Basel mit "mehr internationaler Erfahrung"
Mittwoch, 12. März 2014
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In der Meisterschaft ist der FC Salzburg unangefochten. Doch Basel ist sich seiner internationalen Erfahrung bewusst und geht optimistisch in das Duell mit dem östlichen Nachbarn.
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Der FC Basel 1893 hat ein Problem: Er kann weniger als die Hälfte der Spiele für sich entscheiden. Zumindest was die Meisterschaft betrifft: Nach zwei Unentschieden in Serie, auswärts gegen den FC Thun (2:2) sowie zu Hause gegen den FC St. Gallen (1:1), liegen die Basler in der heimischen Liga fünf Punkte vor den ersten drei Verfolgern Grasshopper Club, BSC Young Boys und dem FC Zürich.
Zwölf Mal gab es in Partien der Super Legaue mit Basler Beteiligung keinen Sieger – nach 24 Runden betrifft das die Hälfte aller Basler Spiele. Die gleiche Quote erreichte der Schweizer Meister der letzten vier Jahre im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League: Die Rheinstädter bezwangen Maccabi Tel-Aviv FC im Rückspiel mit 3:0, nachdem sie im Hinspiel in Israel zu einem ihrer vielen Unentschieden kamen.
Am Donnerstag wartet nun im Achtelfinale mit dem FC Salzburg ein Gegner, der stärker einzustufen ist als der israelische Meister. Die Nachbarländer dominieren die österreichische Bundesliga nach Belieben. Entsprechend groß ist das Selbstvertrauen, doch Salzburg-Trainer Roger Schmidt warnt: "Die beiden Spiele gegen den FC Basel sind doch etwas anderes, weil es ein K.-o.-Duell ist. Wir wollen uns am Donnerstag eine möglichst gute Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeiten. Aber die Schweizer sind eine starke Mannschaft und verfügen über sehr viel Erfahrung."
Den Baslern fehlt Verteidiger Kay Voser für das Duell gegen Salzburg, das sich im Sechzehntelfinale gegen den AFC Ajax problemlos mit insgesamt 6:1 durchgesetzt hat. Der auf beiden Seiten einsetzbare Defensivspieler verletzte sich in der Meisterschaftspartie gegen den FC St. Gallen. Die Verletzung, eine Muskelzerrung im Oberschenkel, wird Voser eine zwei bis dreiwöchige Pause aufzwingen.
Doch Voser ist nicht der einzige Verletzte: Captain Marco Streller erlitt in der gleichen Partie eine Wadenquetschung am rechten Bein und Geoffroy Serey Die kämpft mit Problemen an den Adduktoren. Beide Spieler sind für das Hinspiel im eigenen Stadion gegen Salzburg fraglich.
Trainer Murat Yakin muss möglicherweise ein Team auf das Feld schicken, das um drei Stammspieler ärmer ist als üblich – in einer Partie, in der er wegen der fehlenden Spielberechtigung auch nicht auf Davide Callà zurückgreifen kann.
Doch Yakin streicht auch in dieser Situation bewusst die positiven Aspekte des Duells Schweiz-Österreich heraus: "Salzburg spielt bisher eine sehr überzeugende Saison, bei der vor allem das Pressing besonders zu beachten ist. Dafür verfügt meine Mannschaft über deutlich mehr internationale Erfahrung. Aber wir werden hart arbeiten und unsere Chancen nutzen müssen, um weiterzukommen."
Zu dieser von Yakin angesprochenen Erfahrung gehört auch Torhüter Yann Sommer, der gegen Salzburg zu seinen letzten Einsätzen im Europapokal für den FC Basel kommen könnte. Der Schlussmann war einst im eigenen Nachwuchs ausgebildet worden, wechselte dann nach Liechtenstein zum FC Vaduz, bevor er über die Zwischenstation beim Grasshopper Club zurück zum FC Basel fand und dort zum sicheren Rückhalt reifte. Ende der Saison wechselt der Mann mit der herausragenden Abwehrquote bei Elfmetern in die deutsche Bundesliga zum VfL Borussia Mönchengladbach, wo er auf den Schweizer Trainer Lucien Favre und Granit Xhaka, seinen Kollegen aus der Nationalmannschaft, trifft.
Sommer wird alles daran setzen, dass er mit dem FC Basel bis zu seinem Abschied zu weiteren Europapokal-Einsätzen im heimischen Stadion kommt. Und sollten die Basler weiter daran kranken, Spiele nicht für sich entscheiden zu können, sondern oftmals unentschieden zu spielen, könnte dem Torhüter in einem allfälligen Elfmeterschießen eine tragende Rolle zukommen. Und dass er das kann, beweist seine überragende Abwehrquote gegen Schüsse aus elf Metern. Unentschieden schmerzen Basel also in der Meisterschaft, mit einem solchen Torhüter müssen sie in K.o.-Duellen aber nicht unbedingt zum Problem werden.