Freiburg will Befreiungsschlag

In der Bundesliga läuft es derzeit für den SC Freiburg alles andere als rund, aber dennoch hoffen die Breisgauer, sich in der UEFA Europa League neues Selbstvertrauen holen zu können. Das glauben jedenfalls Stürmer Mike Hanke und Torhüter Oliver Baumann vor dem Auftaktspiel am Donnerstag daheim gegen den FC Slovan Liberec.

Bei einem Blick auf die Bundesligatabelle kann einem angst und bange werden als Fan des kleinen Klubs aus dem Südwesten der Republik. Nach fünf Spieltagen haben sie erst zwei Punkte geholt und liegen deshalb auch auf dem vorletzten Platz. Kein Wunder, denn die besten Spieler wurden in der Sommerpause verkauft, nun muss sich das Team erstmal wieder finden unter Trainer Christian Streich.

So ähnlich sieht es auch Hanke, der vom VfL Borussia Mönchengladbach kam und helfen soll, die Lücke zu schließen, die zum Beispiel der Weggang von Max Kruse hinterlassen hat. "Wir haben einen großen Umbruch gehabt, und die Europa League ist für uns eine Chance, uns neu zu präsentieren und Selbstvertrauen für die Liga zu holen", sagt der 29-jährige Ex-Nationalspieler, der wegen einer Knieverletzung zuletzt fehlte, dann nur zu Kurzeinsätzen kam, aber gegen die Tschechen in der Anfangsformation stehen könnte.

Er lässt sich die Vorfreude auf das Spiel ebenso wenig vermiesen wie Torhüter Oliver Baumann, schließlich spielt der SCF erstmals seit zwölf Jahren wieder europäisch, das dritte Mal überhaupt erst, und das erste Mal in der Europa League. "Dass es ein besonderes Spiel ist, ist klar, ein internationales Spiel, dann noch unter Flutlicht. Ich hoffe, dass es uns pusht und in die richtige Bahn bringt"“, sagt der Schlussmann.

Das Selbstvertrauen ist trotz der Negativerlebnisse in der Liga - am Samstag gab es beim FC Augsburg eine unglücklich 1:2-Niederlage, die erst in letzten Minute besiegelt wurde –noch nicht verloren gegangen. Im Gegenteil, wie Hanke sagt: "Wir sind Mitfavorit in der Gruppe, deshalb ist es unser Ziel, die Gruppenphase zu überstehen, und dann werden wir einen weiteren richtig guten Gegner bekommen."

Natürlich, so sagen die Freiburger Profis, sind auch die beiden anderen Teams in der Gruppe H gute Gegner, schließlich kommen diese aus Spanien und Portugal. Doch bevor es gegen Sevilla FC und Estoril Praia geht, müssen erstmal die Hausaufgaben gegen Liberec gemacht werden. Die Mannschaft von Trainer Trainer Jaroslav Silhavy hat in der tschechischen Liga nur eines von acht Spielen verloren und belegt Platz drei. Seit 13 Jahren spielt Slovan ununterbrochen europäisch, verfügt also über eine Menge internationaler Erfahrung.

"Ausgesprochene Individualisten sind da nicht am Werk. Das ist ein unglaublich kompaktes Kollektiv. Es steckt viel Teamgeist in der Mannschaft: Einer für alle, alle für einen. Und sie verstehen sich auf gute Konter", sagt Vladimir Darida, teuerster Neuzugang in der Geschichte des SC Freiburg gegenüber der Badischen Zeitung.

Der tschechische Nationalspieler kam kurz vor Schließung des Transferfensters für vier Millionen Euro vom FC Viktoria Plzeň und kennt die tschechische Liga natürlich genauso gut wie Pavel Krmaš und Václav Pilař, die beiden anderen Spieler aus dem Nachbarland im Kader. Da Darida Probleme mit dem Sprunggelenk hat, muss er auf sein Debüt noch warten.

Aber insgesamt lichtet sich das Lazarett bei den Breisgauern allmählich, sodass sie zuversichtlicher in die Zukunft schauen können. Vor allem Baumann ist heiß darauf, in Europa zu überwintern, denn beim ehemaligen Schlussmann der deutschen U21-Nationalmannschaft steht ein Wunsch ziemlich weit oben auf der Liste, wenn er ans Frühjahr denkt: "Für mich wäre es ein Traum, mal in den Stadien in England zu spielen."

Damit meint er eine der nächsten Runden in der UEFA Europa League. Ein erster Schritt dazu könnte am Donnerstagabend gemacht werden, wenn gegen Liberec drei Punkte geholt werden.