bei Liverpool unterschrieb. Doch McAllister bewies seinen Wert und erzielte fünf Premier-League-Treffer und zwei entscheidende Tore im UEFA-Pokal: eins davon im Halbfinale gegen Barcelona, als er vom Elfmeterpunkt traf, ein weiteres im Endspiel gegen Alavés. Im Anschluss an die Saison 2001/02 verließ McAllister Liverpool und wurde Spielertrainer bei Coventry, bevor er für kurze Zeit zu Leeds United wechselte. Seitdem hießen seine Stationen als Trainer: Middlesbrough, Aston Villa und Liverpool. Bei den Reds hat McAllister nun eine Botschafterrolle inne.
7. Emile Heskey
Seine erste Saison an der Anfield Road war seine beste: 14 Tore erzielte der kraftvolle Stürmer, der im März 200 von Leicester City nach Liverpool kam. Zusammen mit Michael Owen bildete Heskey sowohl im Klub als auch in der Nationalmannschaft ein effektives Sturmduo. 2004 verließ er den Verein und schloss sich Birmingham an, bevor er später für Wigan und Aston Villa auflief. Der Transfer nach Australien 2012 schien der letzte seiner Karriere zu sein. Doch Heskey kam zwei Jahre später noch einmal zurück und lief 30 Mal für Bolton in der zweiten englischen Liga auf.
8. Markus Babbel
Mit Bayern München gewann der Deutsche dreimal die Bundesliga, einmal den UEFA-Pokal (1996) und kam mit seinem Team 1999 bis ins Champions-League-Finale. Mit Liverpool war Babbel weniger erfolgreich, was auch daran lag, dass er an einer Autoimmunkrankheit litt und seine Liverpool-Karriere nach vier Jahren beenden musste. 2004 wechselte er deshalb nach Stuttgart und beendete seine Laufbahn nach der Saison 2006/07. Danach wechselte er ins Traineramt - erst als Co-Trainer, ab 2008 dann als Chefcoach. Nach seiner Entlassung im Jahr 2009 ging es für ihn zu Hertha und nach Hoffenheim. Seit 2014 ist er Trainer von Luzern.
8. Vladimír Šmicer
Seine Einwechslung im Champions-League-Finale sollte sich lohnen: Denn nachdem der Tscheche Mitte der ersten Hälfte für Harry Kewell aufs Feld kam, erzielte er Liverpools zweites Tor und den letzten Treffer im Elfmeterschießen. Danach wechselte er nach Bordeaux - in Frankreich hatte er bereits mit Lens den Titel gewonnen. Nach dem Karriereende arbeitete Šmicer als Assistent für Nationalmannschaftscoach Michal Bílek und wechselte für kurze Zeit in die Politik, bevor er nun die im Vorstand Geschicke bei Slavia leitet. Dort steht im Übrigen auch sein Sohn unter Vertrag.
10. Stéphane Henchoz
Zusammen mit Sami Hyypiä bildete Henchoz ein formidables Innenverteidiger-Duo, bevor ihn Verletzungen ausbremsten. Zur Saison 2004/05 wechselte er auf Leihbasis zu Celtic. Danach folgten Stationen bei Wigan und Blackburn, bevor er im Oktober 2008 zurücktrat. Seitdem ließ sich Henchoz zum Trainer ausbilden und erhielt 2014 seine UEFA Pro Lizenz.
11. Pegguy Arphexad
Als Ersatztorhüter gewann Arphexad ganz fünf Titel mit Liverpool - ohne je ein Spiel gemacht zu haben. Danach spielte er für Coventry und Notts County, bevor er in die Sportversicherungs-Branche wechselte.
12. Grégory Vignal
In drei Jahren bei Liverpool spielte Vignal nur elf Mal und verließ daraufhin den Verein. Es folgten Gastspiele in Frankreich, Spanien, Schottland, Deutschland und Griechenland. Jetzt ist er Präsident des französischen Amateurvereins Palavas.
13. Sander Westerveld
Westerveld kam 1999 von Vitesse Arnheim an die Anfield Road und war für die ersten beiden Spielzeiten die Nummer eins im Tor der Reds. Nach der Ankunft von Jerzy Dudek blieb dem Holländer nur die Bank - und so wechselte er nach Spanien zu Real Sociedad. Nach einer kurzen Periode in England (bei Portsmouth und Everton) spielte Westerveld noch für Almería (Spanien), Sparta (Niederlande), Monza (Italien) und Ajax Cape Town (Südafrika), wo er im Anschluss als Torwarttrainer arbeitete. Jetzt ist er Spieleragent.
14. Gérard Houllier
Im Sommer 1998 kehrte der Franzose nach Liverpool zurück, wo er Ende der 1960er Jahre bereits studiert hatte. Zuerst arbeitet Houllier als Co-Trainer neben Roy Evans, bevor ihm im November die alleinige Verantwortung übertragen wurde. Der UEFA-Pokal-Erfolg sollte eigentlich erst der Startschuss für eine erfolgreiche Zeit werden, doch Houlliers Gesundheit machte dem Coach einen Strich durch die Rechnung. So musste der Franzose eine Herzoperation über sich ergehen lassen, nachdem er in der Halbzeit des Spiels gegen Aston Villa zusammengebrochen war. Nach seiner Rückkehr gewann er mit Liverpool 2003 den League Cup, wurde aber im darauffolgenden Jahr von Rafael Benítez ersetzt. Danach gewann Houllier mit Lyon zwei Mal die Meisterschaft.
15. Michael Owen
Der Stern von Michael Owen ging schon früh auf. Mit 18 Jahren machte er mit einem sensationellen Treffer bei der WM 1998 gegen Argentinien auf sich aufmerksam. Owen - mit einer sagenhaften Schnelligkeit gesegnet - erzielte 118 Tore in nur 216 Ligaspielen für Liverpool, gewann mit den Reds 2001 den UEFA-Pokal und schloss sich daraufhin Real Madrid an. Doch Verletzungen versagten ihm die ganz große Karriere und so beendete er nach Engagements bei Newcastle, Manchester United und Stoke City 2013 seine Karriere. Englands fünftbester Torjäger aller Zeiten ist nun ein erfolgreicher Pferderennen-Experte und -Eigner und TV-Experte.
Dietmar Hamann (nicht im Bild)
Der Deutsche kam im Champions-League-Finale 2005 zur Halbzeit für Steve Finnan. Er war ein Grund für das starke Comeback der Reds und als erster Elfmeterschütze der Wegbereiter zum Sieg. Nach einer weiteren Saison ging es für ihn zu Manchester City und Milton Keynes Dons. Nach einer erfolgreichen Karriere (unter anderem zwei Bundesliga-Titel und ein UEFA-Pokal-Sieg mit Bayern) beendete er seine Karriere und versuchte sich als Trainer. Im Moment ist er Kolumnist und TV-Experte in Deutschland, England und Irland.
Patrick Berger (nicht im Bild)
Bergers Zeit in Liverpool ist eine Erfolgsgeschichte: Nach dem Titelgewinn mit Dortmund in der Bundesliga wechselte der Tscheche nach England und gewann dort in sieben Jahren sechs Titel mit Liverpool. Als offensiver Mittelfeldspieler war er vor allem für seine enorme Schusskraft, seine unnachahmlichen Solos und - leider auch - für seine Verletzungsanfälligkeit bekannt. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, bis ins hohe Alter (36 Jahre) noch Fußball zu spielen. 2010 hängte er wegen anhaltender Knieprobleme seine Schuhe an den Nagel. Trotzdem spielt er immer noch auf Amateurniveau - nämlich bei Dolni Chabry, zusammen mit Šmicer.